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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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belastete.
    »Sind Sie verletzt?«, erkundigte er sich.
    »Das ist nichts.« Verglichen mit ihrem vorrangigen Problem war es wirklich nichts. Sie wollte keinesfalls den Männern in die Hände fallen, die dem LKW gefolgt waren. Diese Leute hatten sicherlich den Auftrag, sie zu finden und zurückzubringen – oder dafür zu sorgen, dass sie für immer verschwand. Daran bestand für sie kein Zweifel. Aber was sollte sie nun machen? Wenn sie zu Fuß durch dieses Labyrinth humpelte, würden ihre Verfolger sie über kurz oder lang ergreifen. Als Europäerin fiel sie auf, und sie kannte sich hier nicht aus.
    Der Mann verschwand in einer der Hütten. Nur wenige Augenblicke später tauchte er mit einem größeren Jungen wieder auf und musterte sie. Hinter ihm stand eine Frau in einem Sari, die ein Baby auf dem Arm hatte. Das Kind schlief, und die Mutter sah müde aus. Ihr Retter sprach gestenreich auf die Frau und den Burschen ein. Dann bestieg er sein Motorrad, und der große Junge setzte sich erstaunlich flink hinter ihm auf den Sozius. Der Mann winkte Julia zu, bevor sie mit lautem Getöse in den schmalen Gassen verschwanden.
    Julia merkte plötzlich, dass sie immer noch die Geldnoten umklammert hielt. Sie blickte die Frau an und bat auf Englisch: »Kann ich ein paar Stunden bei Ihnen bleiben?« Als sie die Frage stellte, hatte sie ein schlechtes Gewissen, weil sie die Menschen hier in Gefahr brachte.
    »Was haben Sie getan?«, wollte die Frau wissen, sah auf das Geld und anschließend Julia in die Augen. »Wer sucht nach Ihnen?«
    Julia antwortete nicht direkt. »Ich komme von Serail Almond«, sagte sie nur.
    Der Name schien der Frau etwas zu sagen. Hinter ihr in der Gasse wurde der schmale Lichtfinger eines wandernden Scheinwerfers sichtbar. Entfernte Stimmen hallten durch die Nacht. Die Augen der Frau weiteten sich erschrocken. Schnell packte sie Julia an der Hand und zog sie mit sich in ihr Haus. Sie betraten einen niedrigen Raum, der Kochstelle, Schlafplatz und Wohnraum zugleich darstellte. Ein Vorhang im Hintergrund teilte sich, und zwei weitere Kinder und eine Greisin sahen sie neugierig an. Die Frau mit dem Baby löschte hastig das einzige Licht und zeigte mit der freien Hand an, dass Julia sich setzen sollte. Draußen waren Rufe zu hören, dann das Zuschlagen von Türen und ein leiser Schrei.
    Sie kauerten sich in der Dunkelheit zusammen. Die Frau wiegte den Säugling in ihren Armen und gab ihm die Brust. Draußen in der Nacht erklangen Schritte und Stimmen, die immer näher kamen. Ein Suchtrupp! Bald waren die Geräusche dieser Männer schon so nah, dass sie in der Hütte nebenan sein mussten. Etwas schepperte und ging zu Bruch. Ein Kind hinter der dünnen Bretterwand schrie auf.
    Die Frau stand auf, ging zu einem Haufen Decken und bedeutete Julia, sich darunter zu verstecken. Eilends folgte sie der Anweisung. Dann setzte sich die Frau mit dem Baby davor und schirmte den Haufen mit ihrem Körper ab. Draußen rief jemand etwas und schlug gegen die Wand. Julia hörte, wie die Tür in den Angeln knirschte, als sie aufgestoßen wurde. Mit wild schlagendem Herzen kauerte sie sich noch mehr zusammen, und ihr brach der Schweiß aus. Sie fürchtete, man würde die Angst riechen, die ihr aus jeder Pore drang. Gedämpft von den Decken, vernahm sie Schritte im Raum, eine kurze, harsche Frage, die ohne Antwort blieb. Etwas Hartes traf sie schmerzhaft an der Schulter. Wahrscheinlich ein Fußtritt, der durch die Decken gedämpft wurde. Das Baby fing an zu schreien. Etwas zerrte an den Decken …
    Julia hörte erneut die Stimmen der Männer, grob und ungeduldig. Dann knallte die Tür, und es war wieder still. Gab es etwas Wirkungsvolleres, Männer in die Flucht zu treiben, als Babygeschrei? Die Frau zog die Decke weg. Das Baby in ihrem Arm drehte das Köpfchen hin und her, fand die Brust und verstummte.
    »Es tut mir so leid«, erklärte Julia. »Ich muss von hier fort.«
    Die Frau nickte.
    Julia zog noch einmal das Geld hervor, doch die Frau schüttelte den Kopf. Julia legte die Scheine auf den niedrigen Tisch. Langsam ging sie zur Tür, nicht recht wissend, wie es für sie nun weitergehen sollte.
    »Warten Sie.« Die Frau drückte ihr halb schlafendes, halb nuckelndes Baby einem der größeren Kinder in den Arm und ging zu einer Nische. Dort zog sie ein zusammengelegtes Tuch hervor und legte es Julia in die Hände. Ein kleines Mädchen kicherte. »Sie müssen … es anlegen«, sagte die Frau und begleitete ihre Worte mit

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