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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Gesten, die zeigten, was sie meinte.
    Julia entfaltete den Stoff: Es war ein Sari aus bunter Seide, den sie in ihren Händen hielt.
    Als der Ort in der anbrechenden Morgendämmerung zum Leben erwachte, schenkte man ihr, einer humpelnden Frau in einem orangeroten Sari mit einem Bündel unter dem Arm, nicht viel Aufmerksamkeit. Das Dorf war größer und weitläufiger, als Julia gedacht hatte. Es bestand aus Hütten, die aus einem Sammelsurium an zusammengesuchten Materialien hergestellt waren, und vereinzelten Steinhäusern. Ohne erkennbare Ordnung hatte man die Behausungen auf einem flachen Hang errichtet.
    Julia befürchtete, dass die Männer des Suchtrupps, die dem LKW mit zwei Wagen gefolgt waren, irgendwo auf sie lauerten. Deshalb ging sie nicht wieder zu der Stelle hoch, von wo aus man die Hauptstraße erreichen konnte, sondern durch die schmalen Gassen den Berg hinunter. Die Prellung am linken Knöchel war als dumpfes Pochen zu spüren, aber sie hatte einen Stock gefunden, mit dem sie ihren Fuß etwas entlasten konnte.
    Nach einer Weile fand sie sich auf einem staubigen Weg wieder, der querfeldein führte. Sie vermutete, dass das Forschungszentrum irgendwo im Westen lag, also beschloss sie, nach Osten zu gehen – in die Richtung, wo sich der Himmel heller färbte. Sie begegnete einem Bauern mit einem schwer beladenen Eselskarren. Als sie kurz darauf hinter sich Motorengeräusch hörte, zuckte sie zusammen und suchte nach einem Versteck. Ihre Kleidung mochte auf den ersten Blick täuschen, aber ihre Haltung und Körpergröße, ihr Gesicht und die nicht vorhandenen Sprachkenntnisse … Sie würde, wenn es darauf ankam, die Täuschung nicht aufrechterhalten können. Zum Glück wurde sie jedoch nur von zwei Motorradfahrern überholt, die an ihren Lenkern und hinter den Satteltaschen Milchkannen transportierten.
    Milch! Ihr Magen knurrte, aber noch schlimmer war der Durst.
    Hinter der grau-lila schimmernden Hügelkette am Horizont ging die Sonne als blassroter Kreis auf, schob sich durch den milchigen Dunst und löste ihn langsam auf. Ein Schwarm Vögel mit langen Schwingen erhob sich davor in die Luft und flog davon. Der Anblick war schön und friedlich; sie allerdings fühlte sich beinahe davon verhöhnt angesichts ihrer Lage. Die Bilder der letzten Nacht – die der leblosen Körper in den Wasserbecken – traten ihr immer wieder vor Augen. Was war mit Robert Parminski? Lebte er noch?
    Als es wärmer wurde, setzte sich Julia abseits des Weges in den Schatten eines Baumes, direkt neben einen winzigen Wasserlauf. Sie wollte die Pause nutzen, um den schmerzenden Knöchel in dem Bach zu kühlen, der die Felder bewässerte. Sie musterte die braune Brühe, schöpfte etwas davon mit der Hand und roch daran. Das zu trinken wäre ein fataler Fehler, erkannte sie. Um sich von Hunger und Durst abzulenken, zog sie ihr Telefon hervor und wog es in der Hand. Den Akku hatte sie herausgenommen, damit man sie nicht orten konnte. Sollte sie es riskieren, einen kurzen Anruf zu tätigen und damit ihre Position zu verraten? Die Versuchung war groß.
    Aber wen sollte sie anrufen? Die indische Polizei oder die deutsche Botschaft? Ihren Vorgesetzten, Dr. Michael Schrewen von der ICL Thermocontrol GmbH? Fast musste sie grinsen, als sie sich ausmalte, wie konsterniert, ja, ungläubig er auf die Schilderung ihrer jüngsten Erlebnisse bei Serail Almond reagieren würde. Das passte nicht in sein schwäbisches Weltbild. Sollte sie Sonja anrufen? Doch was sollte die tun? Oder Sonjas Bruder Stefan? Ausgeschlossen. Letzten Endes kämen, wenn sie ihre Position hier verriet, die Leute von Serail Almond immer zuerst an sie heran. Und dann gäbe es wieder einen bedauernswerten Unfall, so wie bei Tjorven Lundgren, der vielleicht ein paar Zweifel weckte, aber keine Konsequenzen nach sich zog. Nicht für die Verantwortlichen von Serail Almond – und schon gar nicht für die Opfer in dem mysteriösen Labor. Es ging um weit mehr als bloß um ihr eigenes Überleben … Sie musste schlauer sein als ihre Gegner, ihnen immer einen Schachzug voraus sein. Wenn sie nur nach Deutschland gelangen könnte! Dort würde sie die Polizei, die Presse, das Außenministerium und wer weiß noch wen alles informieren.
    Doch beim Blick über die Felder, die sich flimmernd bis zum Horizont erstreckten, wurde ihr bewusst, dass es fast eines Wunders bedurfte, um zurück nach Deutschland zu kommen.
    M ANHATTAN , N EW Y ORK , USA
    Die Fahrt zum John-F.-Kennedy-Flughafen war wie

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