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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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eine kleine Nummer zu schieben …
    Sie war kurz davor, wieder wegzunicken, da hörte sie ein leises Geräusch aus Richtung der Terrassentür. Sie blinzelte und sah einen Schatten, der sich vor dem helleren Nachthimmel bewegte. Wegen der Wärme hatten sie vorhin die Tür nach draußen offen gelassen, weil sie nur in einen ummauerten Innenhof führte.
    Doch eine Mauer, die nur einen Meter fünfzig hoch war, stellte kein ernsthaftes Hindernis für jemanden dar, der hier eindringen wollte.

12. Kapitel
    H AJIPUR , B IHAR , I NDIEN
    Eine Weile war alles still in der kleinen Pension. Julia fragte sich schon, ob sie nur geträumt hätte, da vernahm sie das Geräusch nackter Füße auf Steinboden. Es befand sich jemand im Innenhof der Pension. Ein Dieb? Oder waren es ihre Verfolger? Sie blinzelte. Ein Schatten zeichnete sich hinter der offenen Tür ab. Kam auf sie zu.
    »Psst. Kannst du auch nicht schlafen?«
    Die leise Stimme war unverkennbar die von Marvin.
    »Wenn hier Ruhe wäre, schon«, zischte sie böse. Der Idiot – ihr solch einen Schrecken einzujagen! Wollte er sie, inspiriert durch seine Mitreisenden, jetzt etwa anmachen?
    »Ich glaube, du bist auch schon eine ganze Weile wach«, flüsterte er. Seine Finger berührten sie an der Schulter und wanderten weiter nach vorn.
    Julia richtete sich auf, packte sein Handgelenk und verbog es, sodass er einen erschrockenen Laut von sich gab. »Sei ganz vorsichtig«, warnte sie ihn.
    »Hey, ist ja gut. War nur ein Versuch.«
    Sie ließ ihn los. »Toll. Jetzt kann ich bestimmt nicht wieder schlafen.«
    »Ist vielleicht auch besser. Komm mit. Ich muss dir was zeigen.«
    Julia verdrehte die Augen. Sie wollte sich wieder hinlegen, doch er ließ ihr keine Ruhe.
    »Nicht, was du denkst. Komm schon …«, drängte er sie leise.
    Sie überlegte kurz. An Schlaf war jetzt sowieso nicht mehr zu denken. Paula neben ihr schnarchte. Der Raum war stickig, und von draußen strich angenehm kühle Nachtluft herein. Sie schlug die Decke zurück und folgte Marvin hinaus in den Innenhof.
    Julia setzte sich auf eine gemauerte Bank und er sich auf einen wackeligen Schemel ihr gegenüber. Er trug nur eine Unterhose, seine bleiche Haut schimmerte im Mondlicht. Dann griff er neben sich und zog eine Zeitung hervor.
    »Die hab ich vorhin hier draußen gefunden«, sagte er. »Als ihr euch gewaschen habt. Die Hindustan Times .«
    »Aha.«
    »Schau mal.« Er hielt ihr eine aufgeblätterte Seite entgegen. Dann machte er ihr mit seinem Feuerzeug Licht.
    Julia erschrak. Das konnte nicht wahr sein: Da war ein Bild von ihr abgedruckt – und zwar das Foto, das man bei Serail Almond für ihren Mitarbeiterausweis aufgenommen hatte. Es zeigte sie mit Bluse und Blazer und leicht genervter Miene. Inzwischen sah sie ganz anders aus – dennoch hatte Marvin sie erkannt.
    »Ja und? Wer soll das sein?«, fragte sie.
    Im ersten Moment war er irritiert, dann lächelte er wissend. »Nicht schlecht. Du hast wohl Übung. In dem Artikel steht, du bist als Expat in Indien. Und dass du vermisst wirst. Sie befürchten, dass du entführt wurdest oder dich irgendwo verlaufen hast …«
    »Ich kenne die Frau nicht«, sagte sie mit fester Stimme.
    »Viola … oder wie auch immer du heißt. Julia?« Er kramte in einem Beutel, den er mit nach draußen genommen hatte. »Sie suchen dich jedenfalls. Für Hinweise, die zu deinem Auffinden führen, hat diese Firma – Serail Almond – eine Belohnung ausgesetzt.«
    Julia nahm ihm das Feuerzeug ab und las den Artikel, so weit das in dem flackernden Licht möglich war. Er drehte sich unterdessen einen Joint. Als sie fertig war, sah sie ihn ratlos an. Er zündete den Joint an und zog genüsslich daran. Dann hielt er ihn ihr hin. Sie schüttelte den Kopf. Das Zeug wirkte bei ihr sowieso nicht. Und außerdem musste sie einen klaren Kopf behalten: Es war alles noch schlimmer, als sie gedacht hatte. Fünftausend Dollar – zweihundertsechzigtausend Rupien Belohnung. Für sehr viele Inder stellte das ein Vermögen dar. Und auch Leuten wie Marvin garantierte so eine Summe über Jahre ein sorgenfreies Leben in Indien. Sie konnte niemandem mehr trauen.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte er; zum Schutz gegen den Rauch hatte er die Augen zusammengekniffen.
    »Das kann ich dir nicht sagen.« Julia erhob sich.
    »Du kannst mir vertrauen. Ehrlich. Egal, was du angestellt hast. Ich mag diese Großkonzerne sowieso nicht. Das sind doch alles Verbrecher …«
    »Ich will euch nicht in Schwierigkeiten

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