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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Einäscherung in die Wege zu leiten und die Urne überführen zu lassen … Die vielen Formulare. Und dann die Suche nach einer geeigneten Grabstelle. Das hätte nicht jeder für eine Schwester wie Moira getan. Erst auf dem Cimetière de Montrouge an der Porte d’Orléans, direkt an der Stadtautobahn gelegen, hatte sie einen Platz für ein einfaches Urnengrab gefunden. Schon bei der Besichtigung war ihr klar gewesen, dass sie hier nicht so oft auftauchen würde wie vielleicht auf dem Père Lachaise . In diesem steinernen, fast baumlosen Rechteck zwischen Autobahn und Häuserblöcken fühlte sie sich wie eine Gefangene.
    Das Wetter war entsetzlich, selbst für eine Beerdigung. Ein nasskalter, windiger Märztag, an dem Schirme überklappten und der Regen falsche Tränenspuren im Gesicht hinterließ. Gar nicht davon zu reden, dass das Wetter binnen Minuten jede Frisur und jedes anständige Paar Schuhe ruinierte. Wie ihre schwarzen Fratelli-Rossetti-Stiefel und den Knoten im Nacken, zu dem sie ihr halblanges, schweres Haar so kunstvoll geschlungen hatte.
    Rebecca sah auf ihre Armbanduhr. Schon kurz vor elf. Wenn Noel nicht bald auftauchte, müsste sie ohne ihn hineingehen. Dann wäre sie ganz allein, um sich von Moira zu verabschieden. Wie sah das aus? Und er hatte ihr doch versprochen, dass er da sein würde! Verdammter Idiot.
    Eine knappe halbe Stunde später war es schon vorbei. Rebecca verließ den Friedhof, betrachtete ihre mit Schlamm bespritzten Wildlederstiefel und zog ihr Telefon hervor, um sich ein Taxi zu rufen. Ihr war eiskalt und auch ein wenig flau im Magen. Sie presste das Handy an ihr Ohr. Im Hintergrund toste der Straßenlärm, und über ihrem Kopf ratterte ein Hubschrauber, der jedoch wegen der tief über Paris hinwegziehenden Wolken nicht zu sehen war. Das Auto mit den dunkel getönten Scheiben bemerkte sie erst, als es direkt neben ihr zum Stehen kam.
    »Noel!« Rebecca kniff wütend die Augen zusammen. »Wo bist du gewesen? Du bist zu spät! Es ist schon alles vorbei.«
    »Meine Maschine hatte Verspätung. Komm, steig ein. Du wirst sonst noch nasser und ruinierst die Sitze.«
    »Ich wüsste nicht, weshalb.«
    »Weil es schüttet wie im Regenwald«, entgegnete er ironisch. »Und du siehst so aus, als könntest du einen anständigen Drink vertragen.«
    »Wenn ich etwas trinken möchte, kann ich es mir selber kaufen. Ich bin schon erwachsen, verstehst du?«
    »Du bist wütend, cherie. Verständlicherweise. Steig erst mal ein. Die Leute starren dich schon an …«
    Rebecca sah sich fast gegen ihren Willen um. Der Geistliche, der die Trauerrede gehalten hatte, kam gerade durch das Friedhofstor und musterte sie und die vor ihr stehende Limousine mit misstrauischem Blick. Hinter ihm folgte ein Friedhofsmitarbeiter, der, als sich ihre Blicke trafen, demonstrativ seinen Schirm aufspannte. Er beugte sich mit dem Schirm ein wenig nach vorn und verschwand dann eiligst. Zwei ältere Frauen auf der anderen Straßenseite, eine mit einem Mops an der Leine, die andere mit zwei schweren Einkaufstüten beladen, starrten ebenfalls ungeniert in ihre Richtung und fingen an, miteinander zu reden. Die schmalen Lippen bewegten sich auf und zu, ohne dass Rebecca etwas von dem Geschwätz hören konnte.
    »Sie sehen nicht mich an, sondern dein Auto«, konterte sie. Doch anschließend stieg sie ein. Der Wagen ließ ein sanftes Blubbern aus acht Ventilen hören und rollte davon. Wenigstens ein anständiger Abgang war ihr vergönnt. Rebecca strich sich eine nasse Haarsträhne hinters Ohr, die der Wind aus ihrem Knoten gelöst hatte, und sah schweigend aus dem Fenster.
    »Nicht gerade die beste Ecke hier«, bemerkte Noel.
    »Du wusstest, dass ich das nicht allein durchstehen wollte. Wenn ich dich einmal um etwas bitte …«
    »Es tut mir leid. Aber du wusstest auch, was ich von Einäscherungen halte.«
    »Es ging hier mal nicht um dich, Noel.« Sie wusste, dass er Feuerbestattungen ablehnte, wohl aus Angst, lebendig verbrannt zu werden. Doch mit dieser Anspielung machte er sie faktisch mundtot, denn er zielte direkt auf ihr schlechtes Gewissen. Wie unfair das war!
    »Ich gehe grundsätzlich nicht zu Urnenbeisetzungen. Es ist ein barbarischer Brauch: Das Feuer und die Asche … Außerdem kannte ich deine Schwester kaum.« Er legte ihr die Hand auf den Arm. Seine Stimme wurde weicher. »Es ist vorbei. Ich bin ja jetzt für dich da.« Er berührte sie sanft im Nacken, strich die Vertiefung unter ihrem Haaransatz hinunter, tastete

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