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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Grunde saß sie in einer Falle.
    P ARIS , F RANKREICH
    Im schummrigen Licht der Bar Le 27 , umschmeichelt von dunklen Jazzklängen, entspannte sich Rebecca ein wenig. Auch Noëls massige Schultern wirkten nach den zwei Gin Fizz etwas lockerer, und er schob nicht mehr unentwegt seinen Kiefer vor und zurück. Kauen war seine Art, auf Stress zu reagieren, wie Rebecca inzwischen wusste. Würde sein Job bei Serail Almond total nervenaufreibend sein, hätte er sich bestimmt längst die Backenzähne weggehobelt. Außerdem war ihr drückender Kopfschmerz über der Nasenwurzel verschwunden, ohne dass sie sagen konnte, wann genau das passiert war.
    Die drohende Beisetzung hatte wie eine dunkle Wolke über ihr gehangen, und nun, nachdem es vorbei war, konnte sie wieder vorwärtsschauen. Moira war tot und begraben. Ihre Gedanken wanderten zum Gesicht ihrer Schwester auf der Bahre, als sie sie in New York identifiziert hatte. Friede und Erlösung sahen anders aus. Rebecca musste an Ferland denken. Der aufdringliche Polizist hatte noch zweimal versucht, sie zu erreichen. Jetzt endlich schien er verstanden zu haben, dass sie mit dem Tod ihrer Schwester abgeschlossen hatte. Obwohl … Seltsam war es schon, was ihr in Manhattan passiert war.
    Sie trank noch einen Schluck und lächelte Noël an. »Die letzten Wochen haben mich ganz schön geschafft«, sagte sie einlenkend. »Tut mir leid, wenn ich mich hin und wieder vielleicht seltsam benommen habe. Aber nun steht nichts mehr zwischen uns.« Sie strich ihm über den Oberschenkel, verharrte mit der Hand kurz vor seinem Schritt. »Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darauf freue, im April ein paar Tage mit dir auf der Aurelie zu verbringen.« Es sollte ein Friedensangebot sein: das Signal, dass es von nun an wieder besser zwischen ihnen sein würde.
    Noël zog die Augenbrauen zusammen. »Hab ich es dir noch nicht gesagt? Den Urlaub können wir wohl vergessen.«
    »Wie bitte? Ich habe mir extra dafür freigenommen. Hab alle Kunden informiert, die Vertretung organisiert … alles schon vorbereitet!«
    »Aus dem Urlaub wird nichts.« Er betrachtete konzentriert sein Glas, drehte es ein wenig im Licht hin und her.
    »Und warum nicht?«
    »Es geht einfach nicht«, erwiderte er ausweichend. »Keine Zeit.«
    Rebecca merkte, wie ihr der Hals anschwoll. Die paar jämmerlichen Tage, die sie zusammen verbringen wollten, war er ihr schuldig. »Es ist nicht mal ein richtiger Urlaub, es handelt sich gerade mal um ein verlängertes Wochenende, Noël«, sagte sie scharf. »Ich wüsste nicht, was dich davon abhalten könnte, wenn du es wirklich wolltest.«
    »Fang du jetzt auch noch so an!« Er setzte sein Glas mit einem lauten Knall auf dem Tresen ab, sodass der Barmann erstaunt eine Augenbraue hochzog.
    »Sag mir, was los ist«, beharrte Rebecca.
    Er hatte ein schlechtes Gewissen. Sie sah es an seinen Augen. »Kann ich nicht. Aber ich wäre auch lieber mit dir auf der Aurelie als mit den anderen Knalltüten in irgendwelchen Konferenzräumen.«
    »Du weißt das schon länger, nicht wahr?«, argwöhnte Rebecca. »Du hast es nur nicht für notwendig gehalten, mir mitzuteilen, dass sich unsere Pläne ändern?«
    »Wir holen es nach, versprochen.«
    Früher wäre ihr eine solche Erklärung vielleicht genug gewesen, zusammen mit dem Blick aus seinen braunen Augen, die sie auf einmal an einen verletzten Cockerspaniel erinnerten. Aber jetzt war sie zu wütend, um sich so abspeisen zu lassen, allerdings noch nicht wütend genug, um mitten im Le 27 laut zu werden. »Seit wann weißt du es?«, zischte sie ihn an.
    »Wir wissen erst seit Kurzem von dem Problem. Vielleicht hat sich das bis April auch alles wieder in Wohlgefallen aufgelöst. Aber so, wie es gerade aussieht, kann ich nicht weg. Auch nicht für drei oder vier Tag e.«
    »Was ist los bei euch?«
    »Ich bitte dich, chérie . Darüber kann ich nicht sprechen!«
    »Wer sagt das? Catherine?«
    Der Barkeeper sah Rebecca ob ihres schriller werdenden Tonfalls wachsam an.
    »Lass meine Frau aus dem Spiel. Geschäft ist eben Geschäft. Es ist auch meine Kohle, die da drinsteckt. Und es ist ernst.«
    »Mir ist es auch ernst«, erwiderte Rebecca und stand auf. »Entschuldige mich einen Augenblick.« Sie musste einen Moment nachdenken, die Enttäuschung überwinden. Keinesfalls wollte sie ihm zeigen, wie verletzt sie sich gerade fühlte. Seine Flirterei mit Moira, als ihre Schwester bei ihr gewohnt hatte – war es wirklich harmlos gewesen? –, hatte ihr

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