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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wie die.«
    Ihr wurde bewusst, dass Paul einer der wenigen Männer war, die sie so sahen, wie sie wirklich war: verwundbar. »Wirst du Erkundigungen über Serail Almond einziehen?«
    »Wo soll ich denn deiner Meinung nach ansetzen?«
    Sie überlegte, ob das, was sie zufällig gehört hatte, Basis seiner Recherchen sein sollte. »Noël hat mit einem Mann namens Gallagher telefoniert. Ich meine mich zu erinnern, dass er für Serail Almond in Indien arbeitet. Du weißt, dass der Konzern in Indien eines der modernsten Hautforschungszentren der Welt unterhält?«
    »Ich bin grob im Bilde.«
    »Soweit ich es verstanden habe, ist dort eine Ingenieurin verschwunden, die etwas gesehen hat, das sie nicht sehen sollte. Noël sagte zu diesem Gallagher, sie dürfe keinesfalls reden.«
    »Hast du einen Namen?«
    »Die Ingenieurin hieß Julia Bruck.«
    »Hm. Das ist alles recht mager, Rebecca.«
    »Es könnte aber eine große Sache für dich werden.«
    »Angenommen, ich finde etwas darüber heraus. Einen wie auch immer gearteten Skandal. Was hast du davon?«
    »Ich will Noël eins auswischen.«
    »Und was habe ich davon?«
    »Eine gute Story.«
    Er lachte auf. »Das sieht mir eher nach viel Arbeit mit ungewissem Ausgang aus.«
    »Bitte, Paul. Früher hätte dich die Aussicht, einen Skandal bei Serail Almond aufzudecken, in Hochstimmung versetzt.«
    »Wir werden alle älter und lernen, die einfachen Freuden des Lebens zu schätzen.«
    »Auch die kosten Geld. Und Geld verdient man mit Arbeit. Aber wenn du kein Interesse an einer Story über Serail Almond hast, dann gehe ich damit zu Emmeline Bellier.«
    Sie wusste, dass Emmeline seine Erzfeindin war – die größte Konkurrentin und zeitweise wohl auch seine Geliebte –, doch er biss nicht an. Rebecca zog ihren letzten Trumpf hervor. Sie legte ein paar Visitenkarten mit der Rückseite nach oben auf den Tisch. Als sie das letzte Mal auf der Jacht gewesen war, hatte sie einige seltsame Dinge bemerkt. Noël war recht schweigsam gewesen, als sie ihn darauf angesprochen hatte. Dann war sie auf Visitenkarten gestoßen, die sie damals einfach an sich genommen hatte – ohne eigentlich recht zu wissen, warum.
    »Was ist das?«, fragte Paul.
    »Noël hat gerne Gäste auf der Aurelie . Aber dass Leute während seiner Abwesenheit Urlaub an Bord seiner Jacht machen dürfen, ist neu. Und das drei Wochen lang. Ich habe mich gefragt, wieso Noël es einfach schluckt, wenn sich diese bisher unbekannten Menschen an Bord der Aurelie schlecht benehmen, das Parkett verkratzen, die Stewardess antatschen und Rotweinflecken auf den hellen Polstern hinterlassen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab Augen im Kopf. Und außerdem lassen diese Leute zu viel herumliegen.«
    Paul griff nach den Karten, doch sie zog sie weg. »Emmeline wüsste das vielleicht mehr zu schätzen …«
    »Nein, ich kümmere mich darum. Versprochen.«
    »Aber nicht nur, weil du deiner Kollegin nicht das Schwarze unter den Fingernägeln gönnst? Du musst hinter der Sache stehen.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Tue ich doch immer. Aber vielleicht finden wir einen Interessenausgleich zwischen harter Arbeit und den einfachen Freuden des Lebens?«
    »Nun ja … einfache Freuden. Ich könnte dich mal zum Essen einladen, wenn du was herausgefunden hast.« Sie schob ihm die Karten hinüber.
    Er las mit großem Interesse den Namen und die Adresse, die auf der obersten Visitenkarte gedruckt war. Dann grinste er. »Lars Wagenknecht – und er wohnt in Hamburg? Und dort findet auch die Krisensitzung statt? Damit kann ich vielleicht was anfangen. Eine Indienreise liegt nämlich gerade nicht in meinem Budget.«
    »Brauchst du Geld?«, fragte sie. »Einen Vorschuss?«
    Paul schüttelte den Kopf. »Ich muss zusehen, dass ich loslege.«
    »Es lohnt sich, das verspreche ich dir.«
    Sie standen beide auf.
    »Soll ich dir Noëls Kopf auf einem goldenen Teller servieren?«, wollte er wissen. »Oder lieber den von Catherine?«
    »Schreib einfach was Hübsches.«
    Er küsste sie auf die Wangen und ging, ohne sich noch mal umzusehen. Rebecca blieb mit dem unguten Gefühl zurück, dass die Würfel gefallen waren.
    M ANHATTAN , N EW Y ORK , USA
    Der Märzmorgen war kalt und regnerisch. Ein Tief kreiste über der Ostküste der USA. Dichter Dunst hing in den Straßenzügen Manhattans und sammelte die Abgase und Ausdünstungen der Großstadt unter sich, die sich dann als schmieriger Film auf Straßen, Fassaden und Autos legten. Die feinen Regentropfen, die

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