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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wird den First Deputy Commissioner vielleicht interessieren, dass Sie sich, auf welche Weise auch immer, unberechtigt Zugang zu einer Leiche verschafft und Manipulationen an ihr vorgenommen haben – einer Leiche, die sich in meiner Verantwortlichkeit im OCME befunden hat.«
    »Wie bitte?« Ferland starrte sie verwundert an.
    »Tun Sie bloß nicht so«, schrie sie wutentbrannt. »Gewebeproben entnehmen … Ohne Erlaubnis! Ich war ein paar Tage auf einem Kongress in Dallas, und als ich wiederkomme …«
    »Es ist Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen, Ferland«, erklärte Graziano. »Wir wissen, dass du an dem Fall Stern einen Narren gefressen hast. Bisher hab ich dich einfach machen lassen, weil du deine übrige Arbeit nicht über Gebühr vernachlässigt hast, aber das hier …«
    »Was ist mit der Leiche von Moira Stern passiert?«, fragte Ferland die Ärztin, ohne sich um die Worte seines Vorgesetzten zu kümmern. »Los, sagen Sie schon!«
    »Ferland, du überschreitest gerade eine Grenze!« Grazianos Gesicht hatte die Farbe von Erdbeersirup angenommen. »Dein Interesse an dem Fall grenzt ja schon an Besessenheit.«
    Rungford antwortete mit harter Stimme: »Sie wollen wissen, wie ich Ihnen auf die Schliche gekommen bin? Dr. Timmer ist bei uns unter anderem für die letzte Leichenschau vor der Kremation zuständig. Moira Sterns Einäscherung ist auf den Wunsch ihrer Schwester hin angeordnet worden, weil sie die Tote nach Europa überführen lassen wollte. Bei der letzten Untersuchung hat Timmer Haut-Ausstanzungen an der Leiche von Stern entdeckt, die ihm seltsam vorgekommen sind. Er wollte mich sofort informieren, aber da ich nicht anwesend war, hat es sich verzögert. Nun haben wir leider keine Möglichkeit mehr zur Untersuchung. Aber das rettet Sie nicht! Die Manipulation an der Leiche stammte weder von mir noch von meinen Leuten. Wie zum Teufel haben Sie das bewerkstelligt, Ferland?«
    »Ich habe nichts bewerkstelligt. Und ich hatte keine Ahnung davon. Jemand hat sich im OCME an Moira Sterns Leiche zu schaffen gemacht? Das ist doch … aufschlussreich.«
    »Tun Sie nicht so unschuldig! Wer außer Ihnen sollte ein Interesse daran haben, an dieser Leiche herumzuschnippeln?«
    »Das weiß ich nicht«, bekannte Ferland. »Haben Sie eigentlich mal einen Geigerzähler an die Leiche gehalten? Nur um alle Möglichkeiten auszuschalten?«
    »Der Zustand der Leiche hat nichts, aber auch gar nichts mit radioaktiver Verseuchung zu tun«, erwiderte Rungford kalt.
    »Sicher? Und was ist mit ihr passiert? Mit der Leiche, meine ich.«
    »Sie ist kremiert worden. Was sonst?«
    »Shit.« Er sah Rungford in die Augen. »Aber Sie müssen zugeben, dass der Vorfall meine Theorie stützt, dass mehr hinter dem Tod dieser Frau steckt.«
    »Ich gebe gar nichts zu. Sie überschätzen Ihre Kompetenzen, Ferland. Ich werde dafür sorgen, dass Ihre Sturheit, Ihre Anmaßung und gefährliche Einmischung in die Arbeit meiner Behörde Konsequenzen für Sie haben werden.«
    K OLKATA , I NDIEN
    Julias Erledigungen für ihre Abreise aus Indien verliefen ohne Zwischenfälle. Der Generalkonsul verschob allerdings ihren Gesprächstermin zunächst um einen und dann um zwei Tage. Erst ärgerte sie sich darüber. Doch nach zwei längeren Telefonaten mit Sonja kam Julia zu dem Schluss, dass der Generalkonsul, was Serail Almond anging, sowieso nicht der optimale Ansprechpartner war. Und … sie ertappte sich dabei, wie sie in schwachen Momenten nach einer völlig anderen Erklärung für das suchte, was sie in dem geheimen Labor gesehen hatte – nach einer Erklärung, die nichts mit verbrecherischen, menschenverachtenden Forschungsmethoden bei Serail Almond zu tun hatte. So drängte sie nicht weiter auf einen Termin beim Generalkonsul.
    Einen Tag vor ihrem Abflug nach Deutschland klingelte vormittags das Zimmertelefon. Sie lag noch in Unterwäsche auf dem Bett und döste vor sich hin, daher brauchte sie ein paar Augenblicke, bis sie den Hörer abnahm. Eine Dame von der Hotelrezeption teilte ihr mit, dass ein Angestellter des deutschen Generalkonsulats sie sprechen wollte. Julia ließ ihn durchstellen. Der Mann richtete ihr aus, der Generalkonsul habe jetzt endlich Zeit für das Gespräch mit ihr. Er würde einen Wagen schicken, der sie in fünf Minuten vor dem Hotel abholen und ins Konsulat bringen könnte.
    Julia brauchte einen Moment, um wach zu werden und ihre Gedanken zu sortieren. Wollte sie dieses Gespräch überhaupt noch? Allerdings konnte sie jede

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