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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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rutschte er ab, und einen furchtbaren Moment lang hing er mit den Füßen in der Luft. Aber mit den Händen hielt er die Leiter fest umklammert und strampelte, bis er wieder Halt gefunden hatte. Als er sich der Wasseroberfläche näherte, wurde er mit jedem Wellenschlag gegen die Bordwand geschleudert. Er spürte, wie die eisige Gischt seine Kleidung durchdrang. Seine Hände und Füße wurden gefühllos. Nur nicht nach unten sehen, dann würde er die Nerven verlieren und fallen.
    Endlich packten ihn Hände und zogen ihn an Bord des kleineren Schiffes. Die Männer hier lösten die Gurte, beachteten ihn aber nicht weiter, sondern konzentrierten sich auf Navid, der als Nächster nach unten stieg. Kamal sah ein letztes Mal an der Stahlwand der Aurora hoch und fühlte sich von der ganzen Welt verlassen, als er die nun winzig aussehenden Gestalten oben an der Lotsenpforte sah. Was ihn auf diesem Schiff erwartete, war ebenso ungewiss wie alles andere auch.
    H AMBURG , D EUTSCHLAND
    Die Hotelsuite war weitläufig und mit dem unterkühlten Charme der ersten Dekade des neuen Jahrtausends eingerichtet: geradlinige Möbel, schlichte Dekoration und über zwei Wandflächen hinweg bodentiefe Fenster. Nicht, dass sie die Innenausstattung für die eine Stunde, die sie hier verbringen würde, sonderlich interessierte. Catherine Almond warf einen Blick auf die Elbe, die sie aus ihrem Zimmer im Riverview Hotel von weit oben sehen konnte. Ein Containerschiff schob sich gerade an den Docks vorbei in Richtung Nordsee. Am anderen Ufer ließ die Hafenbeleuchtung den grauen Abendhimmel orangefarben leuchten.
    Hafenstädte wurden allgemein überschätzt, dachte Catherine. Und wenn sie schon hier in Hamburg sein musste, zog sie den Prunk und die Lichter an der Alster vor. Daher bewohnte sie mit Noël eine Suite im Hotel Vier Jahreszeiten, das direkt an der Binnenalster lag. Aber hier im Riverview war die Gefahr geringer, jemandem zu begegnen, den sie kannte. Außerdem interessierte sie sich sowieso nicht für schöne Ausblicke. Es war eher so, dass sie prüfen wollte, ob es die angepriesenen Vorteile der Junior-Suite im achtzehnten Stockwerk, unter anderem den Elbblick, auch tatsächlich gab, unabhängig davon, ob sie persönlich darauf stand oder nicht.
    Kaum hatte sie die schlichten weißen Vorhänge zugezogen, klopfte es an die Tür.
    Frank Gellert war ein pünktlicher Mensch, obendrein zuverlässig, präzise und einfach gestrickt. In seinem abgetragenen Anzug und dem Anorak darüber wirkte er wie ein Fremdkörper in einem Hotel wie diesem, aber das schien ihn nicht zu kümmern, so selbstbewusst, wie er ins Zimmer stapfte.
    »Nett, nett.« Er durchquerte den Raum und schob einen der Vorhänge zur Seite. »Hier in der Gegend kann man ja hinterher noch ein wenig Spaß haben.« Er reckte den Hals, um direkt nach unten zu schauen, wo man die Lichter der Davidstraße erkennen konnte. Sogar die davon abgehende Herbertstraße, wo Frauen als Passanten nicht erwünscht waren, und auch das blickdichte Tor davor waren von oben noch gut zu sehen.
    »Erst die Arbeit«, sagte Catherine. »Wie ist es in Paris gelaufen?« Sie zog den Vorhang mit einem Ruck wieder vor die Fensterfront.
    »Wie geplant. Ich habe den Austausch noch einmal vorgenommen, genau so, wie Sie es wollten. Es gab allerdings einen Zwischenfall.«
    »Wie bitte?«
    »Die Hausmeisterin hat mich gesehen. Sie hat mir hinterhergerufen und wollte die Polizei alarmieren. Da musste ich ein wenig handgreiflich werden.«
    »Wie handgreiflich?«
    »Na so, dass sie die Polizei nicht rufen konnte und auch zukünftig nichts ausplaudern wird.« Gellert sah sie mit unbewegtem Gesicht an. »Ich habe sie aufgeschlitzt.«
    Catherine merkte, wie das Blut in ihren Ohren zu rauschen begann. »Sie haben die Concierge in Rebecca Sterns Wohnhaus ermordet?«
    »Dumm gelaufen.«
    »So war das nicht abgesprochen. Verdammt! Wenn es sein muss, ist das in Ordnung. Aber nur, wenn es vorher mit mir abgesprochen wird.«
    »Sollte ich etwa zulassen, dass die Alte die Polizei anruft? Oder um Hilfe schreit? Oder der Lady oben brühwarm erzählt, dass jemand in ihrer Wohnung war?«
    Catherine sah auf seine kräftigen Arme und die großen, dunkel behaarten Hände. Stellte sich vor, was er damit getan hatte. Sie spürte ein Kribbeln. »Es wird nicht nachverhandelt. Es gibt nicht mehr Geld dafür. Das war Ihre Ungeschicklichkeit und Ihre eigene Entscheidung. Ich habe damit nichts zu tun. Aber ich kann damit leben, solange Sie

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