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Dornteufel: Thriller (German Edition)

Dornteufel: Thriller (German Edition)

Titel: Dornteufel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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schweren Schaden zugefügt. Das sei Grund genug für eine fristlose Kündigung, hatte er am Ende erklärt.
    Sie hörte Schritte im Treppenhaus, kurz darauf das Scharren des Schlüssels im Wohnungsschloss. Einen Augenblick später steckte Sonja ihren von Regen und Sturm zerzausten Kopf zur Tür hinein.
    »Na, wie sieht es aus? Alles gut?«
    »Bestens«, antwortete Julia. »Ich bin wohnungs- und arbeitslos.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Appetit auf chinesisches Fastfood?« Sie hob eine braune Papiertüte hoch.
    »Das ist eine lebensrettende Maßnahme.« Julia nahm die Tüte entgegen, die noch ziemlich warm war und sich unten etwas feucht anfühlte. Beim Duft des Essens knurrte ihr sofort der Magen. Sie stellte die Tüte auf dem Herd ab, schob den Laptop zur Seite und deckte den Tisch. Als sie fertig war, kam Sonja mit frottiertem Kopf und gerötetem Gesicht zurück in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    »Gibt es sonst noch was Neues bei dir?«, erkundigte sich Sonja und öffnete die erste Packung: Bratnudeln.
    »Nein, nichts«, antwortete Julia. »Und wie war es bei deinem Verein? Was machst du da eigentlich genau?«
    Sie fand es seltsam, dass Sonja, eine gut ausgebildete Ingenieurin, als Teilzeit-Sekretärin bei einer Hilfsorganisation arbeitete. Ein paar Monate bevor Julia nach Indien gegangen war, hatte Sonja einen Burn-out erlitten; sie war deswegen sogar im Krankenhaus gewesen. Danach sollte sie erst mal nicht mehr in ihrem alten Beruf arbeiten. Doch ihr war irgendwann die Decke auf den Kopf gefallen. Ihr Bruder hatte ihr den Job bei der Hilfsorganisation als Übergangslösung vermittelt. Das war der letzte Stand der Dinge, den Julia kannte. Geldsorgen plagten ihre Freundin sicherlich nicht, obwohl die Organisation bestimmt nicht gerade üppig zahlte.
    Sonja füllte sich den Teller. »Ich bin Mädchen für alles: Ich beantworte Presseanfragen, E-Mails, lasse Flyer drucken und verteilen; und ich bin auch in die Planungen für unsere Spenden-Gala involviert. Das wird richtig nett. Wir haben die Fischauktionshallen angemietet. Das war übrigens meine Idee. Du musst unbedingt kommen, Julia.«
    Die beiden Frauen begannen zu essen.
    »Was kosten eigentlich die Karten?«
    »Du bist natürlich eingeladen«, antwortete Sonja.
    »Das ist aber nicht der Sinn einer solchen Veranstaltung.«
    »Ach, komm schon. Du gehörst doch fast zur Familie.«
    Julia ließ das unkommentiert.
    »Was sagt Stefan denn so zu dem, was du in Indien erlebt hast?«, fragte Sonja. Sie schien Julias Unbehagen, was dieses Thema anging, nicht zu bemerken.
    »Er hat eine Theorie, was mein Erlebnis bei Serail Almond betrifft«, erklärte Julia zurückhaltend.
    »Darin ist er gut. In der Theorie – solange er nichts Praktisches tun muss. Weißt du noch, wie er bei seinem Golf Cabriolet mal einen Reifen wechseln wollte …«
    »Ich war nicht dabei.« Nicht, dass er sie mal mitgenommen hätte …
    »Egal. Aber was meint er denn nun zu den Vorkommnissen bei Serail Almond in Indien?«
    Julia sah ihrer Freundin in die Augen, die denen von Stefan irritierend ähnlich waren. »Dass ich das alles nur halluziniert habe.«
    »Bitte?« Die Gabel mit den Nudeln verharrte einen Moment lang in der Luft.
    »Er war selbst schon mal in dem Forschungszentrum in Bihar. Angeblich arbeiten sie in einigen der Forschungslabors mit Stoffen, die halluzinogen wirken können. Er meint, dass ich davon etwas eingeatmet haben muss, als ich unbefugt eingedrungen bin.« Sie betonte das Wort »unbefugt« in besonderer Weise.
    »Na ja.« Sonja spießte noch mehr Bratnudeln auf. »Zumindest erklärt das so einiges.«
    »Wie bitte? Denkst du jetzt auch, dass ich mir das alles nur eingebildet habe?«
    »Ich sage nur, dass es eine Erklärung sein könnte. Julia, tut mir leid, deine Schilderung … Ich fand es von Anfang an schwer vorstellbar.«
    Julia schob ihren Teller von sich weg. »Das ist nicht dein Ernst, Sonja! Du hättest mir übrigens auch gleich sagen können, dass du mir nicht glaubst. Ohne Umwege über deinen Bruder.«
    »Ich glaube dir ja, dass du es glaubst …«
    »Genau das hat dein lieber Bruder auch gesagt.«
    »Aber die halluzinogenen Stoffe erklären es doch. Oder kannst du dir wirklich vorstellen, dass in einem Konzern wie Serail Almond solche Menschenversuche angestellt werden, ohne dass jemand so was mitbekommt? Die kosmetische Forschung – da wird doch alles genau kontrolliert …«
    »Ja, das kann ich mir nun vorstellen. Ich habe es schließlich

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