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Down Under - Reise durch Australien

Down Under - Reise durch Australien

Titel: Down Under - Reise durch Australien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy & Rau Rau
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wurde. Und das an einem Ort, der Hunderte von Meilen von der nächsten menschlichen Siedlung entfernt war und auf einem fremden Planeten zu liegen schien.
    Das Wasser war derart heiß, dass wir schon nach wenigen Minuten schwitzten und die Haut meiner Fingerkuppen anfing zu schrumpeln wie zu Hause in der Badewanne.
    »Dieses Becken hat etwa 35 Grad Wassertemperatur«, sagte Colin. Seine Stimme klang seltsam hohl durch den Dampf. »Weiter hinten gibt es noch mehr Becken. Die haben sogar bis zu 45 Grad. Das würden wir nicht aushalten. Passt nachher auf, wenn ihr wieder rausgeht, denn die Hitze geht auf den Kreislauf!«
    Ich glaube, wir hätten die ganze Nacht in diesem Becken verbracht, hätte ich nicht auf einmal das Gefühl gehabt, etwas würde mein Bein berühren.
    »Colin!«, entfuhr es mir. »Gibt es hier Fische?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, drang seine Stimme vom anderen Ende des Beckens zu mir herüber. »Ein bisschen heiß für Fische. Aber vielleicht Krebse oder Blutegel.«
    »Iiiihhhh!«, kreischten wir durcheinander, und wie der Blitz waren sieben Leute raus aus dem Wasser und auf die Felsen gekrabbelt.
    »Das war ein Scherz!«, lachte Colin, der allein im Kochtopf zurückgeblieben war. Aber nichts auf der Welt brachte uns jetzt wieder ins Wasser zurück, und während Colin sich köstlich amüsierte, suchten wir uns hektisch von oben bis unten ab, ob nicht doch ein saugendes Monster an uns klebte. Was war ich froh, dass ich meinen Badeanzug angezogen hatte. Nick, der nackig ins Wasser gehüpft war, suchte mit Abstand am längsten nach möglichen Mitessern! Unser gemeiner tour guide schüttelte sich vor Lachen und zog sich erst aus dem Becken, als wir drohten, ohne ihn zum Lager zurückzugehen. Vorsichtig machten wir uns auf den Weg. Wir schwitzten wie verrückt, der Kreislauf war von dem heißen Bad aufgeputscht, und ich hatte Mühe, das aufkommende Schwindelgefühl zu überwinden.
    In dieser Nacht saßen wir lange am Lagerfeuer, aßen warmes, frisch gebackenes Brot und redeten und redeten. Unsere erlebten Abenteuer ließen die Worte nur so heraussprudeln, und ab und zu blickte ich nach oben, sah das unendliche Universum und fühlte mich als Teil des Ganzen.
    Tage wie dieser machen dich reich.
    * * *
    Kurz bevor wir Alice Springs erreichten, sollten wir noch ein weiteres schönes Erlebnis haben. Wir hatten die ganze Zeit über hauptsächlich den Stuart Highway befahren, um von Adelaide aus ins Herz Australiens zu gelangen. Die meisten Besucher Australiens haben naturgemäß zu wenig Zeit, um den Kontinent mit dem Auto zu erobern. Nimmt man jedoch das Flugzeug nach Alice Springs, um sich den Uluru anzuschauen, erlebt man eine Überraschung, denn kaum jemand weiß, dass es von Alice bis zum Uluru noch an die vierhundertundfünfzig Kilometer sind. Das entspricht der Strecke Berlin-Nürnberg! Genauso ergeht es einem fast überall in Australien, wenn man sich etwas Sehenswertes in der Umgebung ansehen möchte. Der Kings Canyon liegt knapp dreihundert Kilometer südwestlich von Alice, und da man ihn eben über den Stuart Highway erreicht, lag es nahe, dem Canyon samt dem ihn umschließenden Nationalpark einen Besuch abzustatten, bevor wir unser eigentliches Reiseziel erreichen würden.
    Der Kings Canyon besteht aus beeindruckenden dunklen, ins Violette gehenden Sandsteinfelsen. An vielen heiligen Orten der Aborigines gibt es Felsmalereien. Man sollte sich immer bewusst sein, dass man nur Gast in einem Land ist, dessen Ureinwohner es Jahrtausende mit Respekt behandelt haben. Wenn ihr in Alice ein paar Tage Zeit habt, macht die Tour zum Canyon. Es ist eine fantastische Landschaft mit wilden, tiefen Schluchten, von der Zeit geprägten und gestalteten Felsformationen, in denen es sogar an vielen Stellen Wasser gibt, und man trifft auf Schritt und Tritt auf die skurrilsten Geschöpfe, allen voran Echsen jeder Art. Als wir mit Colin die Landschaft durchwanderten, was man keinesfalls ohne ausreichenden Wasservorrat und Kopfbedeckung tun sollte, machte er uns nacheinander auf die verschiedensten lizards , Eidechsen, aufmerksam.
    »Hey, seht mal den drolligen Kerl da!«, rief er und ging ein paar Schritte vom Weg zu einem Gebüsch. Dort hob er etwas auf und streckte uns seine flache Hand entgegen, auf der ein Tier saß, vor dem ich zuerst zurückfuhr.
    »Das ist ein Thorn Devil «, erklärte Colin. »Ein gruselig aussehender kleiner Teufel, an den sich unerfahrene Jäger nicht heranwagen, weil er so stachelig

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