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Downtown Blues

Downtown Blues

Titel: Downtown Blues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Cakan
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habe.
    »Dieser Potter, das war kein zufälliges Opfer, oder?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Also, wer will einen kleinen alten Mann tot sehen?«
    Er zuckt die Schultern. »Ich vermute, du wirst es mir gleich sagen.«
    »Würd ich gern, aber jemand hat mein SCom gelöscht.« Ich nehme seine Frage vorweg: »Nein, ich weiß nicht, wer’s getan hat. Aber was ich weiß, ist, dass ich mit diesem Potter schon mal zu tun hatte.«
    Was ich ihm verschweige, ist, dass ich mich nicht mehr erinnern kann, worum es bei diesem Babysitterjob genau ging. Doch Chan ist nicht der Typ für neugierige Fragen.
    »Gehen wir frühstücken, und dann kuck ich mir das Teil mal an«, sagt er nur lässig.
    Ich vergess immer wieder, wie viele Talente mein Spürhund hat. Der beste Eisbrecher in der DWNTN, so hatte ihn mir ZKWIL empfohlen. Warten wir’s ab.
    Jetzt muss ich erst mal Meldung machen. Morales’ Schicht fängt erst in sieben Stunden an. Doch so lange kann ich nicht warten, der Fall wird immer heißer und ich muss mich absichern.
    »Gute Arbeit, Donovan.« Karlson klingt nicht begeistert. »Hättet ihr den Kunden nicht woanders als ausgerechnet in der Pathologie finden können?«
    Ist ’ne ungewöhnlich lange Rede für einen Typen wie Karlson. Gibt sich betont desinteressiert, sieht zur Seite, fummelt an seiner Konsole. Wo er sich wohl so eilig reindrücken will?
    Er wirft mir einen mürrischen Blick Marke ›Was denn, immer noch da?‹ zu und sagt betont: »Sie sind draußen. Downtown bearbeitet den Fall. Melden Sie sich zum Abschlussbericht in der Zentrale.«
    »Abschlussbericht?« Ich setz mein Hab-mich-wohl-verhört-Gesicht auf.
    Chan signalisiert, ›will uns reinlegen, der Scheißer‹. Ist auch meine Meinung. Wieso glaubt er, er kann mit Donovan seine kleinen Spielchen abziehen? Donovan, die ewige Anfängerin? Ha!
    »Gibt’s noch was, Donovan?«
    »Nein, Sergeant«, sag ich freundlich-munter. »Wir sind schon auf dem Weg.«
    Chan sieht mich an, ratlos, zweifelt an meinem Verstand. Doch ich hab keine Zeit für lange Erklärungen, ich hab dieses unbestimmte Gefühl – da war etwas in Karlsons Stimme, eine ungewohnte Hast in seinen Bewegungen. Da wollte mich jemand ganz schnell abwimmeln.
    Ich wähle die Staatsanwaltschaft an. Zeit, einen kleinen Gefallen einzulösen, DA Brannigan.
    »Ich hab mir in der Stardust-Sache den Arsch aufgerissen. Ich finde, Sie sind mir was schuldig«, behaupte ich unumwunden.
    Zu meiner Überraschung unterbricht er die Verbindung nicht. Sieht mich nur abwartend an.
    »Jemand hat meine alten Files vom SCom gelöscht. Waren Sie das?«
    Er sieht mich verdutzt an. »Warum sollte ich das tun, CF-Agent?«
    »Weil Sie noch paranoider sind als ich. Was weiß ich.« Plötzlich bin ich es leid. »Es muss jedenfalls in der Zeit passiert sein, als ich im DWNTN-General war und rosa Elefanten von der Tapete gekratzt habe.«
    »Die Verbindung ist nicht sicher«, sagt er unvermittelt. »Kommen Sie in einer Stunde zu der Bar, in der wir uns schon mal getroffen haben.«
    Ich muss ihn wohl etwas eigenartig ansehen, denn er ergänzt: »An der Plaza, drei Blocks vom Schnellgericht. Sie erinnern sich doch?«
    »Ja, klar«, lüge ich. Wie könnte ich ihm auch erklären, dass einige meiner Erinnerungen aus lauter Fragmenten bestehen?
    Doch er durchschaut mich. »Besser, Sie kommen in mein Büro.«
    »Ich schaffe es aber erst in zwei Stunden.«
    »Bis dann«, sagt er knapp und schaltet aus.
    »Er hat einem Treffen zugestimmt«, sage ich zu Chan. »Sieht so aus, als wären wir im Geschäft.«
    Chan kapiert gar nichts, was ungewöhnlich ist, und so setze ich ihn kurz ins Bild. »Dieser Potter wurde anscheinend ermordet, dafür muss es einen Grund geben.«
    Mein Spürhund sieht mich zweifelnd an. In der DWNTN werden ständig Leute umgebracht, ohne dass irgendjemand dafür irgendeinen Grund haben muss, aber er hört mir weiter zu.
    »Karlson ist auf einmal so hektisch, ist gar nicht sein Stil. Der hat was vor, und ich werde jetzt rausbekommen was, alles klar?«
    Alles klar, nickt Chan und beharrt: »Und jetzt gehen wir frühstücken.«
    Warum nicht, wenn es bedeutet, dass er meine Files restauriert. Doch erst mal habe ich ganz andere Prioritäten: Ich weiß noch nicht wie, aber ich muss mir dringend eine Dusche besorgen. Für Chan kein Problem.
    »Also fahren wir zu Onkel Chu«, sagt er.

Space, the final frontier

    »Abenteuer Weltraum!
    Fremde Welten entdecken, neue Horizonte setzen.
    Den Aufbruch in die Zukunft wagen – mit

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