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Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
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University.«
    »Geht’s noch ein bisschen vager?«
    »Tut mir leid«, sagte ich. »Vergessen Sie’s einfach.«
    »Nein, ist schon in Ordnung«, sagte sie. »Ich schaue mal, ob ich was finde.«
    »Danke«, sagte ich. »Dann bis morgen.«
    »Okay«, sagte sie. »Bis morgen. Wiedersehen.«
    »Wiedersehen«, sagte ich. Gut möglich, dass es das erste Mal war, dass wir etwas so Formelles wie »Wiedersehen« zueinander gesagt hatten. Und es fühlte sich so seltsam an, dass ich hoffte, dass es auch das letzte Mal gewesen war.
     
    Ich war immer noch ein wenig aus dem Takt, als ich die Stadtbücherei betrat und zum Auskunftstisch ging. Der Stuhl war verlassen, doch der Hörer lag neben dem Telefon, und ein Blinken verriet mir, dass noch jemand in der Leitung wartete, also hoffte ich, dass Isabella irgendwo in der Nähe war, um die Antwort auf die Frage des Anrufers nachzuschlagen. »Ich bin gleich für Sie da«, sagte eine Stimme hinter mir, und eine mir unbekannte grauhaarige Frau trat hinter den Tisch, nahm den Hörer und drückte auf die blinkende Taste. »Er wurde am 13. November 1855 geboren«, sagte sie. »In St. Joseph in Missouri. Ja, ich glaube, das war der östlichste Punkt der Pony-Express-Route. Sehr gern. Freut mich, dass ich Ihnen weiterhelfen konnte.« Sie lächelte, als sie den Hörer auflegte. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich wollte eigentlich zu Isabella«, sagte ich.
    »Sie arbeitet heute nicht. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Es geht mir nicht um eine Auskunft«, sagte ich. »Ich … ich bin ein Freund von Isabella. Ich wollte nur Hallo sagen.«
    In ihren Augen blitzte Wiedererkennen auf. »Oh, natürlich«, sagte sie. »Ja. Also, sie war hier, aber dann musste sie ziemlich plötzlich weg. Anscheinend ist ihr Vater sehr krank geworden.« Nachdem sie das gesagt hatte, wirkte sie nervös, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie es mir hätte erzählen sollen; wenn ich es nicht schon wusste, war ich dann autorisiert, es zu erfahren? Melden Sie verdächtige Aktivitäten, dachte ich und stellte mir vor, wie die Bibliothekarin zum Telefon griff und die TIPPS-Nummer wählte.
    »Schade«, sagte ich. »Vielen Dank. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie gestört habe.« Als ich die Bücherei verließ und den Hügel zu meinem Auto hinaufging, machte ich mir einerseits Sorgen um Isabella, andererseits war mir vor Überraschung und Verwirrung ganz schwindelig. Ich wusste so wenig über sie. Sie hatte etwas über ihre Großmutter und den Graphitreaktor erzählt, aber sie hatte es nur beiläufig erwähnt, und wir waren nicht mehr darauf zurückgekommen. Es war mir nie in den Sinn gekommen, sie nach ihren Eltern zu fragen. Vielleicht hatte ich schlicht auch noch keine Gelegenheit dazu gehabt. Wir hatten bei Fotos und Essen geflirtet, wir hatten die aufregende Suche nach dem Uranbunker geteilt, wir hatten eine leidenschaftliche Nacht zusammen verbracht. Aber was ich über sie wusste, war im Vergleich zu dem, was ich nicht wusste, sehr wenig. Isabella war ein strahlend schönes Rätsel.

35
    Obwohl ich zu Miranda gesagt hatte, ich könnte von Oak Ridge auch direkt nach Hause fahren und sie an der Werkstatt absetzen, fuhr ich dann doch zuerst zum Campus. Ich parkte zwischen zwei Betonsäulen unter dem Stadion und ging dann hinauf ins Institutssekretariat, um meine Post zu holen und zu schauen, ob Nachrichten für mich da waren. »Na, sieh an«, sagte Peggy. »Sie leben noch. Ich wollte schon wetten, Sie wären tot.«
    »Nur verschollen«, sagte ich. »Apropos verschollen, könnten Sie mir eine Verbindung zu Joe Cusick im CILHI herstellen?« Joe war ein ehemaliger Student von mir, der nach seinem Doktorabschluss eine Anstellung beim Central Identification Laboratory der Armee in Hawaii bekommen hatte. Der offizielle Name der Einrichtung war kürzlich geändert worden in J.PAC, auch wenn ich nicht mehr wusste, wofür das stand, aber ich benutzte immer noch das alte Akronym. Während Joes Anfangszeit dort hatte ich mehrere Jahre lang im wissenschaftlichen Beirat des CILHI gesessen, und ich war immer froh, wenn ich einen Vorwand hatte, dort anzurufen oder, noch besser, hinzufahren.
    »Glauben Sie, er ist schon auf der Arbeit? Honolulu liegt sechs Stunden zurück, wissen Sie.«
    Ich schaute auf meine Uhr. In Knoxville war es jetzt viertel vor zwei mittags, also war es dort Viertel vor acht in der Frühe. »Er steht mit den Hühnern auf«, sagte ich. »Er ist bestimmt schon da.«
    Ich ging durch die Tür, die

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