Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre

Titel: Dr. Bill Brockton - 04 - Todesstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jefferson Bass
Vom Netzwerk:
Kleinstadtzeitung harter Tobak. »Wenn die Abonnenten das Foto sehen, werden sie den Kopf des Herausgebers fordern«, sagte ich.
    »Kein Foto«, sagte er. »Wir haben einen Künstler eine Zeichnung anfertigen lassen. Hat keine absolute Ähnlichkeit, ist womöglich aber eher wiederzuerkennen und weniger gruselig als die Fotos. Irgendjemand wird uns schon sagen können, wer der Mann ist.«
    Thornton hatte enttäuschende Neuigkeiten über das Isotopenarbeitsgerät zu berichten. Pipeline Services, die Firma in Louisiana, in deren Besitz das Gerät gewesen war, hatte zwei Wochen zuvor einen Antrag auf Gläubigerschutz eingereicht – wahrscheinlich innerhalb weniger Tage oder Wochen, nachdem die frische Iridium-192-Quelle nach New Iberia geschickt und in das Isotopenarbeitsgerät eingelegt worden war. Die Türen des Pipeline-Serviceunternehmens waren mit Vorhängeschlössern verschlossen worden, und wie es schien, hatte niemand bemerkt, dass das Gerät fehlte. »Wir haben ein Fenster gefunden, das nicht verschlossen war«, sagte er, »und die Tür zu dem Raum, wo das Ding aufbewahrt wurde, war aufgestemmt.«
    »Verdammt«, sagte ich. »In so einer kleinen Stadt hat sicher ein Haufen Leute gewusst, dass die Firma Pleite gemacht hat. Fast jeder hätte das Ding stehlen können, nicht?«
    »Theoretisch schon«, sagte er, »aber ich bezweifle es. Überlegen Sie mal: Jemand, der zufällig in Louisiana in der Pampa lebt, sieht plötzlich die Chance, sich mit einem Isotopenarbeitsgerät aus dem Staub zu machen, das er schon immer haben wollte? An solche Zufälle glaube ich nicht. Wir durchkämmen die Personalakten und werden sämtliche Angestellten befragen. Und ihre Nachbarn und Freunde. Und all die, die nicht ihre Freunde sind. Ich fliege heute Nachmittag runter. Wir kommen der Sache näher«, sagte er, »ich rieche es förmlich.«
    Dann war ich an der Reihe, von GI Doe zu erzählen. »Wenn wir Glück haben, können wir ihn anhand seiner Zähne identifizieren«, sagte ich. Drei untere Backenzähne des Soldaten hatten Füllungen, erklärte ich, darunter einer der dritten Molaren oder Weisheitszähne. Ich hoffte, dass das Loch in dem dritten Molar – ein Zahn, der ungefähr mit achtzehn herauskommt – von einem Zahnarzt bei der Armee gefüllt worden war. Wenn dies der Fall war, gab es vielleicht eine Zahnarztakte. Das Kunststück war nur, sie unter Millionen von anderen Zahnarztakten der Armee zu finden.
    »Zuerst haben wir den Film entdeckt«, sagte Emert, »dann die Knochen. Aller guten Dinge sind drei. Sie finden sie. GI Doe möchte identifiziert werden.«
    Als die Besprechung zu Ende war, gingen Miranda, Thornton und ich nach draußen. Thornton hatte vor dem Gebäude geparkt, ich dahinter. Zu dritt standen wir auf den Stufen vor der Stadtverwaltung. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich kurz in die Bücherei gehe?«, fragte ich Miranda.
    »Warum sollte es?«
    »Na, Sie haben es vielleicht eilig, zurück zum Campus zu kommen.«
    »Ich bin mit Thornton hergekommen«, versetzte sie, »also ist es egal.«
    »Aber ich dachte, Sie würden mit mir zurückfahren«, sagte ich. »Ich dachte, Thornton müsste sein Flugzeug nach Louisiana kriegen.« Ich sah Thornton an, der wiederum Miranda ansah.
    »Aber … ich habe mein Auto auf dem Weg hierher bei der Jiffy-Lube-Servicestation auf Bearden Hill abgegeben«, sagte sie. »Thornton … wollte auf dem Rückweg da vorbeifahren.«
    »Aber Bearden Hill liegt gleich bei mir um die Ecke«, sagte ich. »Ich kann Sie doch gut heute Abend nach der Arbeit auf dem Heimweg da absetzen. Bis dahin ist das Auto auf jeden Fall fertig. Oder ich bringe Sie gleich hin. Wir wollen doch nicht, dass Thornton sein Flugzeug verpasst.«
    »Kein Problem«, sagte er ein wenig schneller als nötig. »Es liegt praktisch auf dem Weg zum Flughafen. Und ich habe Zeit.«
    »Okay, wunderbar«, sagte ich ein wenig fröhlicher, als mir zumute war. Bearden lag für ihn alles andere als auf dem Weg, aber es hatte keinen Sinn, ihn darauf hinzuweisen. Sie wollten eindeutig zusammen sein, wollten es aber nicht zugeben. »Kann auch gut sein, dass ich den restlichen Nachmittag in der Stadtbücherei arbeite. Miranda, könnten Sie später etwas für mich suchen? Die Magisterarbeit von Isabella Morgan über Oak Ridge?«
    »In Anthropologie?«
    »Nein, Geschichte.«
    »University of Tennessee?«
    »Ja«, sagte ich. »Nein, warten Sie, vielleicht auch nicht. Vielleicht Tulane University, New Orleans oder Louisiana State

Weitere Kostenlose Bücher