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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Sekretärin eine wohlgefüllte Parfumflasche von Chanel zu
mir herunter. Ich schickte sie per Taxi ins Labor, und ein paar Tage später
erhielt ich die frohe Botschaft.»
    «Die du aber noch der Patientin
beibringen mußtest?»
    «Freilich. Ich gebe zu, dies erforderte
einigen Mut. Doch es war ja nichts damit zu gewinnen, wenn man erst lange auf
den Busch klopfte. Ich schwieg selbstverständlich wie das Grab über meine
Methode, ich holte bloß tief Atem und sagte es ihr. Zuerst rief sie:
«Ausgeschlossen! Die nächsten sechs Monate spiele ich am Broadway!) Doch dann
sah sie die Dinge aus der richtigen Perspektive und warf sich zu meiner
ungeheuren Erleichterung Hals über Kopf auf die Rolle der künftigen Mutter.
Auch in der ist sie famos. Und schau doch, wie das Publikum reagiert hat! Am
Tag, als die Zeitungen die Nachricht veröffentlichten, wurde sie direkt auf ein
Piedestal gehoben. Sie sagt, daraufhin kann ihr Agent ihr weitere zweieinhalb
Prozent herausschinden.»
    «Sie wird auch nicht anders als
unsereiner aussehen, wenn sie morgens zu speien beginnt», bemerkte Nicky etwas
unfreundlich.
    «Und sie läßt dir nun hoffentlich die
Ehre und Dankbarkeit zuteil werden, die du verdienst?»
    «Mein lieber Alter, ich bin jetzt bei
ihr obenauf. Sie nennt mich ihren — Romeo und Julia,
versteht sich. Mehr noch, sie hat mir so gut wie versprochen, mich in die
Staaten mitzunehmen, wenn sie dorthin fährt, voraussichtlich nach dem Kindbett.
Dort drüben ist der richtige Ort, in der Heilkunst zu praktizieren, das ist
sonnenklar!»
    Er grinste begeistert und leerte sein
Glas.
    «Diese Yanks sind voll tiefen Glaubens
an die Wissenschaft. Sie lassen sich von ärztlichen Ratschlägen wohlig umspülen
wie vom Wasser in der Badewanne. Keinem von ihnen würde es einfallen, sich zu
schneuzen oder seinem Baby die Windeln zu wechseln, ohne vorher den zuständigen
Spezialisten gefragt zu haben — und in Amerika sind selbstverständlich alle
Ärzte Spezialisten. Ich werde ihnen sagen, daß ich ein allgemeiner Spezialist
bin, damit werd ich sie fangen. Wenn es euch paßt, gehen wir jetzt hinunter und
essen», fügte er mit einem Blick auf seine Uhr hinzu. «Bei einigem Glück können
wir meine prominente Patientin zu Gesicht bekommen, wenn sie zu ihrer
Vorstellung segelt.»
    Grimsdyke schien großartig in Form zu
sein. Ich konnte mich nicht entsinnen, ihn je so zufrieden mit dem Leben
gesehen zu haben, seit er — gleicherweise zu seinem Erstaunen wie dem der
Prüfungskommission — durchs Schlußexamen gekommen war.
    Da es noch früh war, fanden wir den
Speisesaal fast leer, als wir uns an einem mit Blumen überladenen Extratisch in
einer Ecke niederließen, von Kellnern umringt, die uns an Zahl weit übertrafen.
Gerade faßte ich den Kaviar ins Auge, dessen kostbare Perlen mir
entgegenblinkten, als mir Grimsdyke einen Rippenstoß versetzte und zuflüsterte:
«Da kommt sie.»
    Ich hatte Monica Fairchild bis jetzt
nur auf der Bühne gesehen, wo ihre Persönlichkeit das Theater ausfüllte wie Gas
einen Ballon. Nach dem ersten Blick auf ihr blondes Haupt und ihre blauen Augen
erfaßte ich, daß sie sich nicht nur auf der Bühne in Szene zu setzen wußte; die
Miene des Gatten, der bedrückt hinter ihr einherschlich, bestätigte dies.
    «Sie kommt her, um mit mir zu
sprechen», zischelte Grimsdyke erregt weiter. «Wollt ihr vorgestellt werden?»
    «Wir möchten nicht irgendwelche
Komplikationen —», begann Nicky.
    «Lieber Dr. Grimsdyke», verkündete die
Schauspielerin nähertretend, «ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß ich mich durchaus
wohl fühle. Ich wollte es Ihnen sagen, damit Sie sich keine Sorgen machen.»
    «Ich vernehme es mit Entzücken, Miss
Fairchild», rief Grimsdyke aufspringend. «Darf ich mir gestatten, Ihnen zwei meiner
Kollegen und guten Freunde vorzustellen — Dr. Gordon und dessen Gattin.»
    «Guten Tag», sagte Miss Fairchild, als
säßen wir in der hintersten Reihe der vierten Galerie.
    «Übrigens», fuhr Grimsdyke fort, von
der Größe des Augenblicks mitgerissen, «kann ich Ihnen bei dieser Gelegenheit
gleich gestehen, Miss Fairchild, daß ich Dr. Gordon hierhergebeten habe, um mit
ihm über die Diagnose Ihres gegenwärtigen gesegneten Zustandes zu beraten.»
    «Ich hab schon oft wissen wollen,
Doktor», schaltete sich ihr Gatte ein, um sich nicht völlig als Luft zu fühlen,
«wie ihr Ärzte es anstellt, diese Dinge zu diagnostizieren?»
    «Oh, das war nach dem Inhalt

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