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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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zu weilen pflegte, sooft man seiner dringend bedurfte.
    Wir malten uns aus, daß Nicky am Ende
unweigerlich in Oberschwester Studholms Hände geriete, der Stationsschwester
der Gebärklinik, die man allgemein für eine Zeitgenossin Florence Nightingales
hielt und die mich einst beim Dean verpfiffen hatte, weil ich in ihrem
Vormerkbuch an geeigneter Stelle des Wortes «Abreibung» ein t eingefügt hatte.
    «Nein, Richard», erklärte Nicky fest.
«Nicht im St. Swithin. Von allem anderen abgesehen, wäre es — obgleich ich als
erstmals Gebärende wohl auf eine zwölfstündige Vorwarnung rechnen kann — doch
im höchsten Grade unstandesgemäß, wenn unser Kind ausgerechnet irgendwo auf der
nördlichen Umfahrungsstraße geboren würde. Tun wir’s zu Hause ab! Schließlich
nimmt ein Neugeborenes kaum mehr Platz in Anspruch als ein Hündchen.»
    «In diesem Haus?» fragte ich, um mich
blickend. Ich liebte unser Häuschen, doch es war so zugig, daß man ebensogut im
Stonehenge-Mal hätte wohnen können. «Außerdem können wir’s nicht verantworten,
daß das arme kleine Wurm am Wochenende das Feldbett mit Grimsdyke teilt.»
    «Vielleicht», deutete Nicky an, «wäre es
an der Zeit, in eine etwas geräumigere Behausung zu ziehen?»
    «Damit geht der Sportwagen flöten»,
seufzte ich. «Aber ein Familienvater hat wohl ein paar unerläßliche Auslagen zu
gewärtigen.»
    «Apropos, unerläßliche Auslagen,
Liebster», fuhr Nicky fort. «Das Kleid, das ich für unsere Party im Arundel
gekauft habe, war um etliches teurer, als wir rechneten. Und ich brauchte
natürlich eine neue Handtasche, die zum Kleid paßt, und neue Schuhe, die zur
Handtasche passen, und neue Nylons, die zu den Schuhen passen.»
    Ich konnte nur hoffen, daß Grimsdyke
für ein verteufelt gutes Menü sorgen würde.
    Ich blickte unserem Ausgang nicht nur
aus feinschmeckerischen Gründen gespannt entgegen — ich brannte darauf zu
erfahren, welches Ergebnis die diskreten klinischen Forschungsarbeiten meines
Freundes gezeitigt hatten. Doch ich brauchte gar nicht lange zu warten, denn
schon am nächsten Morgen verkündete unsere Zeitung: MONICA FAIRCHILD
ERWARTET BABY. Die Titelseite enthielt einen langen Bericht mit einem Bild
der Schauspielerin, wie sie ihrem Gatten tief ins Auge blickte, einem sichtlich
unterernährten jungen Mann mit schwermütigem Ausdruck und flaumig sprossendem
Backenbart.
    «Diesmal hat Grimsdyke jedenfalls
richtig getippt», kündigte ich Nicky an und schob ihr die Zeitung über den
Küchentisch zu. «Möchte wetten, daß er jetzt mächtig mit sich zufrieden ist,
obwohl man seinen Namen nicht angeführt hat.»
    «Aber das Hotel ist zweimal erwähnt.»
    «Vielleicht lassen sie dem armen Kerl
jetzt einen größeren Anteil an seinem eigenen Honorar zukommen», hoffte ich.
    «Oder verschaffen ihm einen besser
bezahlten Posten in der Werbeabteilung», sagte Nicky.
    Grimsdykes erhöhte Bedeutung im Arundel
— als Monica Fairchilds voraussichtlicher accoucheur — trat eindeutig
zutage, als mein Wagen am nächsten Mittwochabend vor dem Hotelportal vorfuhr.
Das Personal empfing uns mit so tiefen Bücklingen und ehrfürchtiger Neugier,
wie sie heutzutage nur Mitgliedern königlicher Häuser und Fernsehstars zuteil
werden.
    «Nicky, mein Herz, du siehst einfach
bezaubernd aus», begrüßte uns Grimsdyke überschwenglich, nachdem uns drei
Hotelpagen zu seiner Suite geleitet hatten. «Hängt eure Hüte an den Haken,
damit wir noch vorher schnell einen Trunk aus meinem Privatkeller zu uns
nehmen. Hoffentlich habt ihr einen Wolfshunger», fuhr er fort. «Wir starten mit
einem Bissen Kaviar, dann folgt ein Löffel Suppe und ein Happen Lachs, frisch
per Flugzeug aus Schottland herbeigeholt, und schließlich eine Portion Entchen,
zubereitet in einer Art, wie sie der alte Chefkoch dem europäischen Hochadel
vorsetzte, als sich’s der noch leisten konnte, in solchen Lokalen zu speisen.
Und um den Leuten das Kopfzerbrechen mit der Weinliste zu ersparen, hab ich
verfügt, Schampus auffahren zu lassen.»
    «Herrlich!» rief Nicky. Selig schloß
sie die Augen. «Und nicht ein einziges Stückchen von all dem muß ich selber
zubereiten!»
    «Sag mal, Grim», fragte ich, «wie hast
du’s nun doch bewerkstelligt, Miss Fairchild herumzukriegen?»
    «Mein lieber Junge, das ging leichter,
als ihren Kniereflex zu prüfen. Bei meiner nächsten Visite setzte ich einfach
eine ernsthafte Miene auf und teilte ihr meinen Wunsch mit, und am nächsten
Morgen brachte ihre

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