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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Kalbfleisch.»
    «Ich verstehe dich wirklich nicht,
Richard!» rief sie, und ihre Stimme klang recht ärgerlich. «Manchmal benimmst
du dich wie der vertrotteltste —»
    «Hallo, hallo!» unterbrach sie
Grimsdyke, der mit einem Koffer in der Hand wieder auftauchte. «Bedaure, mitten
in eine Szene geraten zu sein. Falls ihr ein bißchen raufen wollt, geh ich
inzwischen in den Garten die Geranien gießen.»
    «Wir haben ja noch gar nicht begonnen,
mit Töpfen zu werfen», sagte Nicky lächelnd.
    «Wie lange willst du bleiben, Grim?»
fragte ich, froh, das Thema wechseln zu können.
    «Ungefähr vierzehn Tage, wenn’s den
Herrschaften recht ist.»
    «Aber bitte sehr. Falls es dir nichts
ausmachen würde, nächsten Dienstag mit Sir Lancelot das Bett zu teilen.»
    « Montag abend bin ich weg», erwiderte Grimsdyke prompt.
    Nicky schnappte nach Luft.
    «Er kommt doch nicht im Ernst hierher?»
    «Leider hat er mir nicht die leiseste
Chance geboten, ihn auf ein andermal zu vertrösten. Aber mach dir keine Sorgen,
Liebes — ernstlich. Er ist nicht immer so, wie du ihn bei deiner Schlußprüfung
erlebt hast. Er ist in Wirklichkeit ein gutmütiger Mensch, der sein Licht unter
den Scheffel zu stellen pflegt.»
    «Ja, und das Malheur ist, daß der
Scheffel stets Feuer fängt», sagte Grimsdyke.
    «Dann muß ich versuchen, über mich
selbst hinauszuwachsen», sagte Nicky verängstigt. «Ich kann ja mein
Selbstvertrauen stählen, indem ich mir Vorhalte, daß ich so ungefähr das
einzige Ding auf Erden vollbringen werde, das er nicht vollbringen kann.»

11
     
    In
den darauffolgenden Tagen wurde unser Leben weitaus mehr von den Vorbereitungen
für das Eintreffen Sir Lancelots als für das unseres Babys beherrscht.
    «Ich muß noch Blumen besorgen, und dann
natürlich noch ein paar Gästehandtücher und ein extra Tablettdeckchen für
seinen ersten Tee im Bett», zählte Nicky, über ihre Einkaufsliste gebeugt, auf.
«Er nimmt doch sicher seinen ersten Tee im Bett?»
    «Pünktlich um viertel acht», erwiderte
ich. «Und es muß unbedingt chinesischer Tee sein.»
    «Chinesischer Tee», murmelte sie beim
Niederschreiben. «Hoffentlich führt der Krämer welchen. Ich kann ihn mitnehmen,
wenn ich das Badesalz und den Camembert kaufen geh.»
    «Und vergiß ja nicht, die Times aufs Tablett zu legen. Er diskutiert die Leitartikel mit Vorliebe während des
Frühstücks.»
    «Die Times aufs Tablett»,
rekapitulierte Nicky. Glaubst du, daß ihm unsere hübschen Nylontischtücher
gefallen werden?»
    «Sicher nicht.»
    «Dann muß ich zwei gewöhnliche
baumwollene kaufen. Und was soll ich ihm um Himmels willen zu essen geben?»
    «Er glaubt an seinen eigenen
Speisezettel, weißt du. Hat einige scheußliche Auseinandersetzungen mit Diätfachleuten
gehabt.»
    «Dann wäre vielleicht kaltes Brathuhn
das sicherste?»
    «Und ich werde eine Flasche anständigen
Rheinwein besorgen, außerdem Whisky und Soda — er hat stets für einen
Schlaftrunk was übrig gehabt. Major Marston hat wohl nicht zufällig ein paar
Zigarren herumliegen lassen?»
    «Apropos Schlaftrunk — soll ich eine
Wärmflasche kaufen?»
    «Unbedingt. Und ein Badethermometer.
Hosenspanner bringt er gewöhnlich eigene mit»
    Wir hätten kaum mehr Sorgfalt aufwenden
können, wenn der Premierminister in eigener Person bei uns abgestiegen wäre.
    Über Sir Lancelots Vorschlag sprach
sich Nicky kaum mehr aus, denn sie wandte als echte Hausfrau ihre Hauptsorge
jetzt darauf, das Haus so fleckenlos sauber zu putzen, als wäre es sein
Operationstisch. Da Major Marston vor unserem Einzug seine Zelte offenbar viel
öfter anderswo aufgeschlagen hatte als in seinem eigenen Hause, gab es für
Nicky und unsere neueste «Bedienerin» hübsch viel zu scheuem und zu wischen.
Seit unserer Hochzeit hatten wir mehrere dienstbare Geister aufgenommen; alle
litten an Krampfadern und geheimnisvollen Schmerzen in der Kreuzgegend, die sie
mit beträchtlichem Stimmaufwand über ihre Eimer hinweg schilderten, bevor sie
wegen einer unergründlichen psychologischen Störung plötzlich das Weite suchten.
    Da eine von den beiden stets
ausgerechnet jenes Fleckchen zu reinigen wünschte, auf dem ich mich
zufälligerweise niedergelassen hatte, ging ich gewöhnlich außer Haus, um mit
Grimsdyke Golf zu spielen. Die übrige Zeit pflegte unser Gast damit zu verbringen,
daß er entweder seinem Buchmacher komplizierte telephonische Anweisungen gab
oder mit Ausdauer und Interesse die Stellenangebote im British

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