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Dr. Gordon wird Vater

Dr. Gordon wird Vater

Titel: Dr. Gordon wird Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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stößt, da ich
mitten in meinen Planungen für die Zweihundertjahrfeier stehe. Sie wissen doch,
daß Pennyworth das Spitalskomitee dazu gebracht hat, mich als deren Arrangeur
zu bestimmen?»
    «Meine herzlichsten Glückwünsche»,
sagte ich. «Ja, ich habe heute nachmittag davon
gehört.»
    Desgleichen hatte ich gehört, Sir
Lancelot habe öffentlich erklärt, dies sei nur deshalb geschehen, weil
Pennyworth den Antrag um fünf Uhr nachmittags gestellt habe, zu einer Zeit
also, da jedermann nach Tee lechzte und zu allem ja und amen gesagt hätte.
    «Ich glaube erwirken zu können, daß die
Königin die historische Ausstellung in der Gründer-Halle eröffnet», verkündete
er mir stolz. «Und Mr. McCurdies Statue der Menschenliebe wird sich drinnen
beim Haupteingang sehr gut ausnehmen. Aber aus irgendeinem Grund scheint Ihr
Pate dagegen zu sein, daß — ah, hallo, meine Liebe», unterbrach er sich, als
seine Gattin erschien. «Sir Lancelot hat angerufen, daß er wie gewohnt zum
Dinner hier sein wird.»
    «Es tut mir leid, Richard, daß Ihr Pate
des Landlebens so schnell überdrüssig geworden ist», sagte sie zu mir.
    «Ich glaube, ihm fehlte eher das
Spitalstreiben», deutete ich an.
    Plötzlich fiel mir ein, daß Celia
Cambridge und Sir Lancelot einander spinnefeind waren. Seit Jahren waren sie in
einen komplizierten Hader verstrickt, dessen Ursache außer ihnen jeder Mensch
vergessen hatte; wahrscheinlich hatte es damals begonnen, als sie ihn im
Operationssaal dadurch zu bändigen unternahm, daß sie die frisch ausgekochten
Instrumente in seine empfangbereiten dünn behandschuhten Handflächen klapste.
Celia war eine berühmte Operationsschwester gewesen, und als sich Mr. Cambridge
nach hitzigem Courschneiden inmitten dampfender Sterilisatoren um sie bewarb,
erklärten die anderen Schwestern boshaft — es herrschte ja stets ein
empfindlicher Mangel an heiratsfähigen jungen Chirurgen —, wenn sie ihren
Gatten in derselben Weise dirigierte wie den Operationssaal, würde sie ihn im
Handumdrehen in der Harley Street placiert haben. Sie war kaum groß genug, um
über einen Instrumentenwagen zu reichen, doch sie besaß die Durchschlagskraft
einer Gardebrigade.
    «Jammerschade, daß er so radikal aus
dem St. Swithin schied», murmelte Mr. Cambridge, auf den Teppich starrend.
    «Im Gegenteil, Bertie. Meiner Meinung
nach war es für das Spital ein Haupttreffer, daß ihr ihn loswurdet.»
    «Aber er ist ein sehr großer Chirurg,
meine Liebe.»
    «Das bestreite ich keinen Augenblick.
Nur — nehmen Sie mir’s nicht übel, Richard — die Art und Weise, wie sich mein
Mann und alle anderen im St. Swithin jahrein, jahraus von ihm schikanieren
ließen, ist einfach schandbar.»
    «Ich war einst sein Hilfsarzt, meine
Liebe —»
    «Was ihm nicht als Anlaß dienen darf,
dich für den Rest deines Lebens weiter als Hilfsarzt zu behandeln.»
    «Mein Pate kann in der Tat manchmal
recht schwierig sein», murmelte ich höflich.
    «Ich habe ihn nie als schwierig empfunden. Bertie lehnt es ab,
ihm die Stirne zu bieten — das ist das Ganze.»
    Wir hörten die Eingangstüre ins Schloß
fallen.
    «Ich gehe in die Küche», sagte Mrs.
Cambridge eilends.
    «Celia ist heute ein wenig überreizt»,
entschuldigte sie ihr Gatte.
    Die Tür des Wohnzimmers öffnete sich,
und Sir Lancelot stand in unserer Mitte.
    «Cambridge», sagte er unverzüglich,
ohne mich eines Blicks zu würdigen, «ich wünsche, daß Sie bei der nächsten
Ärztesitzung die Spitalstelephone zur Diskussion bringen. Ist es unbedingt
notwendig, daß sich auf meinen Anruf ein Diener der Unfallabteilung meldet,
dessen Aufmerksamkeit gleichzeitig von der Sprechtherapie und der Kinderklinik
beansprucht wird? Als ich heute nachmittag mit Ihnen
verbunden werden wollte, reagierte der Mann äußerst unhöflich auf meine
durchaus begründete und nachdrückliche Forderung und ließ dann den Hörer volle
fünfzehn Minuten a uf dem Anmeldetisdh der Unfallabteilung liegen. In
diesem Zeitraum informierten mich die verschiedensten Personen, daß es meiner
Frau so gut gehe, wie man erwarten könne, daß ich den Ambulanzwagen sofort nach
King’s Cross zu bringen habe und daß mein Mageninhalt bereitliege, wenn ich ihn
holen kommen wolle. Dienst am Kunden, Cambridge! Heutzutage sind Telephonisten
genauso wichtig wie Chirurgen. Ich möchte mit dir sprechen, Gordon.»
    «Bitte, Sir.»
    «Übrigens, Cambridge, während meines
Hierseins werde ich eine beträchtliche Anzahl dringender Geschäfte zu

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