Dr. House
spielen und Whisky trinken, wenn sie nachts allein zu Hause sind. Sie sind brillant. Und verbittert. Sie haben einen trockenen Humor und sind griesgrämig. So, und was bitteschön ist in dieser Aufzählung unattraktiv? So ist der Mensch. Zeigen Sie mir eine TV-Sendung über einen netten, freundlichen Mann, der seiner Mutter jede Woche einen Brief schreibt – so ein Kerl interessiert mich nicht. Wir reden hier über Fiktion. Er ist eine sehr, sehr spannende Figur.«
AUTOR: »Und er ermöglicht es Wilson, auch mal nicht gut zu sein.«
»Jede Beziehung gibt einem unterschiedliche Dinge. Ein Punkt in dieser Kombination ist, dass Wilson in Situationen gebracht wird, in denen er
normalerweise nicht wäre, was manchmal gut für ihn ist, manchmal aber auch nicht.«
Robert Sean Leonard freut sich über eine Pause.
AUTOR: »Nach Ambers Tod überlegt sich Wilson alle möglichen Tricks, um heimlich mit jemandem auszugehen, aber House muss es unbedingt herausfinden. Er will Wilson für sich allein.«
»Die Figur House ist eindeutig verhaltensgestört. Er hat ein Problem, das weit über reine Neugier, Eifersucht oder Pedanterie hinausgeht. Er hat ein echtes Problem. Wenn man einen Privatdetektiv anheuert, um seinen Freund bespitzeln zu lassen, geht das ein wenig zu weit.«
AUTOR: »Was mit Wilsons Bruder geschah, erklärt einiges.«
»Ich glaube, wir sind beide ziemlich einsam und verlassen. Chase zum Beispiel hat Freunde, nehme ich an, House und Wilson nicht. Das bedeutet, viele Computerspiele, viel Fußballgucken, viele Pornos und schlechte Essgewohnheiten. Sie führen beide ein ähnlich einzelgängerisches Leben, das fand ich schon immer. Für mich ist die lustigste Vorstellung, dass Wilson mal im Krankenhaus liegt und House bittet, in seine Wohnung zu gehen und die Pornos herauszuholen, damit der Vermieter sie nicht findet. House kommt mit lauter Pornos herein, und Wilson fragt: ›Und wo ist das deutsche Zeug? Wo ist das ganze deutsche Zeug?‹ Und House hat ein komplettes Geheimversteck unter den Dielenbrettern übersehen. Ja, ich glaube, das sind zwei ganz schön einsame Kerle.«
AUTOR: »Ist House gut für die Menschheit?«
»Na ja, er tut vielen Leuten Gutes. Mein Weltbild entspricht nicht ganz dem von Wilson. Meiner Meinung nach ist die Welt nicht schwarz-weiß, deshalb sollte man mit Urteilen sehr, sehr vorsichtig sein.«
AUTOR: »Wilson ist alles, aber nicht voreingenommen.«
»Aber auf jeden Fall voreingenommener als ich. Als Erwachsener und ohne Kinder, die von dir abhängig sind, kannst du von mir aus tun und lassen, was du willst. Ein Teil von Wilson sieht das genau so.«
AUTOR: »Viele Leute fordern House heraus – der von Ron Livingston gespielte Tuberkulose-Arzt und Vogler, dessen Medikamente Tausenden das Leben retten könnten. Aber das waren Heuchler.«
»Man könnte auch einen unglaublich zynischen Standpunkt einnehmen und sich fragen, was so toll daran ist, tausend Leben zu retten. Braucht die Erde noch mehr Menschen? Aber was Wilson darüber denkt, weiß ich nicht.«
Robert Sean Leonard über… Hugh Laurie
AUTOR: »Wann hat es zwischen Ihnen und Hugh Laurie ›klick‹ gemacht?«
»Gleich im allerersten Moment, glaube ich. Ich erinnere mich noch deutlich, wie ich ihn das erste Mal sah, er ging gerade zu einem Aufzug und hatte merkwürdigerweise schon einen Stock. Er benutzte ihn nicht, aber er hatte ihn dabei, keine Ahnung, warum. Lisa Edelstein war bei mir. Wir waren gerade in Vancouver angekommen, wo der Pilotfilm gedreht wurde. Lisa, Hugh und ich gingen an diesem ersten Abend zusammen Sushi essen.
An dem Abend fanden Hugh und ich ziemlich schnell heraus, dass wir beide wie der Esel I-Ah im Hundertsechzig-Morgen-Wald sind. Ich weiß
noch, wie Hugh meinte: ›Du kannst nicht I-Ah sein, ich bin das schon. Es können nicht zwei Leute am Set I-Ah sein.‹ Wir sind beide keine großen Optimisten. Hugh setzt sich sehr für die Serie ein. Wenn etwas getan werden muss, macht er das. Ich bin dann immer schon meilenweit weg, und mein Schal flattert im Wind. Er ist der, auf den man zählen kann, der, an den man sich wendet. Wir haben auf jeden Fall einen ähnlichen Humor, und meine Theatervergangenheit passt erstaunlich gut zu seiner Comedy-Zeit. Ken Branaugh, Emma Thompson, Imelda Staunton, Stephen Fry – das alles sind Leute, die ich als Jugendlicher angesehen und bewundert habe und mit denen ich später zusammenarbeitete. Ich glaube
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