Dr. House
Elisabeth James Rhees Aufgaben ist es, die Reisen der nicht vor Ort wohnenden Schauspieler zu organisieren. Bis sie landen, gehören die Schauspieler ihr, danach ist der zweite Regieassistent für sie zuständig. Er macht auch ihren Terminplan. Wenn an der Ostküste an einem Sonntag schlechtes Wetter ist und Hugh Laurie nach L. A. muss, ist es Elisabeth, die das Problem löst (in so einem Fall ließ sie ihn einmal nach Philadelphia fahren und dann von dort aus fliegen).
Als ob er in seiner Rolle als Detective Tritter nicht schon genug Demütigungen über sich ergehen lassen müsste, steckte David Morse einmal in einem Flugzeug fest, das ein Last-Minute-Flug Richtung Westen sein sollte, aber einfach nicht startete. Er brauchte ein Drehbuch, und Elisabeth setzte alle Hebel in Bewegung, damit er es bei einem planmäßigen Halt in Salt Lake City bekam. Das Päckchen musste auf der Strecke an einen anderen Passagier ausgehändigt werden, denn aus Sicherheitsgründen dürfen die Drehbücher nicht per Mail versendet werden. Morse kam jedoch nie in Utah an, sondern wurde umgeleitet nach Cincinnati, wo er übernachtete. Am nächsten Morgen flog er endlich nach L.A., erschöpft und wie gerädert.
An den heutigen Drehort hat Elisabeth einen Techniker für Generatoren bestellt. Woher wusste sie, dass sie jemanden für die Generatorbedienung benötigen würden? Bei einer technischen Begehung des von einem Locationscout entdeckten Drehorts stellten die Beleuchter fest, dass vor Ort nicht genügend Strom für die nötige Beleuchtung war. In der Transportabteilung arbeiten zwar Generatorentechniker, aber von ihnen war niemand frei. Elisabeth musste also jemanden von außerhalb anheuern. Auf diese Weise werden aus ein paar Zeilen
des Drehbuchs Zeilen auf dem Drehplan und daraus Arbeitsverträge.
»Es hieß: ›Wir drehen Szene 21 A aus der vierten Folge nochmal.‹ Sie stand auf der Kurzfassung des Drehplans, und ich sagte: ›Mensch, ich erinnere mich überhaupt nicht an diese Szene.‹ Also schaute ich in den Plan und die Aufschlüsselung – nirgendwo war eine Szene 21 A. Das kommt manchmal vor, wenn es neue Drehbuchseiten gibt, nachdem wir schon angefangen haben zu drehen. Also wollte ich mir die Seite ansehen, wo die verschiedenen Änderungsstadien des Skripts farblich markiert sind, aber auch da fand ich keine Szene 21 A. Ich ging ins Produktionsbüro und sagte: ›Wir sollen Szene 21 A, Folge vier, drehen, aber ich finde sie nirgends.‹ Alle sahen nach, ohne Erfolg. Ich schlug schließlich vor, die Autoren anzurufen. Und die meinten: ›Ach die, die haben wir noch gar nicht geschrieben.‹«
– MIKE CASEY
Hat jemand ein unlösbares Problem, geht er damit ins Produktionsbüro. Der Produktionsassistent Lee Perez Gonzalez bestätigt das: »Jeder, der ein Problem hat, kommt zu uns, egal aus welcher Abteilung. Selbst wenn wir es auch nicht lösen können.« – »Wenn der Drucker kaputt ist, der Kaffee leer oder jemand eine Banane braucht«, ergänzt Meg Schave. »Das sind alles echte Beispiele«, betont Dan Horstmann.
Größere Produktionsprobleme werden Gerrit van der Meer und Marcy Kaplan mitgeteilt. Das wollen sie so. Sie müssen den Überblick über alles behalten, deshalb wollen sie wissen, was los ist, selbst wenn jemand das Problem schon in Angriff genommen hat. Gerrit und Marcy kennen den Dominoeffekt, den das Problem einer Abteilung auf die anderen haben kann. »Gebt mir die Möglichkeit zu helfen«, bittet Marcy inständig. »Wenn ich nicht Bescheid weiß, habt ihr mir die Entscheidung aus der Hand genommen. Dann heißt es: ›Wir wollten es
dir nicht sagen, es wäre so teuer gewesen.‹ Tja, gestern hätte es vielleicht tausend Dollar gekostet, heute sind es schon zwanzigtausend.«
Die Folge, die Sie Dienstagabend gesehen haben, ist eine Spalte auf Katie Jacobs gelbem Zettel. Gefilmt wurde sie vermutlich sechs oder acht Wochen vor ihrer Originalausstrahlung in Amerika. Der gesamte Prozess veranschaulicht wunderbar das Gesetz, dass die Aufgaben nur so groß sind, wie Zeit für ihre Lösung vorhanden ist. Alle Beteiligten, Tyler, Mike, Gerrit und Marcy, haben Zeitpläne mit den Wegmarken der Produktion an der Wand hängen. In Gerrits und Marcys Fall markieren blaue Punkte die Abgabe des Drehbuchs, grüne den Beginn der Arbeit des Regisseurs, Drehtage sind rot, und gelb ist alles, was mit der Postproduktion zu tun hat. Für den Schnitt einer Folge sind sechzehn Tage vorgesehen, zehn für das Mischen, das
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