Dr. House
Er meint: »Diesen Job zu kriegen, war das Beste, was mir je passiert ist. In jeder Hinsicht. Und ihn wieder zu verlieren? Hat, denke ich, auch sein Gutes.« Als House nach Ersatz für sein erstes Team sucht, glaubt er, Chase habe eine Stelle in einer Niederlassung der Mayo-Klinik in Arizona bekommen und sei mit Cameron zusammen. Aber der ausgebildete Kardiologe und »Intensivler« Chase ist wieder am PPTH und arbeitet, scheinbar zufrieden, als Chirurg. Bis Foreman ihn und Cameron in der sechsten Staffel bittet, zurückzukommen und ihm zu helfen, weil House die Approbation entzogen wurde, Taub gekündigt und Foreman Dreizehn gefeuert hat.
»Chase ist meiner Meinung nach nicht einmal besonders blauäugig in Bezug auf House. Eher, was ihn selbst angeht.«
– DAVID SHORE
Doch so leicht kommt Chase House nicht davon. Cameron glaubt, dass House die Bedingungen dafür geschaffen hat, dass Chase bei Dibala Sterbehilfe leistet, ihn tötet, ihn zur Strecke bringt – wie man’s nimmt –, und damit verhindert, dass der Tyrann in sein Land zurückkehrt und dort an Hunderttausenden aus seinem Volk einen Massenmord begeht (»Tyrannen«). Aber Chase ist nicht wie House, auch das zeigt sich an Dibalas Tod: »Ich hab ’ne Grenze überschritten«, gesteht er seinem Mitverschwörer Foreman. »Und irgendwie find ich den Weg nicht mehr zurück« (»Einmal Karma, bitte!«). Foreman hat Chase schon gefragt, »Glaubst du wirklich, du kannst einen Menschen umbringen, ohne dabei die Konsequenzen zu tragen?« und Chase weiß, dass er das nicht kann. In »Nur die Braut Christi?« sagt Chase, er habe das Priesterseminar verlassen, weil er seinen Glauben verloren habe. Nach der Sache mit Dibala wendet er sich trotzdem wieder an die Kirche und bittet um Hilfe. Er beichtet, aber der Priester will ihm keine Absolution erteilen, wenn er sich nicht stellt. »Ich habe getötet«, beichtet er. »Es war gerechtfertigt« (»Kopfgeburten«). Als er zusehen muss, wie ihre Ehe in die Brüche geht, sagt Chase zu Cameron, er würde Dibala wieder töten, auch wenn er selbst daran zugrunde ginge.
»Selbst wenn man vom Glauben abfällt bleibt ein Bewusstsein für Spiritualität zurück. Und das beeinflusst Chase’ Leben. Er geht zum Beispiel zur Beichte. Alles ist immer in der Schwebe, nichts nur schwarz-weiß. Das mag ich auch an der Serie: Nicht alle aufkommenden Fragen werden beantwortet, aber es wird gezeigt, welche Auswirkungen sie auf die Figuren haben.«
– JESSE SPENCER
Nachdem er es eine Weile mit sich herumgetragen hat, gesteht Chase seiner Frau, Dibalas Testergebnisse ausgetauscht zu haben, so dass der Diktator an den Folgen der falschen Behandlung starb. Zuerst ist Chase einverstanden, das Princeton-Plainsboro mit Cameron zu verlassen, um einen Neuanfang zu wagen. House ist überzeugt, dass ihre Ehe Dibala nicht überleben wird, und beeilt sich, ihr Ende zu beschleunigen, indem er Chase davon zu überzeugen versucht, dass Cameron nicht ihn für den Verantwortlichen hält. Es funktioniert. Als Chase erkennt, dass Cameron House eine größere Schuld zuschreibt als ihm, stellt er klar, wer die Entscheidung getroffen hat, Dibala zu töten. Wie House vorhergesagt und beabsichtigt hat, will Chase zurückkehren und für House arbeiten, um zu beweisen, dass er keine Marionette, sondern sein eigener Herr ist. Cameron ist der Ansicht, Chase’ Entscheidung beweise das Gegenteil.
»House meint: Das kommt sowieso heraus, also kann es ebenso gut jetzt passieren.«
– DAVID SHORE
Hat House Chase zum Mörder gemacht? Cameron ist davon überzeugt und sagt zu House, als sie das Krankenhaus und ihren Mann verlässt: »Sie haben ihn verdorben. Er weiß nichts mehr über Recht und Unrecht. Und auch nichts von der Unantastbarkeit des Lebens« (»Teamwork?«). Als Cameron ins PPTH kommt, damit Chase die Scheidungspapiere unterzeichnet (»Mitgefangen, mitgehangen«), hat Chase die fixe Idee, sie habe ihn nie geliebt. Zuerst sagt sie, sie wisse es nicht genau, aber das ist nicht wahr. Cameron gibt sich selbst die Schuld, es vermasselt zu haben: Erst hat sie einen Sterbenden geheiratet und nun Chase aus ihrem Leben verbannt. Die Trennung geschieht in aller Freundschaft, ja, mehr als das: Cameron sagt, sie vermisse es,
beim Tanzen in Chase’ Armen zu liegen, also legt er Elvis Costellos »Alison« für sie auf, und sie tanzen, küssen und lieben sich schließlich. Chase fühlt sich bestätigt: Die Trennung war nicht seine Schuld. House hat gewonnen.
Chase
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