Dr. House
Impuls kam also diesmal von einer anderen Seite als bei einer herkömmlichen Folge.
»Katie hat hier ganze Arbeit geleistet. Sie hat dazu beigetragen, die Geschichte abzurunden. Und es sah toll aus. Viele Leute haben mir gesagt, die Folge würde einen guten Spielfilm abgeben. Keine Ahnung, ob aus Arroganz gegenüber dem Fernsehen, oder warum.«
– DAVID SHORE
»Einer flog in das Kuckucksnest« wurde für das Team auf einer Leinwand gezeigt, und die Mehrheit reagierte so wie David Shore. Jeremy Cassells allerdings fielen die Hintergründe auf
und einige Pinselstriche, die im Fernsehen nicht sichtbar sind, auf einer großen Leinwand hingegen schon. »Meine Frau sagte: ›Wovon redest du überhaupt? Mir ist noch nicht mal aufgefallen, dass da überhaupt ein Hintergrundelement war.‹ Alle meinten, es habe so toll ausgesehen. Vielleicht bin ich einfach so, immer ziemlich hart zu mir selbst.« Jeremy kannte viele der Zimmerer, die die Klinik gebaut hatten. Deshalb fand er es ein wenig traurig, sie abzureißen. Nur, damit die Geschichte weiterging, wurde die Klinik aufgebaut und dann schon früher als geplant wieder abgebaut. »Ich glaube, am Schluss hatten die Autoren diese fabelhafte Idee, dass House zwar gehen durfte, seine Zulassung aber in den Händen von Dr. Nolan lag.«
AUTOR: »Das Zimmer von House, der Tagesraum, die Apotheke – wo sind sie?«
STEVE HOWARD: »Alles weg.«
AUTOR: »Das bedeutet also, House wird nicht wieder in die Klinik zurückkehren?«
HOWARD: »Na ja, das wäre jedenfalls nicht gerade billig.«
AUTOR: »Wenn es aber doch in dieser Staffel noch passiert, sind Sie sicher sehr sauer.«
HOWARD: »Dann sind einige Leute stinksauer.«
AUTOR: »Sie geben ihnen eine Bühne?«
KATIE JACOBS: »Das sind wunderbare Figuren. Wir bringen sie zusammen, schaffen ihnen Möglichkeiten.«
Wirkt real, ist aber alles nur Kulisse: das Pathologie Labor von außen.
Die Entwicklung der Wohnung von House und Wilson schritt schnell voran. Jeremy legte wieder Zeichnungen vor, und die Set Designer bauten an einem Tag ein Miniatur-3-D-Modell. So konnte Katie mit Hilfe eines kleinen Periskops hineinschauen und sehen, wie eine Aufnahme aus einem bestimmten Blickwinkel in der Wohnung aussehen könnte. Katie mag es, wenn eine Aufnahme viel Tiefe hat. Das ist eine Herausforderung für Jeremy. In Mayfield und am Anfang auch in der Wohnung gab es keine Vorhänge oder Gardinen an den Fenstern, deshalb musste der Hintergrund sehr glaubhaft sein.
Katie dachte über House’ Zimmer nach. »Er hat kein Einzelbett. Vielleicht ein extragroßes Bett in einem Kinderzimmer, so dass es etwas beengt ist.« Sie sah sich auch Badewannen an. Wie teuer ist eine Badewanne? Ist es günstiger, eine zu kaufen oder selbst eine zu bauen? Soll sie vielleicht mal gefüllt werden (das
wäre ein Spezialeffekt)? (Die Badewanne, die letztlich ausgewählt wurde und die House ohne Wilsons Erlaubnis benutzt, ist eine »Picasso«.) Jede Entscheidung im Planungsstadium hat solche Auswirkungen. »Das betrifft die Helfer, die Elektriker und ihre Budgets. Gerrit und Marcy legen eine bestimmte Summe fest, die ausgegeben werden kann, und danach richtet man sich.«
»Ich bekomme meine Bauanweisungen von Jeremy. Er entwickelt all die Drucke aus dem Art Department. Er gibt sie mir, damit ich das Budget abschätzen kann. Die Produzenten sehen sich an, was wie viel kostet, und entscheiden, was wir machen können. Manchmal ist nicht alles möglich. Das alles ist sehr langwierig, und manches geht eben auch aus zeitlichen Gründen nicht.«
– STEVE HOWARD
Die Geschichte muss in einer bestimmten Geschwindigkeit ablaufen. Die Fenster werden auf Schienen gebaut, falls mal eine Kamera hindurch muss. Um Platz für die Kamera zu schaffen, sind die Räume auch alle ein kleines bisschen größer als normal. So muss ein Schlafzimmer zum Beispiel groß genug sein, damit die Kamera eine neutrale Perspektive einnehmen kann. »Man muss es der Crew leicht machen, sonst wird die Säge herausgeholt«, sagt Jeremy. »Der Chef der Helfercrew Shawn [Whelan] arbeitet gern mit ›Hilfsfenstern‹, wie er sie nennt. Das ist im Grunde nichts anderes als ein Loch in der Wand.« Es muss viel Türen geben, allerdings nicht überall, »sonst wäre jede Wand eine Tür«. – »Wir stehen unter dem Druck, täglich sechs Seiten Dialog durchzuziehen«, so Jeremy.
Jeremy Cassells besuchte die Kunstakademie im heimatlichen Glasgow, Schottland. Um einen Einstieg
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