Dr. House
graben, um über vierzig Stahlpfosten und Betontragwerke einzusetzen. Unter dem Boden von Studio 15 befanden sich aber die Überreste einer Eislaufbahn in Originalgröße, die das Studio für die Filme der früheren Olympionikin und Eiskunstläuferin Sonja Henie gebaut hatte. Sie war einer der größten Filmstars der dreißiger und vierziger Jahre. Die Crew musste sich durch Holz- und Asphaltschichten und ein Geflecht aus Metallrohren graben, durch die das Kühlmittel für das Eis transportiert wurde. »Teile der Crew arbeiteten unter dem Studio wie Minenarbeiter, sie gruben und zersägten das Holz und bauten die neuen Fundamente auf«, erzählt Steve Howard.
»Nachdem wir mit der Staffel begonnen hatten, hatten die Autoren beim Schreiben die zweite Etage im Hinterkopf. Bis dahin hieß es immer ›Wozu braucht Gerrit eine zweite Etage?‹, doch nach den ersten Folgen war es nicht mehr meine Etage, sondern jedermanns.«
– GERRIT VAN DER MEER
Die Kulissenbauer arbeiten schnell: Steve Howard zog Lucas’ Wohnung innerhalb von fünf Tagen hoch. Alle Kulissen sind leicht, damit die Wände für die Kamera bewegt werden können. Steht in der Küche ein Tisch, muss die Wand hinter dem Tisch von den Helfern verschoben werden können, damit die Kamera hineinpasst. Die Türen sind hohl. Die Wände bestehen
aus 2,5 Zentimeter dickem Sperrholz und das Rahmenmaterial ist etwa 7,5 × 6 Zentimeter stark. Wenn ein Set abgebaut wird, kann es sehr klein zusammengelegt und in einem separaten Lager untergebracht werden. Ein Set wird viele Male für eine andere Figur umgebaut. Kutners Wohnung zum Beispiel »gibt es schon lange nicht mehr«, sagt Steve Howard. »Wir gehen bis rauf zu Katie und David Shore, um das genehmigen zu lassen. Kutners Flur verwendeten wir zusammen mit Dreizehns für ein anderes Set. Sein Set war einzigartig, wir konnten es also nicht aufbewahren. Aber wir können die einseitigen Wände, Fenster und Türen wiederverwenden. Manche der Türen haben wir schon für zwanzig Sets benutzt.«
Auf den Rat eines Freundes, der mit dem Filmproduzenten Dino De Laurentiis ein Studio in Wilmington, North Carolina, aufbaute, arbeitete Steve Howard auf dem Bau, um dort Erfahrung für das Filmgeschäft zu sammeln. Steve wurde in Santa Monica, Kalifornien, geboren. Sein Vater war Schauspieler und trat in Werbefilmen und anderen kleineren Filmen auf. Steve hat in Morristown, New Jersey, gelebt, in der Nähe der echten Mayfield-Klinik. Seine Großmutter arbeitete dort ehrenamtlich.
Steve Howards Hauptwerkstatt, wo die Kulissen hergestellt werden, muss von Studio zu Studio bewegt werden. »Wir machen viel Lärm, viel Staub – ein ziemliches Chaos«, sagt Steve Howard. »Das kann man nicht in der Nähe der Dreharbeiten machen. Man muss halt flexibel sein. Für die Regieassistenten ist es sehr schwierig, den Zeitplan unseren Aktivitäten anzupassen.« Häufig eilt er von Studio 10 zu 11, von 14 zu 15, gelegentlich arbeitet er auch auf der Straße. »Wir können alles innerhalb einer Stunde verrücken.« Es gibt noch eine
zweite Werkstatt auf dem Studiogelände sowie eine dritte außerhalb.
Steve hat Maschinen, um Zierleisten anzufertigen, und zum Fräsen von Holz und Metall. Alle Geräte sind auf Rädern, und auf allen steht Steve Howards Name. Steve erklärt, dass alle Kulissenbauer Mitglied der Gewerkschaft Local 44 der International Alliance of Theatrical Stage Employees sind und über ihre eigenen Gerätschaften verfügen. Die Helfer schieben Wände fort, die nicht mehr gebraucht werden. Bis dahin wurden die Kulissen von Zimmerern und Arbeiter gebaut, die Mitglieder verschiedener Gewerkschaften sind und von Steve koordiniert wurden.
In einer Lackiererei in der Werkstatt wird gerade der Stationsempfang der Onkologie fertiggestellt. Steve verwendete einen alten Empfangsschalter, der sich früher vor der Intensivstation befand, und vergrößerte ihn. Er wird in drei Teile geteilt und für den Dreh ans Set gebracht. Nach dem Dreh werden eventuell Teile des Tresens aufbewahrt, doch wahrscheinlich sind seine Tage gezählt. Steve weiß vorher nie, wie viel von dem, was er baut, letztlich im Fernsehen zu sehen ist. »Man baut manchmal ein ganzes Set mit Küche, Bad und einem großen Flur und sieht sich dann die Folge an, und was sieht man? Ein Gesicht mit einem Bücherregal dahinter.«
AUTOR: »Hängen Sie an einem Set?«
STEVE HOWARD: »Kein bisschen. Ich bin schon zwanzig Jahre im Geschäft. Ich habe die erste Black
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