Dr. House
das so: Man zieht in eine Wohnung, betritt sie, und sie ist vollkommen leer. Sechs Monate später kommt man herein, und deine ganze Welt ist da, das bin ich. Das ist mein Leben«, erklärt die Ausstatterin Natali Pope ihre Arbeit. Alles am Set, was keine Requisite ist, stammt von ihr. Die Wohnung von House und Wilson einzurichten, war ein langer Prozess. Natali und Katie besprachen zuerst das Optische, ob sie eine gerade oder eine leicht gebogene Couch besorgen würden. Die ersten Teile, der Fernseher, die Couch und ein Poster, kamen von House. Wie in diesem Fall auch, fängt Natali normalerweise immer bei Null an, manchmal gibt es aber auch die Gelegenheit, schon existierende Räume umzubauen. In »Ultima ratio« wurde Cuddys Büro von einem Geiselnehmer zusammengeschossen und der Wiederaufbau in die Geschichte eingebunden. Auf die Weise konnte man den Raum etwas aufhellen.
Natali Pope stattete Nolans Büro in der Mayfield-Klinik professionell und unpersönlich aus. »House bezog sich immer wieder darauf: ›Hier ist überhaupt nichts Persönliches‹«, erzählt sie. Ein Kunstwerk platzierte Natali in seinem Büro, es hängt hinter seinem Kopf, ist aber eher nichtssagend. Das Mobiliar wirkte wie »aus alt mach neu«. Natali beschreibt es als Fünfziger-Jahre-Stil zeitgemäß aufbereitet. Obwohl es das Büro eines Psychiaters ist, zeigt es durchaus einen Hauch von Stilbewusstsein, in Form des Patientenstuhls. »Er besteht zum Teil aus Chrom. Ansonsten findet man kein Chrom in dem Raum«, so Natali. »Am liebsten
beschäftige ich mich mit Texturen. Diese Stühle haben eine deutliche Struktur. Chrom erzeugt ein Gefühl von Wärme, Lebendigkeit, besonders in HD. Eine leichte Textur wie diese hat eine starke Wirkung.«
Überall im Krankenhaus und in den Wohnungen der Leute trifft man auf die Arbeit von Natali und ihrer Abteilung. Wilsons Bücher wurden aus Ambers Wohnung geräumt. Dort lag ein Roman von Cormac McCarthy auf Wilsons Nachttisch. Sieht man nur den Buchrücken im Regal, muss Natali keine Genehmigung des Verlags einholen, aber wenn House ein Stephen-King-Buch mit Einband aus dem Regal zieht, muss Natali die Freigabe regeln. Natali verfügt über Kisten freigegebener Coffee Table Books von HarperCollins, einem Verlag, der wie FOX zur News Corporation gehört. Viele dieser Bücher befinden sich in Cuddys Büro. Viele der Bücher in House’ Büro sind nicht echt, sondern stammen von einem Unternehmen namens Faux Books, das echte Bücher entkernt und daraus leichte Doppelgänger macht.
»Wir hatten unser Concept Meeting [für ›Teamwork?‹] und der Regisseur sagte, er würde zu gerne sehen, wie das gemacht wird. Ich meinte: ›Okay, ich ruf mal meine Porno-Connection an.‹ Ich habe nämlich eine: Ein Unternehmen im San Fernando Valley, auch bekannt als Pornywood, versorgt mich mit freigegebenen DVD-Hüllen und solchem Zeug. Sie drehen tatsächlich auch Pornos und erklärten [dem Regisseur], welche Beleuchtung sie verwenden und welche Ausrüstung. Ich habe mehr als genug Striplokale, Polizeiwachen und Krankenhäuser gebaut. Alle müssen unterschiedlich aussehen – ich wiederhole mich nicht, außer, jemand geht tatsächlich zweimal in denselben Stripclub. Die Stühle allerdings fasse ich nicht an.«
– NATALI POPE
Die Stiftertafel und Wall of Fame des Pilotfilms zu Dr. House .
Auf dem Schreibtisch von House liegt ein Stapel unechter Briefe. Der obere ist an House adressiert, hat einen Absender und eine frankierte Briefmarke. Auch der darunterliegende und so weiter, bis zum Anfang des Stapels. Die Telefone, Briefe und offiziellen Krankenhausdokumente tragen alle das PPTH-Logo. Auf allen Patientenakten klebt in einer Ecke ein Zettel mit dem Namen des Patienten und dem Aufnahmetag. Die Rechtsabteilung versorgt Natali mit verwendbaren Namen. Auf der Stiftertafel in der Lobby stehen unter anderem die Namen des Produktionsteams und der Crew, die an dem Pilotfilm beteiligt waren. Für Natali »sind es die Details, die zählen. Ich verbringe viel Zeit mit Dingen, die vielleicht nie jemandem auffallen werden.« Das Ziel ist, den Zuschauer nicht zu irritieren. »Man will nicht bemerkt werden«, meint Natali. Viele Leute benutzen
zu Hause Post-its als Gedächtnisstützen für den Zahnarztbesuch um neun. Natali schreibt kleine Notizen und klebt Post-its an Stellen, die Krankenhaus-Mitarbeiter auch wählen würden. Alles nur, damit es echt aussieht.
House’ Postadresse ist:
Gregory House,
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