Dr. House
zu ›Wieso sehe ich aus, als würde ich eine Perücke tragen, das sind doch meine eigenen Haare?‹. Sich die Serie objektiv anzusehen, ist nicht einfach, aber man lernt dabei ganz gut einzuschätzen, was man schon kann und woran man noch arbeiten muss. Und man erwischt sich dabei, wie man besser lügt als jeder andere.«
AUTOR: »Können Sie sich die Serie als Serie ansehen?«
»Nur die Szenen, in denen ich nicht mitspiele.«
AUTOR: »Machen Ihnen die lustigen Stellen Spaß?«
»Ich mag besonders die Szene (in ›Schritt für Schritt‹), in der Wilson hereinkommt und sagt, seine Toilette sei kaputt, worauf Cuddy erwidert, sie gehe schon mal das Werkzeug holen. Ich finde es toll, dass ich Gelegenheiten habe, lustige Szenen zu spielen. Oft sind sie hintergründig und still. Man lässt den Witz frei und er fliegt davon.«
»Hugh, Lisa und Robert haben einen guten Draht zueinander, das kommt auch auf dem Bildschirm rüber. Auch wenn der Plot nur darin besteht, dass Cuddy sagt: ›Nein, das ist absurd, das ist unmöglich, okay, tun Sie es‹, können sie das mit sehr viel Humor spielen. Wir geben uns Mühe, dass die Folgen unterhaltsam sind. In Situationen, in denen sie über das Sterben oder Krankheiten sprechen, ist das oft nicht so leicht. Die Szenen mit Cuddy sind oft eine Gelegenheit, etwas Witziges hineinzubringen, und die Schauspieler können das sehr gut.«
– TOMMY MORAN
AUTOR: »Alle hier sind sehr kollegial, es gibt keinen unfairen Wettbewerb …«
»Gott sei Dank. Das kann ich nicht von jeder meiner Arbeitserfahrungen sagen. Die meisten, so 95 Prozent, waren zwar positiv, aber so lange wie hier war ich sonst auch nirgends. Die meisten Schauspieler sind nicht abgehoben, sondern offen und warmherzig, und sie wollen eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ich verstehe nicht, wenn jemand das anders sieht. Wieso sollte man einen unangenehmen Arbeitsplatz wollen, vor allem, wenn man in der Lage ist, die Stimmung selbst zu beeinflussen? Als einer der Hauptdarsteller einer Serie hat man es selbst in der Hand, ob man sich dort wohlfühlen kann oder nicht, und ich sehe keinen Grund, warum man sich für Letzteres entscheiden sollte.«
AUTOR: »Ein paar Stichworte zum Thema ›Ego‹?«
»Seltsam, bedürftig, aus den falschen Gründen dabei, jemand muss sich um jeden Preis ausleben.«
AUTOR: »Sagen Sie das mal House.«
»Er ist so, weil es ihm schlecht geht, er hält dann überhaupt nichts aus. Wenn man Schmerzen hat, erträgt man nichts. Das Vicodin hat auf eine Art schon geholfen, es nahm dem Ganzen die Spitze.«
AUTOR: »Wenn Sie ein Drehbuch zum ersten Mal lesen, beeindruckt sie dann die Qualität?«
»Die Geschichten sind super erzählt, und ich finde es toll, dass sie immer noch für das Format ungewohnte Dinge riskieren und Grenzen überschreiten.«
AUTOR: »Und das düstere Weltbild?«
»Ich halte es nicht für düster, sondern für realistisch. Ich sehe das wie David Shore: magisches Denken ist gefährlich … Ich mag Traditionen und Kultur, aber ich habe ein Problem damit, das Leben aus dieser Perspektive zu betrachten.«
AUTOR: »Cuddy und House stehen beide auf der wissenschaftlichen Seite …«
»Sie sind eben beide Realisten. Möglicherweise hat es mit ihrer Weiblichkeit zu tun, dass sie mehr unter ihren Hoffnungen leidet als er. Er hat, glaube ich, gar keine. Als er aus Mayfield entlassen wird, erlaubt er sich vielleicht ein wenig Optimismus, aber sie wurde ein paarmal zu oft weggestoßen und will nun weiterkommen. Das schafft eine interessante Dynamik.«
CUDDYS LOOK
»Am häufigsten höre ich bei der Arbeit an dieser Serie den Kommentar: ›Warum trägt Cuddy so tiefe Ausschnitte? Keine Ärztin oder Krankenhauschefin würde je so eine tief ausgeschnittene Bluse tragen.‹ Ich sehe das nicht so. Sie kennt ihre Vorzüge als starke, unabhängige Frau und sie setzt sie ein. Das erscheint mir vollkommen natürlich.«
– CATHY CRANDALL, Kostümbildnerin
»Mir gefällt ihr Stil. Er ist feminin, aber durchdacht. Wenn sie sich sexy fühlt, kann sie auch sexy aussehen. Cuddy verbringt die meiste Zeit ihres Lebens im Krankenhaus. Nun hat sie ein Baby und nimmt sich auch Zeit für etwas anderes, aber vorher war sie nur bei der Arbeit. Das bedeutet, sie muss alle Aspekte ihrer Persönlichkeit dort ausleben. Sie muss sich dort feminin, sexy und stark fühlen, wissen, dass sie alles unter Kontrolle hat,
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