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Dr. med. Erika Werner

Dr. med. Erika Werner

Titel: Dr. med. Erika Werner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Medizinischen und dem St.-Katharinen-Hospital, dem neuen Haus Professor Bornholms, waren die Arbeitszimmer des Chefs ein Blumenmeer. Auf allen Stationen warteten die Kranken auf die letzte Chefvisite, mit der sich Bornholm vor seiner Hochzeitsreise verabschiedete. An jedem Krankenbett nahm er seinen Blumenstrauß in Empfang.
    Sogar Bruno Herwarth gratulierte. Er schickte einen riesiger Strauß Lilien. Totenblumen.
    In der Villa Rahtenaus häuften sich die Geschenke. Aus dem Ausland trafen laufend Telegramme und Blumenspenden ein. Herrliche Orchideen in Plastikkartons. Seiden, Silberwaren, Kristalle. Es war ein Blitzen und Funkeln von den großen und breiten Tischen, die mitten im Gesellschaftszimmer der Rahtenau-Villa standen, einer Ausstellung gleich: Seht, wie berühmt er ist!
    Rundfunk und Fernsehen hatten sich angemeldet. Sie wollten sowohl die Hochzeitszeremonie wie auch die Verleihung der Professorenwürde aufnehmen. Für einen Tag war Bornholm in das grelle, unbarmherzige Licht der Weltöffentlichkeit emporgespielt worden. Er hatte es nicht gewollt, und er machte sich so rar, wie es ging, flüchtete vor allen Interviews und verbarg sich fast in seinem Zimmer neben dem Ankleideraum der jungen, glücklichen, strahlenden Braut.
    Während in der Rahtenau-Villa die Sektgläser klirrten und der glückliche Rahtenau seinen Schwiegervatertoast ausbrachte, während Bornholm und Petra den ersten Brauttanz, einen Wiener Walzer, allein auf dem Parkett tanzten … »Ein Paar wie aus dem Märchen!« flüsterte jemand im Hintergrund … während aus der Küche die riesigen kalten Platten mit Hummer, Gänsebrust, Wildpastete, Roastbeef und verschiedenen Salaten hereingetragen wurden, lag im Zuchthauskrankenhaus die Mörderin Friedel Bartnow wieder auf dem OP-Tisch, aufgehängt in einen kunstvollen Schraubenzugverband.
    Die Röntgenkontrolle hatte ergeben, daß der Bruch soweit eingerichtet war, daß man die Marknagelung vornehmen konnte.
    Dr. Rumholtz hatte die Länge genau ausgemessen und sich den Küntschernagel nach diesen Maßen kommen lassen. »Sie müssen es wissen«, hatte der Zuchthausdirektor gesagt. »Sie sind Arzt. Wenn's schiefgeht … Sie halten den Kopf hin, nicht ich!«
    Nun saß der Herr Oberregierungsrat an der Wand neben dem Waschbecken und sah auf die Mörderin Bartnow, die in ihrem Streckbett in den OP gefahren wurde.
    »Wozu eigentlich?« fragte er laut, als die Bartnow ihn unverschämt angrinste. »Ob das Bein zwei Zentimeter kürzer wird oder nicht … 'raus kommt die ja doch nicht mehr! Der Mordversuch an der Beamtin kostet lebenslänglich …«
    »Muß der dabei sein?« rief Friedel Bartnow. Ihr langer Zeigefinger zeigte auf den Zuchthausdirektor. »In einem Operationsraum hat ein Laie nichts zu suchen!«
    »Der Herr Direktor ist als Amtsperson hier. Und eine Amtsperson ist nie ein Laie!«
    »Aha!« Friedel Bartnow wandte den Kopf zur Seite.
    Dr. Rumholtz wusch sich. Aus der Tasche seines Kittels sah eine zusammengefaltete Zeitung heraus. Sie fiel aus der Tasche, als er sich bückte. Erika Werner, die neben ihm stand, beugte sich nach vorn und wollte sie aufheben. Dr. Rumholtz setzte den Fuß auf die Zeitung und hielt sie damit am Boden fest.
    »Sie sollten sie nicht lesen«, sagte er ernst.
    »Aber warum denn?«
    »Nicht jetzt. Bitte.«
    »Aber –«
    »Ich habe meine Gründe. Nach der Operation.«
    »Steht etwas Besonderes …« Erikas Augen wurden groß und starr. »Ist etwas geschehen … draußen …« Sie bückte sich und zerrte die Zeitung unter dem Fuß Dr. Rumholtz' fort.
    »Bitte nicht!« sagte der Arzt noch einmal. Aber Erika hatte das Blatt bereits aufgefaltet. Auf der ersten Seite schrie ihr das Bild Alf Bornholms entgegen. In seinen Arm eingehängt, glücklich, strahlend, Petra Rahtenau.
    »Heute wird Professor Bornholm die Tochter des berühmten Chirurgen Professor Rahtenau heiraten. Bornholm hat sich durch seine Blutforschungen einen Namen gemacht und …«
    Erika ließ die Zeitung sinken. Sie fiel aus den Händen und flatterte unter das Waschbecken. Ihr Gesicht war weiß wie die gekachelte Wand.
    »Das … das ist doch nicht möglich …«, sagte sie leise. Ihre Stimme hatte keinen Ton mehr, es waren Worte, die aus ihr herausfielen. Sie starrte Dr. Rumholtz an. Der Arzt wich ihrem Blick aus.
    »Ich hatte Sie gebeten, es nicht zu lesen. Sollen wir die Operation verschieben?«
    »Aber nein … nein …« Erika Werner wischte sich mit beiden Händen über das Gesicht. »Warum denn? Was

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