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Dr. Ohio und der zweite Erbe

Dr. Ohio und der zweite Erbe

Titel: Dr. Ohio und der zweite Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Stichler
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nachdenklich.
    „... dann lägen Sie jetzt auf dem Operationstisch. Oder wären tot.“
    „Oh, Mann.“
    Erika kam zurück.
    „Das hat aber lange gedauert. Ist alles in Ordnung?“, fragte Dr. Ohio.
    „Ich muss in Zukunft eine Brille tragen“, sagte sie.
    „Das steht Ihnen bestimmt ausgezeichnet“, sagte Boris schnell und lächelte sie an. Dr. Ohio verzog das Gesicht zu einem mitleidigen Lächeln. Erika verdrehte genervt die Augen.
    „Es ist alles in Ordnung. Können wir jetzt endlich gehen?“
    Ohio wollte Boris dazu bewegen, zu ihnen ins Hotel zu ziehen. Das sei sicherer, meinte er. Aber Boris schüttelte den Kopf. Er war eher der Meinung – und Dr. Ohio konnte nicht umhin, seine Argumente anzuerkennen –, dass, sollte der Anschlag ihm gegolten haben, ihn der Mörder am ehesten über Dr. Ohio und Erika ausfindig gemacht hatte. Das bedeutete, er wusste, wo die beiden abgestiegen waren.
    „In meiner Hütte da draußen dagegen“, sagte er, als sie auf dem Parkplatz des Krankenhauses standen, und zeigte unbestimmt in eine Richtung, „da findet mich keiner so leicht. Und wüsste der Kerl, wo ich wohne, dann hätte er es bestimmt dort versucht. Es liegt ziemlich einsam.“
    „Tja, dann ...“, sagte Dr. Ohio. „Mag sein, dass Sie recht haben. Aber mir ist nicht wohl bei dem Gedanken, dass Sie mutterseelenallein irgendwo da draußen sitzen“, und er wedelte ähnlich wie Boris unbestimmt mit dem Arm, „und der Kerl Sie eventuell doch noch erwischt.“
    „Oh, hm“, machte Boris verlegen und lächelte Erika und Dr. Ohio mit seinen schwarzen Augen an. „Machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich kann schon auf mich aufpassen. Aber ... ich wollte Sie sowieso fragen, ob ich Sie beide nicht zum Essen einladen darf? Was Großes wird es nicht geben. Ich könnte ein paar Steaks in die Pfanne hauen und vielleicht Bratkartoffeln ...“
    Dr. Ohio sah Erika an, die zuckte mit den Schultern, was wohl so viel hieß wie „von mir aus“, wenn er es richtig interpretierte. Ganz sicher war er da nie. Aber ihm kam die Einladung sehr gelegen. Er mochte Boris, auch wenn er ihm etwas geheimnisvoll vorkam. Immer dachte er, Höpfners Erbe hätte etwas zu verbergen, auch wenn er beim besten Willen keine Ahnung hatte, was das sein könnte. Aber was wusste er auch schon von ihm? So gut wie nichts.
    Jedenfalls musste er Boris nicht allein lassen, auch wenn er nicht wüsste, was er tun sollte, wenn der Mörder tatsächlich aufkreuzen sollte. Und so, wie der heute vorgegangen war, würde er sie alle drei vermutlich einfach über den Haufen schießen. Aber er hielt Boris’ Theorie für vernünftig. Und danach wusste der Mörder nicht, wo er wohnte.
    Sie quetschten sich in Boris’ kleinen Peugeot, fuhren durch die Stadt und nahmen eine Ausfallstraße, als Dr. Ohio plötzlich einfiel, dass der Mörder ihnen ja folgen könnte.
    „Sagen Sie mal, Sie kennen hier doch sicher ein paar Weinbauern?“, fragte er.
    „Sicher“, sagte Boris und nahm die Ausfahrt aus einem Kreisverkehr.
    „Gibt es da auch welche, deren Höfe zwei Einfahrten haben? Ich meine so, dass man von zwei verschiedenen Seiten rein- und rausfahren kann?“
    Boris überlegte.
    „Ja, die meisten haben ihre Höfe in den kleinen Dörfern oberhalb von Épernay. Da geht das manchmal.“
    „Könnten wir durch einen durchfahren?“, fragte Dr. Ohio und erklärte den beiden seinen Plan. Wenn sie auf einen privaten Hof fahren und ihn auf der anderen Seite wieder verlassen könnten, dann ließen sich eventuelle Verfolger gut abschütteln. Boris pfiff leise durch die Zähne.
    „Doktor, Sie haben vielleicht Ideen. Waren Sie beim japanischen Geheimdienst, oder was?“, fragte er grinsend.
    „Nein, aber ich war mal auf einem Bauernhof“, sagte Dr. Ohio harmlos.
    „Also, da wäre Jacques, das ist am nächsten“, murmelte Boris. „Aber Jacques’ Hund dreht immer durch, wenn man schnell in den Hof reinfährt. Das ist nichts. Und Patrice bekommt Ärger mit seinem Alten, weil der gleich wieder irgendeinen Unsinn von seinen Kumpels wittert ... Aber bei Paul könnten wir durchfahren“, sagte er plötzlich laut. „Das ist allerdings ein ganz schöner Umweg.“
    „Macht ja nichts. Wir haben doch Zeit“, meinte Dr. Ohio und warf ab und zu einen Blick nach hinten, um zu sehen, ob ihnen ein Wagen folgte. Er konnte nichts Auffälliges entdecken.
    Sie waren auf die Route Nationale eingebogen und fuhren gleich wieder rechts ab auf eine Landstraße, die sich schnell verengte und durch

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