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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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nach der Schule, sehen.“
    „Prima“, freute sich Karli.
    Frau Ling drückte ihm seinen Schulranzen in die Hand. „Bis später.“
    Im Klassenzimmer sammelte die Lehrerin sofort die Aufsatzhefte ein mit der Bemerkung: „Der Aufsatz wird benotet und die Note fließt voll in eure Deutschnote ein.“  Regine war froh, dass ihr gestern, am späten Abend noch was eingefallen war.
    Während des Unterrichts konnte Regine sich überhaupt nicht konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken ab und landeten in dem Hexenwald. Mehrmals ermahnte sie die Lehrerin.
    Als alles nichts half, drohte sie: „Regine, wenn du weiterhin so unaufmerksam bist, klappt das mit dem Gymnasium nicht!“
    Das war das Stichwort für ihren Klassenkameraden Arnulf, der auch nach diesem Schuljahr aufs Gymnasium übertreten wollte und wie viele andere mit Bangen auf das Übertrittszeugnis wartete. 
    Er fragte: „Sind eigentlich alle Gymnasiallehrer so komisch?“
    Die Lehrerin zog die Stirn in Falten und sah ihn befremdet an. „Wie kommst du denn darauf?“
    „Na ja, der andere Cousin von meinem Cousin ist schon auf dem Gymnasium. Der hat erzählt, dass sie einen seltsamen Lehrer haben. Der hat eine blaue Glatze und macht immer furchtbar viele Witze, so dass sie vor lauter Lachen manchmal gar keinen Sport machen können“, berichtete Arnulf.
    „Eine blaue Glatze?“, wunderte sich die Lehrerin.
    „Ja, und er versteckt sie angeblich immer. Entweder setzt er eine Schildmütze auf oder eine Perücke. Aber im Sport bleibt ihm das oft nicht auf dem Kopf. Und dann sehen alle seine Glatze.“
    „Warum ist die Glatze blau?“, wollte eine Mitschülerin wissen.
    „Er verrät das nicht. Er sagt nur, dass Blau die Komplementärfarbe zu Orange ist. Und weil er einen Ring orangeroter Haare um die Glatze hat, muss die Glatze blau sein, behauptet er.“
    Die Klasse prustete vor Lachen. Auch Regine und Karli lachten mit.
    Doch dann wurde Regine ernst und erkundigte sich: „Wo unterrichtet dieser Lehrer denn?“
    „Ich hab' den Namen der Stadt vergessen. Ich kenne den anderen Cousin von meinem Cousin kaum. Der wohnt auch ziemlich weit weg“, teilte Arnulf mit.
    „Weißt du, wie der Lehrer heißt?“
    „Dieser Cousin hat seinen Namen gesagt, weil der auch so komisch ist. Aber ich habe ihn ebenfalls vergessen.“
    „Heißt er vielleicht Luktor? Doktor Poptlok Luktor?“, gab ihm Karli eine Erinnerungsstütze.
    Arnulf sah ihn mit großen Augen überrascht an. Was er dann sagte, ging im erneuten brüllenden Gelächter der Klasse unter. Jedoch wurde es Karli und Regine klar, dass dies der Name des Lehrers war. Die beiden wechselten einen Blick.
    Die Lehrerin brach das Gespräch ab. „Ich glaube, ihr wollt uns hier ein bisschen veralbern. - Regine, zerleg doch bitte den Satz hier an der Tafel!“
    Regine seufzte. Sie ging zur Tafel und markierte brav den Satzgegenstand, die Satzaussage, die Ergänzung im dritten Fall, die Angabe und die Ergänzung im vierten Fall.
    „Na, das kannst du ja gut“, lobte sie die Lehrerin und war wieder versöhnt.
    Als Regine und Jakob mittags heimkamen, stand Frau Kux wieder in ihrem Garten bei den Blumen. Sie starrte auf eine der frisch erblühten Osterglocken. Aber sie schien weder die Blume noch die Kinder wahrzunehmen. 
    Regine stieß Jakob an. „Schau mal, Frau Kux. Sie sieht heute so traurig aus. Du, ich glaub', sie weint sogar. Ihre Augen sind feucht, und eine Träne rinnt über ihre Backe.“ Regine war so betroffen, dass es ihr den Magen zusammenzog.
    Frau Kux' Mundwinkel bogen sich nach unten und ihre Lippen bebten.
    „Frau Kux“, rief Jakob bestürzt, „hat Ihnen jemand was angetan?“
    Die Nachbarin schreckte hoch. „Oh, grüß euch, ihr zwei. Nein, nein, ich hatte nur gerade einen traurigen Gedanken, eine bittere Erinnerung, als ich die Blume angeschaut habe. Es ist alles in Ordnung.“ Sie zwang sich zu einem Lächeln.
    Regine bewunderte ihren Bruder, wie ungezwungen er war. Niemals hätte sie sich so fragen trauen, wie er das tat.
    Denn jetzt wurde er direkt: „Was ist das denn für eine Erinnerung?“
    „Nett, dass du nachfragst, Jakob. Aber im Moment möchte ich nicht darüber sprechen.“ Dann wechselte sie rasch das Thema: „Habt ihr gestern schön gefeiert?“
    „Ja“, antwortete Regine, „der Nachmittag war wirklich klasse.“
    „Was hast du denn am Abend gemacht, dass dein Bruder dich so verzweifelt gesucht hat?“
    „Och, Karli und ich waren noch ein bisschen im Wald. Ich musste

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