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Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition)

Titel: Dr. Poptlok Luktor und die Farben des Glücks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Heßmann-Ziegler
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lobte Karli. „Jetzt kannst du ihn ein bisschen beschreiben: hohe, dicht stehende Bäume, giftige Pilze, stachelige Dornenranken, hoher, geheimnisvoller Farn und so weiter.“
    „Ja“, stimmte Regine zu und kritzelte: „'Wir durchdrangen die stacheligen Dornenranken und zerrissen uns unsere Strümpfe '- Mensch, mein Albtraum von letzter Nacht! Den kann ich für den Aufsatz hernehmen!“ Sie formulierte weiter: „'Wir ließen uns nicht von den dicht an dicht stehenden Tannen, Föhren und Buchen abschrecken, deren Schatten wie schwarze Zungen zu uns herleckten.' Äh, äh.“
    „Mensch, jetzt wird’s echt abenteuerlich. Hier passen die Giftpilze.“
    „Stimmt. 'Giftige Pilze mit feuerroten Kappen drohten uns. Aber wir beachteten sie nicht. Riesenhafte Farne beobachteten uns aus Tausenden von kleinen Augen. Da bekamen wir doch Angst und begannen zu laufen. Plötzlich war Jakob verschwunden. Statt seines Atems hinter mir vernahm ich jetzt ein schreckliches Fauchen, als ob Gespenster mir nachsetzten. Ich eilte und hetzte noch mehr. Da hörte ich von weit her Jakob um Hilfe rufen:- Regine, hilf mir! Ich komm hier nicht mehr weg! Ich bin gefangen! Hilfe!- Sein letztes Hilfe war schon ein verzweifelter Schrei.'“
    „Willst du das wirklich schreiben?“ Karli fühlte sich auf einmal unbehaglich.
    „Warum nicht?“
    „Da gibt es einen Film. In dem sagt an einer Stelle der Vater zu seiner Tochter, dass man mit den Worten, die man schreibt, sehr aufpassen muss.“
    „Warum?“
    „Sie könnten Wirklichkeit werden.“
    „Dann dürfte ich ja gar nichts schreiben!“, fand Regine.
    Karli zuckte mit den Schultern. „Mach, wie du denkst.“
    Und Regine fuhr fort: „'Zum Glück hatte ich mein Taschenmesser dabei. Ich schnitt einen schlanken, aber nicht zu dünnen Haselstecken. Damit schlug ich das Dornengestrüpp und die Zweige der Büsche zur Seite, die sich mir in den Weg stellten. Ich jagte durch das Unterholz, stolperte über Totholz, glitt über Moos und stürzte in die stachligen Arme einer Stechpalme, die mich verletzten. Ich achtete nicht darauf, sondern stolperte weiter, bis ich auf einer kleinen Lichtung meinen Bruder entdeckte. Der stand da, als wäre er in irgendetwas eingewickelt. Aber das, was es war, blieb unsichtbar. Als ich endlich bei ihm war, konnte ich seine Fesseln entdecken: Eine Pumpelspinne hatte ihn mit ihren dünnen, durchsichtige Klebefäden umhüllt.'“
    „Was ist denn eine Pumpelspinne?“, fragte Karli erstaunt.
    „Meine Erfindung. 'Ich hatte mich vorhin nicht getäuscht. Es waren wirklich Gespenster gewesen, die uns verfolgt hatten. Jakob war von ihnen ergriffen und zu dieser gefährlichen Art von Spinne gebracht worden. Sie hatten ihn durch die Luft getragen und ihr als Leckerbissen zum Geburtstag geschenkt. Das jedenfalls hörte ich aus Jakobs entsetzten Worten heraus. Die Fäden der Pumpel spinne waren nur mit einem blutigen Messer zu lösen. Das hatte ich mal in einem wissenschaft lichen Werk gelesen. Jetzt war ich sogar froh, dass mich die Stechpalme vorhin verletzt hatte. So hatte ich genug Blut, um es auf mein Taschenmesser zu schmieren.' Igitt, mich ekelt's gleich selber.“
    Karli musste lachen: „Du hast vielleicht Ideen!“ Er sah in seiner Phantasie Regine mit ihrem Taschenmesser und fabulierte weiter: „'Mit dem bluttriefenden Messer schnitt ich geschickt die Fesseln entzwei.'“
    „Super!“ Regine krakelte den Satz rasch ins Heft, denn der nächste Gedanke war schon da. „'Die Pumpelspinne hatte uns natürlich beobachtet und eilte zu uns her. Sie war begierig auch mich einzunetzen.'“
    „Einnetzen ist aber ein Fachbegriff im Fußball“, gab Karli zu bedenken.
    „Jetzt nicht mehr“, behauptete Regine. „'Aber wir waren schnell und sausten vor ihr davon. Sie sprang uns nach. Mit ihren langen, dünnen Beinen konnte sie hervorragend rennen.' - Was ist das? Die Haustür? Dann kommt endlich Papa heim. Jetzt muss ich ganz schnell fertig machen. Ähm, ähm, 'Bestimmt hätte sie uns eingeholt, wenn ihr nicht die Puste ausgegangen wäre. Jakob und ich erreichten bald den Waldrand, und vor uns lag eine sonnige Wiese, auf der ein Bauer mit seinem Traktor fuhr. Hierher traute sich das böse Tier nicht. Wir waren gerettet.' Fertig!“
    Regine klappte ihr Heft zu, warf ihren Füller in das Mäppchen und stopfte alles in den Schulranzen.
    „Spannend ist dein Aufsatz auf jeden Fall. Der Lehrerin wird er bestimmt gefallen“, war Karli überzeugt.
    Vater steckte seinen Kopf

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