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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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leer ge­we­sen, als er ihn pas­siert hat­te. Er war auch jetzt noch leer, na­tür­lich.
    Schnee­witt­chen war er­wacht.
     
     

Exit
     
     
    W ie er ver­mu­tet hat­te, gab es tat­säch­lich einen wei­te­ren Aus­gang, und die Tat­sa­che, dass es dem jun­gen Sol­da­ten auf dem Vi­deo­pult nicht ge­lun­gen war, sich recht­zei­tig in Si­cher­heit zu brin­gen, konn­te nur be­deu­ten, dass der Zah­len­co­de für die­se Tür aus­schließ­lich dem Führungs­per­so­nal vor­be­hal­ten sein muss­te – für den un­wahr­schein­li­chen Fall ei­ner mit­tel­schwe­ren Ka­ta­stro­phe im La­bor. Nun, die­ser un­wahr­schein­li­che Fall war nun ein­ge­trof­fen – von mit­tel­schwer konn­te al­ler­dings kei­ne Rede sein. Die Tür zu dem ehe­mals ver­bor­ge­nen Not­aus­gang stand weit of­fen und es konn­te kein Zwei­fel beste­hen, was durch sie hin­durch­ge­gan­gen war.
    Das Licht in der Sta­ti­on war nun fast gänz­lich ver­lo­schen, Sin­ger wür­de sei­ne Ta­schen­lam­pe wie­der brau­chen. Nach kur­z­em Zö­gern öff­ne­te er den Ver­schluss am Gür­tel des jun­gen Tech­ni­kers. Er ver­mied es, einen wei­te­ren Blick in des­sen zer­stör­tes Ant­litz zu wer­fen, als er dem jun­gen Sol­da­ten die Hose und die ge­füt­ter­te Jacke aus­zog. An­schlie­ßend streif­te er sich die Uni­form­tei­le über und be­deck­te den Sol­da­ten mit sei­nem blut­ver­schmier­ten, ehe­mals wei­ßen La­bor­kit­tel, des­sen Saum bis zu den Kni­en rot ge­tränkt war, seit er da­mit durch ein Meer von Blut ge­wa­tet war. »Dan­ke, mein Jun­ge«, sag­te Sin­ger lei­se, »und mö­gest du in Frie­den ru­hen.«
    Später wür­de er sich nicht mehr er­in­nern kön­nen, dass er den Raum mit den Mo­ni­to­ren ver­las­sen hat­te und dem nächs­ten Gang bis zu des­sen Ende ge­folgt war. Oder dar­an, wie das Licht gänz­lich er­stor­ben war, er im schwächer wer­den­den Schein sei­ner Ta­schen­lam­pe wei­ter­ge­gan­gen war, mit star­ren Au­gen und ei­nem ent­setz­lich lee­ren Ver­stand, ein­fach im­mer wei­ter bis zur letzten der aus den An­geln ge­ris­se­nen Türen, die hin­aus in noch mehr Schwär­ze führ­te.
    Aber die­se Fins­ter­nis hat­te sich als die sei­ner ei­ge­nen Welt her­aus­ge­s­tellt, die Dun­kel­heit der Nacht im Sach­sen­wald. Er ver­gaß, dass er sich un­ter­wegs ohne nach­zu­den­ken die rest­li­chen Würst­chen und schließ­lich die Scho­ko­la­de aus dem Au­to­ma­ten in den Mund ge­stopft und das knis­tern­de bun­te Pa­pier acht­los auf den Wald­weg hat­te fal­len las­sen. Ir­gend­wann hat­te er Licht ge­se­hen, wel­ches hin und wie­der durch die dicken Baum­stäm­me blitzte, und kurz dar­auf die ver­trau­ten Ge­räusche vor­bei ra­sen­der Au­tos auf der A24 ver­nom­men. An all das er­in­ner­te er sich später nicht.
    Aber er er­in­ner­te sich an die Blicke der Gäs­te, als er durch­ge­fro­ren und mit scho­ko­la­de­ver­schmier­tem Mund in der Tür der Rast­stät­te ‘Sach­sen­wald’ ge­stan­den hat­te. Er er­in­ner­te sich dar­an, wie die Ge­spräche ab­rupt ver­stummt wa­ren und wie alle ihn an­ge­st­arrt hat­ten – an­ge­s­teckt vom Schrecken, der ihm so deut­lich ins Ge­sicht ge­schrie­ben stand.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

III - Auf­bruch

Das stum­me »I«
     
     
    7. No­vem­ber, Al­ber­ti­nen-Kran­ken­haus, Ham­burg, Deutsch­land
    A ls Sin­ger in dem Kran­ken­h­aus­bett er­wach­te, war es be­reits hel­ler Tag, viel­mehr fast Mit­tag. Elf Uhr zwei­und­vier­zig, ver­riet ihm ein Blick auf die leuch­tend ro­ten Zif­fern der klei­nen Di­gi­tal­uhr auf dem Nacht­tisch. Im Ge­gen­satz zum letzten Mal er­wach­te er an die­sem Tag in ei­ner we­sent­lich be­leb­te­ren Un­ter­kunft, wie ihm die ge­dämpf­te Ge­räusch­ku­lis­se ver­riet, die vom Gang in sein Kran­ken­zim­mer drang.
    Die Tür zu eben je­nem Gang wur­de schwung­voll ge­öff­net und ein Rie­se be­trat den Raum. Der hü­nen­haf­te Kör­per des Man­nes steck­te in ei­nem wei­ßen Kit­tel, nicht un­ähn­lich dem, den Sin­ger noch vor Kur­z­em selbst ge­tra­gen hat­te, nur ver­füg­te die­ser über zwei Ta­schen an der Sei­te, aus der lin­ken rag­te ein

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