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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Sie warf die Samen in vier Richtungen fort, wobei sie sorgfältig zielte. »Wachst!«
    Es waren Mauerblümchen – und kurz darauf befanden sie sich innerhalb eines Mauerkarrees, das immer weiter emporwuchs, mit Blümchen an der Spitze, bis man von innen nur noch den Himmel erkennen konnte.
    »Chem, stellt Euch Richtung Norden auf und haltet Euren Bogen kampfbereit«, befahl Irene. »Und Ihr, Gorgone, stellt Euch in den Süden, die Hand am Schleier – äh, oder an der Haube, oder was auch immer. Ich werde versuchen, den Himmel zu überwachen. Grundy, du kletterst auf die Mauer und sagst Kotbold und Haggy und den beiden, äh, Liebenden, sie sollen hierherkommen, damit wir in Sicherheit verhandeln können. Und paß auf Geschosse auf.«
    »Wird gemacht«, sagte der Golem und krabbelte auch schon die Mauer empor.
    »Ich hoffe, Ihr schafft es, diese Situation mit Zentaurenlogik zu entschärfen«, murmelte Irene.
    »Wenn Ihr sie nicht überzeugen könnt, sitzen wir immer noch in der Klemme.«
    »Die Logik ist unumstößlich. Es geht nur darum, ob sie auch darauf hören«, entgegnete Chem. »Aber fürs Zuhören sind beide Arten nicht gerade berühmt.«
    Grundy hatte inzwischen die Mauer erklommen und richtete sich auf. »He, Stinkschnauze!« schrie er. »Komm her und zeig uns, wie blöd du bist! Du auch, Schmierfeder!« Dann duckte er sich, als ihm ein Stein entgegenflog und ein Ei abgeworfen wurde.
    »Ich glaube, Ihr habt den falschen Diplomaten ausgesucht«, meinte Chem. »Grundy scheint zu meinen, es ginge darum, eine mindestens so freche Schnauze zu haben wie die anderen.«
    »Das hätte ich mir eigentlich denken können«, sagte Irene, reumütig nickend. »Ich muß die Sache wohl selbst in die Hand nehmen.«
    »Dann werden sie Euch den Kopf bombardieren!« warnte Chem.
    »Vielleicht können wir Euch helfen«, sagte eine neue Stimme.
    Irene blickte sich um, aber es war niemand zu sehen. »Wer hat denn da eben gesprochen?«
    »Wir sind unsichtbar«, sagte die Stimme. »Wir wollen weder gesteinigt noch erschossen werden.«
    »Unsichtbar! Na schön, wenn Ihr in friedlicher Absicht gekommen seid, dann offenbart Euch. Wir werden Euch nicht angreifen.«
    Zwei Gestalten wurden plötzlich sichtbar – der Harpyienhahn und das Koboldmädchen.
    »Die Liebenden!« rief Irene. »Wie…«
    »Wir haben unser magisches Talent entdeckt«, sagte das Mädchen beinahe schüchtern. »Kobolde machen keine Magie, und Harpyien auch nicht – nicht wie Menschen. Aber zusammen können wir unsichtbar werden.«
    Sie trat auf den Hahn zu, und die beiden verschwanden.
    »Vielleicht rezessive Gene«, meinte Chem und musterte das Mädchen, als es wieder erschien. »Du kommst mir bekannt vor. Ich kenne ein Koboldmädchen, das ist fast so schön wie du…«
    »Das ist meine große Schwester Goldy«, sagte das Mädchen. »Ich bin Gloria, die schönste und netteste Koboldsfrau meiner Generation. Und das ist Hardy, der bestaussehende und besterzogene Hahn seiner Generation.«
    Irene stellte sich selber und ihre Gefährten vor. »Wir suchen meine verschollene Tochter…«
    »Ivy!« rief Gloria. »Das süße kleine Kind mit dem Knochen im Haar.«
    Irene blickte sie erstaunt an. »Ihr seid ihr begegnet?«
    »Sie hat mir geholfen, Hardy zu finden«, erzählte Gloria.
    »Mit dem Knochen im Haar?« fragte Chem.
    »Sie sagte, der Zyklop hätte ihn ihr geschenkt«, erklärte das Koboldmädchen. »Sie war uns eine große Hilfe! Sie und Hugo und Stanley…«
    »Hugo?« fragte die Gorgone. »Ist der auch dabei?«
    »Oh, ja, er hat ein wirklich wunderbares Talent!«
    »Aber er kann doch bloß faules Obst herbeizaubern!«
    Gloria lachte. »Das würdest du nicht sagen, wenn du ihn kennst!«
    »Na ja, immerhin bin ich schließlich seine Mutter!«
    Gloria starrte sie verwirrt an. »Dann mußt du aber schrecklich strenge Maßstäbe anlegen! Mir erschien sein Obst völlig in Ordnung! Und intelligent ist der!«
    »Intelligent?« fragte die Gorgone.
    »Oh, ja, und so gutaussehend!«
    Die Gorgone schüttelte verblüfft den Kopf.
    »Wer ist Stanley?« wollte Irene wissen.
    »Stanley Dampfer, der verjüngte Spaltendrache. Der ist auch sehr nett.«
    »Nett?« fragte Irene verständnislos. »Der verjüngte Spaltendrache?!«
    Gloria lächelte. »Ihr macht wohl gerne Witze, wie?«
    »Muß wohl so sein«, meinte Irene matt. Irgend etwas war hier wirklich komisch, aber nicht lustig. »Wie habt Ihr sie denn getroffen?«
    Kurz erzählten Gloria

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