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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Es war offensichtlich, daß sie nicht gewillt waren, vernünftig zu werden.
    »Zunächst einmal wünsche ich«, begann Chem, »daß ihr beide euer Volk informiert, daß wir mit treffgenauen Pfeilen und dem Blick der Gorgone bewaffnet sind. Jeder, der versuchen sollte, diese Festung zu stürmen, wird die Konsequenzen am eigenen Leibe zu spüren bekommen.« Kotbold und Haggy, die erkannten, daß die Zentaurin die Wahrheit sagte, teilten es ihren Trupps mit. Dennoch blieben sie offensichtlich nach wie vor auf Kampfhandlungen erpicht.
    »Seit über tausend Jahren befehden sich Kobolde und Harpyien gegenseitig«, fuhr Chem fort. »Alles begann wegen Überbevölkerung und Mißverständnissen, und beide Seiten haben schlimme Greuel auf dem Gewissen. Aber König Roogna hat die Angelegenheit bereinigt, und so war es achthundert Jahre lang einigermaßen ruhig. Da die Spalte und der Spaltendrache die beiden Parteien voneinander fernhielt, gab es kaum Berührungspunkte. Doch nun scheint es, als seien zarte Bande zwischen zwei Mitgliedern beider Arten gesponnen worden…«
    »Ich werde diesen Geflügelhahn umlegen!« schrie Kotbold.
    »Meine schöne Tochter zu beflecken!«
    »Hör zu, Knollennase!« kreischte Haggy. »Deine Schlampe von Biest von einer Tochter hat ihn mit ihren obszönen Beinen verführt, genau wie in alten Zeiten! Der sollte man ein Ei seitlich in den Rachen stopfen!«
    »Was ist denn an ihren Beinen so schlimm?« wollte Hardy wissen.
    »Ich werde sie lieber gleich mit Eiern eindecken!« kreischte Haggy und schwang sich in die Lüfte. Doch Chem hatte sie mit ihrem Bogen im Visier, und die Gorgone drehte ihr Gesicht zu der Harpyie empor, an ihrer Haube zupfend. Keifend nahm Haggy wieder Platz.
    »Hat dein Volk wirklich etwas gegen Mischehen?« fragte Chem.
    »Natürlich!« schrie Kotbold. »Warum sollten wir es zulassen, daß diese Bastardehen unsere reine Koboldrasse versauen? Meine Tochter wird einen Koboldhäuptling heiraten.«
    »Niemals!« rief Gloria.
    »Wir haben genug Probleme damit, unsere eigene Rasse am Leben zu erhalten«, kreischte Haggy. »Da brauchen wir keine Koboldflittchen, die unser Blut verunreinigen! Und vor allem brauchen wir keine Kobolde, die in unser Gebiet einfallen und unsere wenigen Hähne abschlachten!«
    »Dann sorgt doch gefälligst dafür, daß diese Bunthähne die Schmierflügel von unseren unschuldigen Mädchen lassen!« erwiderte Kotbold schreiend.
    »Unsere Männer jagen jedenfalls nicht hinter euch stinkenden Hennen her!«
    »Die würden sie nur nicht einholen!« schoß Haggy zurück.
    »Egal«, unterbrach Chem das Gezänk. »Auf jeden Fall haben wir es hier mit einer Liebesverbindung zwischen beiden Arten zu tun. Und ich meine, eure Einwände sind nicht gerechtfertigt. Viele Lebewesen Xanths sind Kreuzungen, die Harpyien auch. Also dürftet ihr kaum etwas dagegen haben!«
    »Aber die Kobolde sind keine Kreuzungen.« knurrte Kotbold. »Wir entspringen einer reinen halbhumanoiden Linie.«
    »Genau wie die Elfen, Gnome und Oger«, pflichtete Chem ihm bei. »Ich glaube, unter den humanoiden Formen gibt es eine ebenso große Vielfalt wie unter den Mischformen. Wäre es dir vielleicht lieber, wenn deine Tochter einen Oger heiratete?«
    Kotbold lief vor Wut rot an, während Haggy sich vor Lachen nicht halten konnte. »Verheirate sie doch mit einem Oger, ja!« kreischte sie. »Damit eure Rasse endlich mal etwas Intelligenz und Schönheit erbt!« Sie gackerte entzückt.
    »Hör mal zu, du verfaultes Eierhirn…«
    »Ich will auf folgendes hinaus«, unterbrach Chem die beiden erneut, »daß Mischformen und Humanoidenarten sich nämlich nicht schämen sollten, die Tradition Xanths fortzuführen. Mag sein, daß sich im öden Mundania die Arten nicht viel vermischen, aber Xanth ist schließlich nicht Mundania. Deshalb ist hier alles auch so viel besser! Wir hier in Xanth haben viel mehr Freiheit, um…«
    »Würdest du dich etwa mit einer anderen Mischform paaren, die kein Zentaur ist?« fragte Haggy.
    »Da hat der alte Piepmatz ausnahmsweise mal den Nagel auf den Kopf getroffen!« rief Kotbold. »Würdest du…?«
    »Ja«, erwiderte Chem. »Wenn es ein achtbares Wesen wäre und zwischen uns gegenseitiger Respekt und Zuneigung herrschten.«
    »Zentauren dürfen nicht lügen!« schrillte Haggy.
    »Ach ja?« fragte Kotbold im selben Augenblick. »Womit denn zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel mit einem Hippogryph«, antwortete Chem.
    Überrascht sahen die anderen die Zentaurin an. Mit dieser

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