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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas hätten ausrichten können, auch wenn er weder Feuer noch Dampf spuckte. Sogar seine Augen besaßen Metallknochenlider, von den wahrscheinlich Chems Pfeile wirkungslos abprallen würden. Sie waren völlig hilflos. Irene schickte sich an zu schreien. Sie haßte zwar diese durch und durch nutzlose weibliche Reaktion, aber manchmal gab es dazu keine Alternative.
    Der Drache kroch näher. Der Zombie stellte sich ihm in den Weg. »Schtoff!« rief er und spie dabei ein Stück Zunge aus. Das Sprechen fiel den Zombies nicht leicht.
    Der Drache zögerte keinen Augenblick. Mit einem gewaltigen Schnappen zermalmte er den Zombie, aus dem stinkende Säfte hervorspritzten.
    Der Drache hielt inne. Langsam zog sich ein Ausdruck des Mißfallens über seine Lefzen, ähnlich wie bei dem Spaltendrachen, als er die Stinkbombe zerkaut hatte. Dann spuckte der Drache den Zombie wieder aus. »Jäccch!« stöhnte er verständlicherweise. An zermalmten Zombies war ja auch wirklich nichts Leckeres.
    Der Zombie landete unter dem Schirm, ein einziges Häufchen Elend. Der Drache machte kehrt und stampfte davon, um sich woanders eine etwas appetitlichere Mahlzeit zu suchen. Da er keine Angst hatte, stieß er auch keinen Zündelabfall ab, sondern verzog sich nur angewidert.
    »Der Brache denkt, wir wären alle Zombies!« sagte Irene atemlos.
    »Ihr seht auch aus wie einer«, meinte Grundy hilfsbereit. »Ein Zombie in einem Handtuch. Noch.«
    Was wahrscheinlich stimmte. Irenes Haar war naß und klebte an Kopf und Körper, und die Handtücher hätte man auch für Lumpen halten können. In der Umgebung von Schloß Zombie gab es derart viele Zombies, daß eine solche Verwechslung nur zu natürlich war. Der Zombie hatte ihr Leben gerettet, indem er den Brachen abgelenkt hatte.
    Doch um welchen Preis? Irene hatte zwar nicht viel für Zombies übrig, aber sie wußte das Opfer zu schätzen, das dieser hier für sie erbracht hatte. Sie kniete nieder, um den Zombie zu inspizieren. Das Geschöpf befand sich in einem traurigen Zustand – aber das war bei allen Zombies der Fall. Meistens mußte ein Zombie völlig auseinandergenommen werden, damit er funktionsuntüchtig wurde. Wenn dieser hier ein typisches Exemplar seiner Gattung war, bestand noch Hoffnung, daß er es überstehen würde. »Bist du…« fragte sie und zögerte, weil ihr die Worte ›tot‹ oder ›lebendig‹ unpassend erschienen. Zombies waren schließlich, wie Grundy richtig bemerkt hatte, weder das eine noch das andere richtig.
    »Fffffee«, erwiderte das Ding matt.
    »Es funktioniert ja noch!« rief Chem erstaunt.
    »Sie sagt, es täte weh«, dolmetschte Grundy den Zombie.
    »Natürlich tut es weh!« knurrte Irene. Nun wich ihre Gleichgültigkeit der Fürsorge, und sie grabschte nach einem freien Handtuch, um damit den Eiter, den Speichel und die Säfte abzuwischen, die den Körper bedeckten. »Schließlich ist sie gerade erst von einem Brachen zermalmt…« Irene brach ab. »Siel«
    »Klar, sie ist vom selben Geschlecht wie ihr beide«, erwiderte der Golem. »Wußtest Ihr das nicht?«
    »Nein, das wußte ich nicht«, sagte Irene bestürzt. »Sie ist so… äh, so weit gediehen, daß es nicht sofort zu erkennen war.« Doch nun, da sie den Brustkorb des Wesens abwischte, mußte sie feststellen, daß es stimmte: Hier waren Überreste weiblicher Körpermerkmale zu erkennen.
    Der Zombie versuchte sich aufzurichten. »He, das darfst du nicht!« protestierte Irene. »Du bist gerade fürchterlich von einem Brachen zermalmt worden. Dein… dein Blut ist rausgespritzt! Wahrscheinlich sind deine Knochen gebrochen! Du hast Glück, daß du überhaupt noch am… daß du dich noch bewegen kannst.«
    »Ach, Zombies sind nicht totzukriegen«, meinte Grundy. »Die funktionieren durch Magie, nicht durch Biologie.«
    »Mag sein«, entgegnete Irene grimmig, »aber diese hier hat uns gerade das Leben gerettet und ist noch nicht so weit zerfetzt, daß sie nicht Schmerz und menschliches Leid empfinden könnte. Wir müssen etwas für sie tun.«
    »Das meine ich auch«, sagte Chem. »Aber was kann man denn überhaupt für einen Zombie tun?«
    »Frag sie, Grundy«, sagte Irene.
    »Und frag sie nach ihrem Namen«, fügte Chem hinzu.
    Der Golem stieß eine Reihe klebrig-matschiger Laute und faulender Satzpartikel aus. Der Zombie reagierte mit Keuchen, Husten und Geräuschen, die sich anhörten, als würden Abfälle durch ein halbverstopftes Abwasserloch gezerrt.
    »Sie heißt Zora«, meldete Grundy nach einer

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