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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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entgegenzuschleudern. Tropfende Ananas war besonders schön.
    Ivy spürte mit der instinktiven Sicherheit, die Frauen aller Altersstufen eigen ist, daß hier ein Problem vorlag. Mit instinktiver Raffinesse reagierte sie, um der Situation die Schärfe zu nehmen. »Zankt euch nicht!« rief sie. »Ihr beide müßt miteinander auskommen, denn ihr seid beide meine Freunde. Hugo ist mein menschlicher Freund…« Als Hugo dies hörte, geriet er erneut ins Staunen. »Und Stanley ist mein drachiger. Also seid ihr auch miteinander befreundet.«
    Weder der Junge noch der Drache waren von ihrer Logik ganz überzeugt – aber auch dies war typisch für solche Situationen. Ivy wollte es auf diese Weise haben, und weil sie sie als Freunde sah, waren sie auch welche. Es wäre nicht fair gewesen zu behaupten, daß es eine sehr reibungslose Freundschaft war, aber sie genügte. Wie immer war die Zauberei eine wirklich wunderbare Sache.
    »Und jetzt müssen wir nach Hause«, entschied Ivy. »Wo sind denn deine Eltern, Hugo?« Sie war noch nie auf Humfreys Schloß gewesen und wußte auch gar nicht, daß Hugo der Sohn des berühmten Guten Magiers von Xanth war.
    Hugo dachte nach. »Mein Vater ist ein großes Baby, und das Gesicht meiner Mutter läßt Leute zu Stein erstarren«, verkündete er.
    »Meins auch«, meinte Ivy. »Vor allem dann, wenn ich unartig gewesen bin. Wo wohnst du denn?«
    Wieder mußte Hugo nachdenken. Er war es nicht gewöhnt, so schlau zu sein, so daß er sich erst einmal orientieren mußte. Doch hatte er einen recht ordentlichen Orientierungssinn, wenn er sich bequemte, ihn zu benutzen.
    »Dort entlang«, sagte er und zeigte grob in Richtung Nordosten.
    »In Ordnung. Dann gehen wir in diese Richtung.« Sie hatte nicht daran gedacht, ihn zu fragen, wie weit es war. Und keinem von ihnen kam in den Sinn, daß es günstiger gewesen wäre, in Richtung Westen auf Schloß Zombie zuzugehen.
    Ivy setzte sich in Bewegung, also taten Stanley und Hugo es ihr gleich.
    Sie gelangten in einen tiefen, dunklen Teil des Waldes, wo das Sonnenlicht keinen Einlaß fand und der Wind sehr kalt pfiff. Ivy war etwas nervös, denn sie mochte keine dunklen, kalten Orte, doch sie ging unentwegt weiter. Auch die anderen gingen unentwegt weiter.
    Schon bald waren sie müde, denn sie waren ja alle sehr jung und lange Fußmärsche nicht gewöhnt, und so ruhten sie sich auf einem feuchten Baumstumpf in der Finsternis aus. »Ich habe Hunger«, sagte Ivy. »Wie bekommen wir jetzt etwas zu essen?«
    »Nun, ich könnte etwas frisches Obst herbeizaubern«, meinte Hugo, »Aber…«
    »Oh, herrlich! Ich liebe frisches Obst!« Das war doch etwas ganz anderes als die matschigen Früchte, die sie haßte.
    »Aber es ist nicht sehr gut.«
    Ivy weigerte sich, dies zu glauben. »Ich weiß, daß alles, was du tust, gut ist, Hugo, weil du so ein gutaussehender, wunderbarer, talentierter Mann bist. Du wirst schon die vollkommene Frucht herbeibringen. Nicht dieses matschige Zeug, mit dem Erwachsene Säuglinge bestrafen.«
    Da war etwas dran. Doch Hugo hatte weniger Vertrauen in seine Fähigkeiten als sie. »Es wird dir nicht gefallen«, warnte er sie und zauberte einen Apfel herbei.
    Der Apfel erschien in seiner Hand. Es war eine prächtige, große, rote, frische, feste Frucht und sah absolut köstlich aus. Hugo starrte sie erstaunt an. Alle seine früheren Äpfel waren eher wie eine Art Apfelmus geworden, das sich in einem Sack aus runzeliger Schale aufzuhalten schien. Was war nur schiefgelaufen?
    »Prima!« rief Ivy und nahm den Apfel an, während Hugo wie erstarrt vor ihr stand. Sie öffnete ihren kleinen Mund und nahm einen großen Biß. Der Apfel krachte richtig gesund.
    »Wndrbr!« sagte sie mit vollem Mund. »Bring uns doch noch mehr davon!«
    Hugo schüttelte seinen Kopf, als sei er eine Pfeife, die ihren Tabakrest loswerden wollte. Ungläubig zauberte er eine Banane herbei. Sie erschien in seiner Hand, groß und fest und gelb. Erst wollte er sie schälen, doch da versagte sein Unglaube, so daß er sie statt dessen dem Drachen anbot.
    Stanley hatte erst seit der Begegnung mit Ivy gelernt, frisches Obst zu mögen, und dies war die erste Banane, der er begegnete. Er setzte sie auf dem Boden ab und bedampfte sie. Die Frucht wurde gekocht, platzte auf und verströmte einen wunderbaren Duft. Der Drache entschied, daß er sie mochte, und verschlang sie ganz. Die Schale war zwar nicht ganz so gut zu kauen wie Knochen, aber es genügte.
    Hugo, der inzwischen Mut

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