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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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wäre bei einer solchen Behandlung mit einem Schmerzensgebrüll emporgeschossen, doch der Dampf schien nur wenig Wirkung zu zeigen. Wolken bestanden aus Wasser, genau wie der Dampf des Drachen; und so verstärkte der Strahl nur noch Fractos Kraft.
    Da hatte Ivy einen Geistesblitz. »Hugo!« rief sie. »Zauber ein paar Früchte herbei!«
    Hugo zauberte eine Wassermelone und schleuderte sie der Wolke entgegen. Cumulo-Fracto-Nimbus wich zurück, doch dann erkannte er, daß er es nur mit einer Frucht zu tun hatte und nicht mit einer Pflanze. Also kehrte er wieder zurück. Als die Melone, ohne Schaden anzurichten, durch die Wolke fiel und auf den Boden aufprallte, hatte ihre Feuchtigkeit die Kraft der Wolke nur noch verstärkt.
    »Nein, Hugo«, erklärte Ivy, »einen Granatapfel!«
    Hugo begriff sofort, worauf sie hinauswollte, denn Ritter waren geschickte Strategen. »Ja, das kann ich!« rief er. Ein riesiger fester Granatapfel erschien in seiner Hand. Noch bevor Fracto seinen nächsten Lichtblitz ausspucken konnte, schleuderte Hugo ihm die Frucht entgegen.
    Der Granatapfel verschwand im Maul der Wolke im selben Augenblick, als der Lichtblitz hervorschoß. Die beiden prallten aufeinander – und der Granatapfel explodierte.
    Es war eine entsetzliche Explosion: Sie riß den König in tausend Stücke. Seine Teile schossen kugelförmig auseinander, Blitzsplitter schauerten in die Tiefe, und Donner krachte zu Boden, um schließlich zu verstummen.
    »Oooch, du hast ihn vernichtet!« rief Ivy und kaute nervös an einem Finger. Sie war nicht an Gewalt gewöhnt.
    »Auf solche Weise kann man keine Wolke vernichten«, sagte der Traumzentaur. »Fracto ist eine Art Dämon. Er wird sich wieder zusammenballen, und dann wird er schlimmer sein als vorher, schon in wenigen Minuten. Flieht!«
    Ivy sah, daß das stimmte. Schon jetzt zogen sich kleine Wolkenfetzen wieder zusammen, bildeten größere Teile, alle mit Zacken aus Fractos Krone bewehrt. Hier waren sie nicht mehr in Sicherheit!
    »Zauber ein paar frische Kirschbomben!« rief Ivy Hugo zu.
    »Klarer Futzki«, stimmte der Junge ihr mit der ausgezeichneten Grammatik des typischen Ritters zu. Sofort erschien ein Haufen Kirschen in seinen Händen. Er schnippte eine davon an die Nordostseite ihrer Insel, und als die Bombe explodierte, wurde der Wolkenteppich zerfetzt. Zwar begann er sofort wieder damit, sich zu schließen, doch anscheinend war ihm vorübergehend die Kampfkraft entzogen.
    Hugo marschierte hinab, indem er den Weg mit Explosionen freimachte. Sobald Donner drohte, warf Hugo ihm eine Kirsche entgegen, und sofort löste sich alles in einer Explosion auf.
    Es dauerte nicht lange, da kamen sie wieder aus dem Nebel hervor. Die Wolke hatte genug durchgemacht, schwebte in den Himmel empor und verschwand in einer grauen Masse.
    Ivy war von ihrem gemeinsamen Sieg entzückt. »Du hast Fracto besiegt!« rief sie. »Ach, Hugo, laß mich dich belohnen!« Sie warf die Arme um ihn und pflanzte einen fetten Kuß auf sein linkes Ohr, wie es ihre Art war. Dem Jungen war seine Belohnung sehr recht. Es war das erste Mal, daß er sich jemals eine solche verdient hatte. Fast begann er, daran zu glauben, daß er doch zu etwas taugte.
    Stanley wäre vielleicht etwas anderer Meinung gewesen, und sein Podest erschien ihm nun doch ein wenig überbevölkert, aber er war so froh, die Wolken hinter sich gelassen zu haben, daß er es vorzog, dieser Meinung nicht näher nachzugehen. Im übrigen gefielen ihm die Kirschen, das war genau seine Art von Obst. Und dieser Granatapfel auch – ein richtiger Fetzer!
    So schritten sie weiter durchs Tal, und der Dschungel blieb unverändert gefährlich. Wenn überhaupt einmal Schatten zu sehen waren, wurden sie immer länger. Es wurde offensichtlich, daß die drei einen sicheren Ort brauchten, wo sie sich zur Nacht niederlegen konnten.
    Stanley beschnüffelte den Boden. Für ein Reptil hatte er eine ausgezeichnete Witterung. Schnaubend nahm er eine Spur wahr und folgte ihr, wobei Ivy und Hugo hinter ihm hergingen.
    Das Tal verengte sich an dieser Stelle und wurde zu einer Art Schlucht. Plötzlich öffnete sich die eine Wand der Schlucht in ein Loch – eine große Höhle. Im Dämmerlicht sahen sie, daß es sich um einen prächtigen trockenen Ort handelte, aus dem warme Luft emporstieg. Das schien genau die Art von Unterschlupf zu sein, nach dem sie gesucht hatten.
    Sie traten ein, entdeckten einen bequemen Vorsprung und holten ein paar duftende Zweige herein, um

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