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Drachen-Mädchen

Titel: Drachen-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Daran haben wir wohl nicht gedacht«, gestand Ivy. »Wir haben einfach geglaubt, daß du – na ja, wir sind doch noch Kinder, weißt du.«
    Endlich war das Auge des Riesen wieder klar, wenn es auch noch einen roten Rand aufwies und ziemlich wäßrig war. Er setzte sich mit einem dumpfen Aufprall nieder, der den Boden erschütterte. »Ich weiß nicht, sonst nicht geschrien. Gibt Affen hier, kommen rein, klauen Knochen…«
    »So etwas würden wir nie tun«, sagte Ivy hastig. »Wir haben bloß eine sichere Schlafstelle gebraucht. Wir wußten ja nicht, daß es deine Höhle ist.« Sie lehnte sich vertraulich vor. »Dort draußen gibt es nämlich Ungeheuer, mußt du wissen.«
    »Natürlich gibt es die«, stimmte der Riese ihr zu. »Ist auch gut. Esse ich nämlich.«
    »Ich traue ihm nicht«, sagte Hugo.
    »Hugo traut dir nicht«, sagte Ivy zu dem Riesen.
    »Na, ich traue ihm auch nicht!« erwiderte der Riese mürrisch. »Er meine Uniform in Brand setzen!«
    »Ich bin sicher, daß es Hugo leid tut.«
    »Tut es mir nicht!« rief Hugo. »Das war schließlich Krieg!«
    »Oh, das ist was anderes«, sagte der Riese. »In Liebe und Krieg – alles gerecht.«
    »Jawohl!« meinte Hugo etwas besänftigt. »Das sagt meine Mutter auch immer.«
    »Sie weiß. Mütter wissen. Welche Bombe hast du verwendet?«
    »Einen Granatapfel.« Hugo zauberte einen weiteren hervor und hielt ihn in der Hand. »Ich zaubere nämlich Früchte herbei.«
    »Das gutes Talent«, sagte der Riese. »Wünschte, ich würde Magie machen.«
    »Warum vertragen wir uns nicht alle und werden Freunde?« schlug Ivy vor, denn sie war ein freundliches Kind.
    Der Riese lachte. »Wirkliche Menschen keine Freunde von Zyklopen!« protestierte er.
    »Warum nicht?«
    Das brachte ihn etwas aus dem Konzept. Nun, da sie ihn dazu gebracht hatte, darüber nachzudenken, erschien ihm die Freundschaft durchaus vernünftig.
    »Tradition, nehme ich an.«
    »Wir sind viel zu jung, um etwas über Tradition zu wissen«, bemerkte Ivy.
    »Oh. Na gut. Freunde werden. Monster teilen.« Der Zyklop griff durch die Höhle und zerrte den toten Greif hervor, den er in der Nacht mitgebracht hatte. Er hatte ihn zur Hälfte aufgegessen, aber es war noch jede Menge übrig.
    Ivy wich zurück. »Der klebt ja richtig!«
    »Blut«, erklärte der Zyklop. »Schmeckt gut. Ich lecke ihn für euch ab. Dann er schön sauber.«
    »Nein danke«, sagte Ivy und erinnerte sich dabei wieder an ihre Manieren. »Ich glaube, ich habe doch keinen Hunger.« Sie blickte um sich. »Aber vielleicht möchte Stanley etwas.«
    Der Drache willigte sofort ein. Der Zyklop riß dem Greif ein Hinterbein ab und warf es Stanley vors Maul, worauf der Drache glückselig hineinbiß.
    »Möchtest du vielleicht etwas Obst?« fragte Hugo, der sich ein wenig vernachlässigt vorkam. »Ich kann noch etwas herbeizaubern.«
    Der Zyklop beäugte den Granatapfel. »Äh, danke, aber das nicht gut für Zähne und brennt auf Zunge.«
    »Oh, nein, das habe ich nicht gemeint«, sagte Hugo und setzte den Granatapfel vorsichtig ab. »Ich meine ganz normales Obst.« Und zauberte ein Bündel Bananen herbei, das er dem Riesen anbot.
    Das Auge des Zyklops weitete sich. »’nanen! Schon seit Jahrzehnten nicht gefuttert! Mehr davon?«
    »Na klar. Alles, was du willst.« Hugo, froh, sein neu verbessertes Talent unter Beweis stellen zu können, zauberte für den Riesen, Ivy und sich selbst eine Menge Obst herbei, von dem sie nach Herzenslust schmausten.
    Nach dem Essen erzählten sie sich gegenseitig Geschichten. Ivy berichtete davon, wie sie mit einem Zombie spazierengegangen war, auf einem Teppich geflogen und einen Spaziergang mit einem Yak unternommen hatte. Hugo beschrieb, wie er aus Versehen das Wasser der Jugend auf seinen Vater und den Spaltendrachen gespritzt hatte und davongelaufen war, als sein Vater verschwand, bis er Ivy begegnet war und die Reise mit ihr fortgesetzt hatte. Die beiden erklärten, wie sie sich dem kleinen Drachen angeschlossen hatten, von dem sie inzwischen wußten, daß er der frühere Spaltendrache war, der aber inzwischen Stanley hieß, und wie sie den Käferbär und König Fracto die Wolke bekämpft hatten.
    »König Cumulo-Fracto-Nimbus?« fragte der Zyklop. »Kenne ich, diesen Luftkopf! Mag ihn nicht!« Und dann erzählte er seine eigene Geschichte.
    Sein Name war Brontes, und zusammen mit seinen Brüdern Steropes und Arges hatte er einst zu den Kräften der Luft gehört. Sie waren Kinder von Himmel und Erde und hatten für

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