Drachenatem (German Edition)
nicht wusste, wie es weiter gehen sollte, erzählte sie den Bäumen alles, was sie bedrückte.
Sie saß Stunden dort, ehe sie anfing, in das Wesen des Baumes zu dringen.
Sie hatte es sich schwerer vorgestellt, aber es bedurfte nur etwas ihrer Energie und der Baum fing an, die ersten Blätter neu zu treiben.
Kati ließ sich Zeit und ihr Körper bebte vor Erregung, als sie eine Stimme in ihrem Kopf wahrnahm.
»DANKE.« Es war nur ein Wort, das ihr aber mehr bedeutete als tausend gesprochene Worte.
Als der Abend anbrach, stand sie auf und drehte sich im Kreis. Die kleine Lichtung, auf der sie gesessen hatte, hatte sich in ein Blumenmeer verwandelt.
Die Bäume ringsum trugen wieder ihr Blätterkleid und die, die ihr am nächsten standen, trugen erste Blüten.
Kati tanzte in dem Blumenmeer und fühlte sich wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal auf einer Wiese stand.
Erst jetzt stellte sie fest, dass sie keine Ahnung hatte, wo eigentlich das Dorf der Elfen lag.
»Meine Freunde! Könnt Ihr mir helfen, zu den Elfen zu gelangen?«
Dieses Mal hatte sie die Worte laut ausgesprochen und trotzdem verstanden die Bäume sie.
Das Rascheln der Blätter wurde lauter.
»FOLGEN«, wieder nur ein Wort, doch sie verstand sofort, was die Bäume meinten, denn vor ihr bogen sich die Äste beiseite.
Kati folgte dem Wegweiser, den die Bäume ihr boten.
Es ging kreuz und quer durch den Wald und sie hatte schon lange die Orientierung verloren, doch sie vertraute dem Wald.
Auf einmal lösten sich zwei Konturen vor ihr aus der Dunkelheit.
Erschrocken fuhr sie zusammen, da sie so in Gedanken versunken gewesen war, dass sie gar nicht auf ihre Umgebung geachtet hatte. Sie entspannte sich erst wieder als sie Barilon und Efana erkannte.
»Es ist sehr schwer, einen Zwerg von etwas abzubringen. Ich glaube, es waren noch nicht alle im Dorf angelangt, als Euer Freund sich auf die Suche nach Euch machen wollte.«
»Pah……Du Spitzohr weißt nichts von ihr, denn würdest Du sie besser kennen, wüsstest Du, dass man sie keine fünf Minuten alleine lassen kann, ohne dass sie irgendeinen Blödsinn macht.«
»Hör auf!«, bat sie Barilon.
Ich freue mich, dass Du Dir Sorgen gemacht hast, aber im Moment habe ich andere Sorgen und einen großen Hunger habe ich obendrein. Bitte Barilon, gib mir noch etwas Zeit.«
Schweigsam gingen sie den Rest zum Elfendorf zurück.
25
DIE ELFEN
Kati hatte wirklich Sorgen, große sogar, denn sie wusste, dass sie hier auf ihre große Liebe treffen würde. Auf dieses Ereignis freute sie sich zwar, doch was ihr Herz schier zu zerreißen drohte, war der Gedanke, dass ihre große Liebe in ihren Armen sterben würde.
Sie war so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkte, wie sie ins Dorf traten und alle Augen auf sie gerichtet waren.
Wie aus einer Trance schreckte sie auf, als sie angesprochen wurde.
»Katispana, Tochter von Afantenja, hiermit möchte ich, Prinz Valrenio, Sohn Königs Eukentan, Euch im Reiche der Elfen willkommen heißen.
Mein Vater lässt Euch ausrichten, dass er Euch empfangen wird, sobald der Tag der Trauer vorüber ist. Er freut sich, Euch als unsere Gäste begrüßen zu dürfen.«
Kati hatte bisher jeden Blickkontakt gescheut, doch sie musste sich ihren Ängsten stellen.
Sie blickte auf und ihr blieb die Luft weg. Er war noch viel schöner, als sie ihn in Erinnerung hatte. Beide blickten sich nun an und ihr Herz machte einen Sprung. Ohne ihre Augen von seinen zu lassen, begutachtete sie ihn mit all ihren neuen Sinnen.
Sein hellbraunes Haar war zu einem Zopf gebunden und sein Gesicht war so glatt und ebenmäßig wie ein Babypopo.
»Ich danke Euch Prinz Valrenio und freue mich, dass wir Eure Gäste sein dürfen. Bitte nennt mich Kati, da der Name Katispana noch recht neu für mich ist.«
Nun breitete sich ein Lachen um seine Mundwinkel aus und Kati wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen.
»Du bist noch viel schöner, als ich es in Erinnerung habe.«
»Ihr … äh …Du hast mich schon früher gesehen?«
»Schon viele Male, seit Du unsere Welt betreten hast.«
Er pfiff kurz und aus dem Unterholz trat ein schneeweißer Wolf. Kati wusste sofort, dass die Augen, die sie so oft gesehen oder gespürt hatte, die Augen dieses Wolfes waren.
»Das ist Dämon, mein treuer Freund.«
Vorsichtig hielt Kati ihm ihre Hand zum Schnuppern hin, doch der Wolf ignorierte ihre Hand und trat direkt einen Schritt vor. Er setzte sich zu ihren Füßen, um sich streicheln zu lassen.
Als Barilon seine
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