Drachenatem (German Edition)
stolperte, packten sie zwei starke Arme und hielten sie fest.
»Erst flennen wie ein Kleinkind und dann einfach umkippen wollen. Das kann ja heiter werden mit Dir. Als ich so alt war wie Du, habe ich schon nur mit einem Messer bewaffnet gegen Orks gekämpft, und wie Du Dir denken kannst, habe ich immer gewonnen.«
Kati schüttelte Barilon ab und ging noch immer schwankend mit hoch erhobenem Kopf weiter.
Sie musste zwar den erneuten Brechreiz unterdrücken aber die Blöse sich vor diesem hochnäsigen Zwerg auch noch zu übergeben, wollte sie sich nicht geben.
Barilon schüttelte nur den Kopf und setzte seinen Weg fort. Lange Zeit trotteten sie wortlos nebeneinander her.
Da Kati sowieso die ganze Zeit über allerlei Ungereimtheiten grübelte, machte ihr das recht wenig aus. Auf einmal traf es sie wie ein Blitz und sie blieb stehen.
Er wusste, wie ich heiße und er wusste auch, dass es ein BH ist. Und seine Stimme. Nein, das kann nicht sein!
Ihre Gedanken kreisten lange um diesen Skol und sie war sich auf einmal sicher, dieser Mann stammte auch aus ihrer Welt.
Was sie jedoch mehr beunruhigte, oder besser gesagt beruhigte, war der Aspekt, dass er sie gut kannte.
Noch war ihr nicht klar, wer er ist, aber beim nächsten Treffen würde sie ihn fragen.
Ihre Wut auf Barilon legte sich mit der Zeit, denn sie merkte, dass der Zwerg sehr unter dem Verlust seines Zopfes litt. Immer wieder griff er an seinen nicht mehr vorhandenen Zopf und fluchte dann fürchterlich.
Irgendwie tat er ihr schon leid. Doch ihr Stolz hielt sie davon ab, ihn darauf anzusprechen.
Einen halben Tag liefen sie ohne Rast schweigend nebeneinander her.
Obwohl sie die Größere von ihnen beiden war, hatte sie Mühe mit ihm Schritt zu halten.
Langsam ging ihr das Schweigen auf die Nerven und sie fing an, ein Lied zu summen.
Nach einer Ewigkeit hielt sie es nicht mehr aus.
»Wie heißt Du eigentlich noch?«
Er fuhr zu ihr herum.
»Nicht nur, dass ich Kindermädchen spielen muss, muss ich mir auch noch die ganze Zeit Dein Gequietsche anhören!«
Kati blieb stehen und funkelte den Zwerg böse an.
»Spinnst Du ...!« Nun platzte ihr der Kragen und ihre angestaute Wut entlud sich. Sie schrie ihn an und betitelte ihn mit jedem Schimpfwort, das ihr grade einfiel.
(Anmerkung vom Autor: Wörter wurden entfernt, da sie zum größten Teil nicht jugendfrei waren. Auch möchte ich nicht die nächsten zehn Seiten mit Schimpfwörtern verschwenden)
»Das ist jetzt das erste Mal, dass ich etwas zu Dir gesagt habe und das nach einem halben Tag Schweigen.«
»Und was ist am Schweigen so schlecht?
Die ganze Zeit quietschst Du wie ein Ferkel, das abgestochen wird.«
»Du hast echt eine Schraube locker!« schimpfte sie.
»Ich habe nicht gequietscht, ich habe nur vor mich hin gesungen. Kann ich etwas dafür, dass Du abgebrochener Zwerg so unmusikalisch bist.«
» Abgebrochener Zwerg ?« seine Stimme wurde etwas lauter, (genau genommen habe ich jetzt etwas untertrieben, denn seine Stimme überschlug sich förmlich).
»Singen nennst Du das? Ich zeige Dir mal, was Singen ist.«
Barilon holte tief Luft und fing mit seiner tiefen Stimme an zu grölen.
»„Kam ein Zwerg von dem Berg, traf ein ...“«
Kati riss die Hände an die Ohren.
» Gnade, bitte habe Mitleid mit mir ...! Das hält ja keiner aus. Das ist ja grauenhaft. Skol hätte Dir auch das Singen verbieten sollen.
Mit dem, was Du Singen nennst, kannst Du ganze Landstriche entvölkern. Jetzt weiß ich auch, wie Du die Orks besiegt hast! Du fängst einfach an zu singen und die werfen ihre Waffen weg, damit sie sich die Ohren zuhalten können. Dann ist es ja einfach für Dich, sie zu besiegen.«
Das war zu viel für Barilon, Skol hin Skol her, jetzt würde er ihr das große Maul stopfen.
Er stürmte auf Kati los, die nicht mit so einer Reaktion des Zwerges gerechnet hatte.
Barilon flog ihr förmlich entgegen und als er sie erreichte, sauste er über sie weg und landete in dem Bach, der neben der Straße ruhig dahin floss.
Da saß er nun und schaute sich um. Er konnte gar nicht glauben, was da eben passiert war.
Kati petzte die Beine zusammen, damit sie nicht losprustete und sich dabei in die Hose machte.
Nur mit Mühe verkniff sie sich das Lachen. Kati glaubte ihren Augen nicht zu trauen, denn auf einmal lachte der Zwerg aus Leibeskräften los.
Nach kurzem Zögern reichte sie ihm ihre Hand. Da Barilon nicht vor hatte, alleine Baden zu gehen, zog er an ihrer Hand und auch sie landete im
Weitere Kostenlose Bücher