Drachenatem (German Edition)
Freund zu Grabe getragen.
Er trat zu einer großen Eiche, an deren Fuß ein Stein aufgestellt worden war.
Es war ein einfaches Grab, nicht das eines Königs.
Ehrfürchtig kniete er sich nieder und säuberte vorsichtig die Inschrift auf dem Grabstein.
Es war nur ein Wort und ein Zeichen darin eingemeißelt, die aber von großer Bedeutung waren: BALTHASAR.
»Wessen Grab ist das?« fragte eine weibliche Stimme hinter ihm.
»Dieser verdammte Zwerg, der sich auch noch Axtmeister nennt, ist nicht einmal in der Lage einen einfachen Befehl auszuführen.«
»Du tust ihm unrecht, aber ich bin seine Vorgesetzte Uru und außerdem sind wir Freunde. Er würde es nie wagen, sich meinen Befehlen zu wiedersetzen.
Sehe es so, Du stehst immerhin an zweiter Stelle.«
Ihr Blick fiel auf das Zeichen, das unter dem Namen abgebildet war.
Jeden Tag ihres Lebens hatte sie dieses Zeichen vor Augen, ohne zu wissen, was es bedeutete.
»Das Zeichen dort auf den Stein ist dasselbe, was mir von meiner Familie vermacht wurde. Bis heute weiß ich nicht, wer ich wirklich bin. Wessen Grab ist das und was bedeutet dieses Zeichen und …«
»Mach mal halblang, eine Frage nach der anderen.«
»Weißt Du mehr über meine Herkunft oder über das Zeichen dort?« fragte sie total nervös.
»Eigentlich solltest Du es noch nicht erfahren, aber vielleicht ist es besser so. Das Grab hier ist Deines Vaters Grab.«
Nuraa hatte es schon geahnt, aber nun war es Gewissheit.
Eine Traurigkeit überkam sie, obwohl sie ihren Vater nie kennengelernt hatte.
»Wer war mein Vater, was für ein Mensch war er?«
»Er war ein großer Mann und ein guter Herrscher.
Das Zeichen hier ist das Wappen Eures Hauses, das Haus von Trôndelag. Dein Vater war der König dieses Landes, auf dem Du stehst, bis zu jenem Tag, als er von seinem Bruder Paskajan verraten wurde.«
»Dann ist dieses Schwein mein Onkel«, fragte sie nach Luft schnappend.
»Das bleibt wohl nicht aus, wenn er Deines Vaters Bruder ist, doch Dein Vater war ein ganz anderer Mensch. Sein Wunsch war es, den Ländern Frieden zu geben und er bezahlte mit seinem Leben dafür.
Doch eines Tages wirst Du den Thron von Trôndelag besteigen, so wie ich es Deinem Vater am Tage seines Todes versprochen habe.«
»Und meine Mutter? Liegt auch sie hier begraben?«
»Nein, Deine Mutter starb bei Deiner Geburt in einem Land, das weit von hier entfernt liegt. Genug jetzt mit der Fragerei, die Zeit wird kommen, an der Du mehr erfährst, nur nicht heute. Lass uns nun zu den anderen zurückgehen, wir haben noch einen langen Weg vor uns und da werden wir noch genügend Zeit haben uns zu unterhalten.«
Schweigend gingen sie gemeinsam zum Schiff zurück, obwohl Nuraa vor Neugierde platzte.
Es brannten noch so viele Fragen auf ihrer Zunge, doch im Moment hatte sie Angst vor den Antworten.
»Axtmeister ..., ruf Deine Leute zusammen, wir legen gleich ab,« rief Skol Maahkur zu.
»Meinst Du, Barilon und die Auserwählte haben es geschafft? Und falls sie noch leben, wie sollen wir sie dann rechtzeitig finden?« fragte Nuraa besorgt.
»Schon wieder stellst Du Fragen auf Fragen. Kannst Du Dir nicht einmal angewöhnen, eine Frage zu stellen und dann die Antwort abwarten, bevor Du die nächste stellst? Dein Toros hat mir zugesichert, dass Barilon der Beste wäre und bisher konnte ich Hundingur blind vertrauen.
Ob wir sie rechtzeitig finden, kann ich nicht sagen, aber dass wir sie finden werden kann ich Dir versichern, denn ich weiß, wo sie hin wollen.«
Nuraa fragte nicht weiter, sondern gesellte sich nun zu Maahkur, der von der Reling aus Befehle erteilte.
Kaum waren alle an Bord, ließ er die Anker lichten und der Wind trieb sie weiter flussabwärts.
Skol studierte einige Karten der Gegend und rief danach die beiden zu sich.
»Ich gehe davon aus, das Rolend mit den anderen diesen Weg an den Bergen entlang zum Reich der Elmuras genommen hat.«
Er fuhr mit dem Finger auf der Karte die Route entlang, die er an dessen Stelle genommen hätte.
»Bist Du Dir da sicher?« fragte Nuraa verunsichert.
»So wie ich Barilon kenne, kommt er nicht einmal in die Nähe ihres Reiches. Er mag zwar ein Draufgänger sein und mit jeder Maid das Lager teilen, aber er ist kein Dummkopf und deshalb wird er garantiert nie freiwillig ihr Land betreten«, gab Nuraa zu bedenken.
»Wer hat denn etwas von freiwillig gesagt? Er hatte es sogar sehr eilig dorthin zu kommen, als ich ihm die Alternative nannte.«
Mehr brauchte er nicht zu sagen, den
Weitere Kostenlose Bücher