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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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im All entdeckt hatten. Die Nathi zum Beispiel, um eine weitere bösartige Spezies zu nennen.
    Doch der auf Rubkats Satelliten heimische Mykorrhizoid besaß keinerlei Intelligenz. Dieser Organismus vernichtete anderes Leben, ohne sich dessen bewusst zu sein. Clisser seufzte. In gewissem Sinne fasste er dies als Trost auf. Die Fäden zerstörten jede organische Materie, weil sie gar nicht anders konnten; sie waren genetisch darauf programmiert zu fressen, ohne indessen Böses zu beabsichtigen.
    Den Opfern nützte dieses Wissen allerdings nichts,
    führte Clisser seinen Gedankengang fort. Er erinnerte sich an die Dokumentation eines Fädenfalls, die er auf Video gesehen hatte. Jetzt bedauerte er es, dass er davon nicht hatte Skizzen anfertigen lassen; selbst ein einziges Bild würde genügen, um zu veranschaulichen, welch verheerende Folgen ein Fädenschauer anrichtete.
    Iantines Zeichnungen von den Vorgängen in Bitra
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    hatten Clisser ungemein beeindruckt. Obwohl man ein so großes Talent nicht verschwenden sollte, indem man den Künstler hauptsächlich Kopien anfertigen ließ.
    Nach einer Vorlage zeichnen konnte fast jeder. Doch nur wenigen Begabten war es vergönnt, kreativ zu sein.
    Unterdessen kroch der rote Schimmer im Rund des
    Augensteins immer höher.
    »Geschafft!«, brülle Kalvi. Ein letztes Mal drehte er an dem eisernen Ring auf dem Steinsockel. »Die Ausrich-tung ist perfekt. Zementiert die Lücke im Felsen rasch zu. Ihr da am Fingerfelsen! Beobachtet das Phänomen.
    Jetzt müsste jeder von euch den Roten Stern im Augenstein sehen.«
    Die Beobachter stellten sich in einer Reihe auf, und nacheinander probierten sie die astronomische Vorrichtung aus.
    Kalvi war begeistert. »Das genügt. Ist der Ring auch fest einzementiert? Wunderbar.« Dann wandte sich der Ingenieur an M'shall. »Bei der Liebe zu Ihrem Drachen, lassen Sie ja niemanden an dem eisernen Ring herum-manipulieren. Ich habe einen schnell bindenden Zement benutzt, doch die geringste Verschiebung genügt, und es ist aus mit der Präzision!«
    »Niemand wird hier heraufkommen«, versprach
    M'shall und beäugte nervös den Metallkreis auf dem
    Steinsockel. Das Gerät kam ihm unglaublich zerbrechlich vor, obschon er wusste, dass die Anlage aus Eisen und massivem Fels bestand. Langsam wanderte der Rote Stern über den Horizont. »Aber der Metallkreis wird doch durch ein steinernes Auge ersetzt, oder?«
    »Ja, keine Bange. Der Steinkreis wird haargenau dieselbe Position einnehmen wie der Eisenring«, sicherte Kalvi ihm zu. Er rieb sich die Hände und lächelte triumphierend. »Und jetzt müssen wir anderenorts auf die Morgendämmerung warten.«
    »Sicher, aber zuvor sollten wir frühstücken.«
    »Ha! Das hat Zeit bis später. Doch gegen einen Be—
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    cher Klah hätte ich jetzt auch nichts einzuwenden.«
    Kalvi sammelte seine Ausrüstung ein und bedeutete
    seinen Leuten, sich zu sputen. »Beeilung, Männer, wir müssen noch fünf weitere Augen auf den Roten Stern richten.« Er blickte in die Runde. »Wo sind die Drachen?«
    »Hier entlang«, erwiderte M'shall und führte den
    Trupp über das Felssims zu der Stelle, an der die braunen Drachen mit ihren Reitern warteten.
    »Das ist gut. Danke, M'shall.« Kalvi schulterte die klirrenden Eisenringe und eilte im Geschwindschritt zu den Drachen. Seine Männer folgten ihm hinterdrein.
    Seufzend setzte sich Clisser ebenfalls in Bewegung.
    Ihm grauste vor der Kälte im Dazwischen . Um das astronomische Gerät in Igen aufzubauen, blieben ihnen anderthalb Stunden, doch für Ista und Telgar hatten sie jeweils nur eine halbe Stunde Zeit. Danach konnten sie eine Pause einlegen und sich mit einem Imbiss stärken, ehe sie nach Fort weiterflogen. Der Hochland-Weyr war ihre letzte Station, weil dort die Sonne am spätesten aufging-S'nan passte es nicht, am längsten warten zu müssen, doch an Rubkats Bahn ließ sich nun mal nichts ändern.
    Clisser hatte gehört, dass S'nan sich nicht mit Chalkins Absetzung und Verbannung anfreunden konnte. S'nan galt als der schwierigste aller Weyrführer. Er war unfle-xibel und autoritär, doch das sollte nicht heißen, dass er nicht befähigt war, seinen Weyr während des Vorbeizugs des Roten Sterns erstklassig zu führen. Clisser war froh, dass er sich mit diesem Problem nicht befassen musste. Weyrangelegenheiten gingen ihn zum Glück nichts an, auf seinen Schultern lastete ohnehin genug Verantwortung.
    Er nahm sich vor, sich im Fort-Weyr etwas Ruhe zu
    gönnen,

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