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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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trösten, alter Freund.«
    »Clisser«, begann Bethany mit leiser, eindringlicher Stimme, »aus dem Bericht über die sogenannte Zweite Auswanderung, die auf Pern selbst stattfand, weil Vulkanausbrüche die Siedler dazu zwangen, einen ganzen Kontinent aufzugeben, wissen wir, dass die Künstliche Intelligenz, das Akki, sich selbst abschaltete. Der Grund dafür ist uns bekannt. Das Akki merkte, dass die Menschen sich immer mehr auf diese Maschine verließen, sie gar für unfehlbar hielten. Sie glaubten, sie halte die Lösungen für sämtliche Probleme parat, und nicht nur die Fakten über die Geschichte des besiedelten Universums. Die Leute betrachteten das Akki nicht nur als eine Art Orakel, sondern vertrauten mehr darauf, als ihnen gut tat. Als uns gut tun würde. Also deaktivierte sich das Akki selbsttätig.«
    »Schon viel zu lange ließen wir uns von den Angaben 125
     
    und Werten leiten, die wir aus Computerdateien ent—
    nahmen. Wir sind unselbständig geworden. Es wird
    höchste Zeit, dass wir uns auf eigene Füße stellen …«
    Sie verzog ironisch den Mund, wie wenn sie an die
    mangelnde Standfestigkeit ihrer eigenen Füße dächte.
    »Und unsere eigenen Entscheidungen treffen. Vor allen Dingen, weil die Inhalte der Computerdateien kaum noch Bezug auf unsere derzeitige Lage haben. Unsere speziellen Probleme werden nicht durch überholte Ratschläge gelöst.«
    »Sie sagen es, Bethany«, pflichtete Sheledon ihr ernst bei.
    Abermals glättete Clisser sein Haar und setzte ein
    wehmütiges Lächeln auf. »Trotzdem wäre es besser gewesen, wenn es nicht so plötzlich gekommen wäre. Ein klitzekleines bisschen mehr an Informationen hätte uns vielleicht genützt. Vor allen Dingen den Drachenreitern.«
    »Sie meinen, wir hätten vielleicht ein absolut sicheres System entdecken können, das zweifelsfrei die Annäherung des Roten Sterns beweist?«, fragte Sheledon und zuckte die Achseln. »Die klügsten Köpfe auf Pern befassen sich mit dieser Problematik.«
    »Wir finden schon einen Weg«, meinte Bethany zuversichtlich. »Den Menschen fällt immer etwas ein,
    wenn es ums Überleben geht.«
    »Deshalb gibt es ja die Drachen«, stellte Sydra lakonisch fest. »Für einen Becher Klah könnte ich einen Mord begehen.«
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KAPITEL 5
Die Weyrling-Kasernen und Burg Bitra
    in hartnäckiges, nagendes Hungergefühl riss Debera
    Eaus dem tiefsten Schlaf. Im ersten Moment fühlte sie sich orientierungslos. Das Bett kam ihr viel zu weich vor, sie schlief allein darin, weder die Geräusche noch die Gerüche im Raum waren ihr vertraut.
    Ich habe wirklich schrecklichen Hunger. Ich weiß, dass du sehr müde warst, aber mein Magen ist leer, leer …
    »Morath!« Debera schoss kerzengerade in die Höhe
    und stieß mit Morath zusammen, die sich über ihr Bett beugte. »Autsch! Ach, meine Liebste, hab ich dir etwa weh getan?« Sich im Bett aufrichtend, schlang Debera die Arme um Morath und streichelte ihr Wangen und Ohrhöcker. Die ganze Zeit über murmelte sie besänftigend auf sie ein, sie würde ihr nie, nie wieder etwas zu Leide tun.
    Der Blick des jungen Drachen klärte sich. Die Augen rollten nur noch ganz sachte, und die rötliche Färbung, die Schmerzen und Schreck verrieten, verblasste unter den tröstenden Worten.
    Dein Kopf ist viel härter als er aussieht , meinte sie, während sie ihr eigenes Haupt schüttelte.
    Debera kraulte Morath unter dem Kinn, wo sie ihr
    den Schlag versetzt hatte.
    »Es tut mir ja so Leid, Liebste«, wiederholte sie. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Kichern. Als sie halb ärgerlich, halb einem Reflex folgend, herumschwenkte, sah sie, dass sie nicht allein in der Weyrling-Kaserne waren.
    Das blonde Mädchen von Ista – Sarra mit Namen –
    hockte auf ihrer Bettkante und legte zusammengefaltete 127
     
    Kleidungsstücke in die Truhe. Ihr Drache lag noch zu einem kompakten Hügel zusammengekrümmt auf seiner Ruhestatt und gab leise Schnarchtöne von sich.
    »Ups, es war nicht böse gemeint«, sagte Sarra und
    lächelte so aufrichtig, dass Debera sich sofort entspannte. »Ihr hättet euch sehen sollen, wie ihr zusammenge-prallt seid. Morath schielte beinahe über Kreuz, als du ihr den Kopfstoß verpasstest.«
    Debera rieb sich den Schädel und schnitt eine Grimasse, während sie von ihrem Bett herunterstieg.
    »Ich hatte ganz fest geschlafen … als ich wach wurde, wusste ich zuerst nicht, wo ich war …«
    »Morath war sehr brav«, meinte Sarra. »T'dam hat
    gesagt, wir sollten uns Kleidung für

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