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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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entgegen. »Und nehmt einen Lappen, wenn ihr den Topf mit der Hafergrütze an-fasst. Er ist sehr heiß.«
    Sie probierten ein schüchternes Lächeln. Die beiden sind ja kaum alt genug für eine Gegenüberstellung,
    dachte Debera und kam sich ziemlich erwachsen und
    klug vor. Die Jungen bedienten sich, doch nicht, ohne Hafergrütze ins Feuer zu schlabbern, wobei sie jedes Mal erschrocken zurückprallten, wenn die Flammen
    knisterten und Funken hochsprangen.
    »Kommt her, setzt euch doch zu mir, ich beiße nicht«, forderte Debera die Buben auf und klopfte mit der
    Hand auf ihren Tisch. Die beiden machten einen verträglichen, lieben Eindruck, nichts von der Übellaunig-keit und Gereiztheit ihrer jüngeren Halbbrüder haftete ihnen an.
    »Du hast einen grünen Drachen, nicht wahr?«, brach
    einer der Knaben das Schweigen. Sein dicht am Schädel klebendes schwarzes Kraushaar schien erst kürzlich ge-trimmt worden zu sein.
    »Klar hat sie einen grünen, du Blödmann«, fiel der
    andere Bursche ein und stupste seinem Kameraden den Ellbogen in die Rippen. »Ich bin M'rak, und mein Bronzedrache heißt Caneth«, setzte er stolz hinzu.
    »Mein bronzener Drache heißt Tiabeth«, erzählte der schwarzhaarige Junge mit demselben Anflug von Stolz.
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    »Und mein Name ist S'mon«, ergänzte er bescheiden.
    »Wie heißt dein Drache?«
    »Morath.« Debera ertappte sich dabei, wie sie breit grinste. Ob alle frisch gebackenen Drachenreiter so euphorisch reagierten?
    Die Jungen setzten sich bequem zurecht und fielen
    beinahe so heißhungrig wie ihre Schützlinge über das Frühstück her. Absichtlich begann Debera, langsamer zu essen. Diese Hafergrütze war viel zu köstlich, um ge-dankenlos vertilgt zu werden, sie war wunderbar sä-
    mig, ohne die geringste Spur von Spelzen oder Sand.
    Offenbar gab Telgar nur das Beste als Tribut an seinen Weyr ab. Ihr entfuhr ein dankbarer Seufzer, weil sie zu den Glücklichen gehörte, die zum Drachenreiter auserwählt waren.
    Jählings hörten die Jungen auf zu essen, die Löffel in der Luft erhoben, und gaben einen warnenden Laut von sich. Hastig drehte sich Debera um. Hinter ihr baute sich die massige Gestalt von Tisha auf, der Wirtschafterin der Kaverne. Auf ihrem runden Gesicht lag ein breites, gutherziges Lächeln.
    »Wie geht es euch heute? Habt ihr euch schon einge—
    lebt? Braucht ihr vielleicht etwas aus dem Magazin?
    Eure Eltern haben euch die besten Sachen zum Anziehen mitgegeben, aber was ihr benötigt, ist grobe Ar-beitskleidung«, erklärte sie mit ihrer tiefen, vergnügten Stimme. »Schmeckt euch das Frühstück? Das Brot
    kommt frisch aus dem Ofen, und ihr dürft euch davon nehmen, so viel ihr wollt.« Ihre wohlgeformten kräftigen Hände ruhten auf Deberas Schultern, wie wenn sie ihr mit dieser Geste eine ganz besondere Botschaft übermitteln wollte. »Wenn du irgendeinen Wunsch
    hast, wende dich an mich oder sag T'dam Bescheid. Ihr Weyrlinge solltet außer der Pflege eurer Drachen keine zusätzlichen Sorgen haben. Die Arbeit mit den Tieren ist schwer genug, das weiß ich, habt also keine Hemmungen, eure Anliegen vorzutragen.« Ehe sie ihre 134
     
    Hände zurückzog, tätschelte sie noch einmal Deberas Schultern.
    »Ich hab ganz vergessen, das Kleid mitzubringen, das Sie mir gestern geborgt haben«, sagte Debera, die argwöhnte, sie bekäme einen Wink mit dem Zaunpfahl.
    »Um Himmels willen, Kind«, legte Tisha los, »das
    Kleid war eigens für dich angefertigt worden, obwohl wir noch keine Ahnung von deinem Erscheinen hatten.« Ihr üppiger Busen wogte vor unterdrücktem Gelächter.
    »Aber das Kleid ist viel zu schade …«, setzte Debera protestierend an.
    Abermals tätschelte Tisha ihre Schultern. »Es steht dir hervorragend. Ich liebe es, schöne Kleider zu nähen. Es ist meine große Leidenschaft, und ich arbeite ständig an einem neuen Stück.« Wieder ein Schulterklopfen. »Dieses Kleid passt dir wie angegossen, als hätte ich es wirklich nach deinen Maßen entworfen. Selbstverständlich gehört es dir. Am Siebenten Tag möchten wir uns alle gern ein bisschen herausputzen. Kannst du nähen?«, erkundigte sie sich hoffnungsvoll.
    »Leider nein.« Beschämt senkte Debera den Blick, als sie sich daran erinnerte, wie ihre Mutter an den Abenden handarbeitete, Gewänder bestickte oder anderweitig verzierte. Gisa brachte es kaum zuwege, zerrissene Kleidung zu flicken, und keine ihrer Töchter lernte die Kunst der Schneiderei.
    »Ich frage mich, was man den jungen Leuten

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