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Drachenauge

Drachenauge

Titel: Drachenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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grausame Lektion die Weyrlinge erhielten! Und dennoch, ging es ihm durch den Kopf, war es sicherlich klüger, die jungen Leute auf das Schlimmste vorzubereiten und dadurch eventuell den Schock zu mildern, wenn die Katastrophe tatsächlich eintrat.
    »Heute Abend dann?«, vergewisserte sich M'leng.
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    »Gleich heute Abend«, bestätigte Iantine und nickte bekräftigend.
    Nachdem der grüne Reiter gegangen war, dauerte es
    eine Weile, bis Iantine die innere Ruhe zurückfand, die es ihm erlaubte, mit dem Zeichnen weiterzumachen.
    Nun, jetzt wusste er, wie er dem Weyr für die freundliche Aufnahme danken konnte – indem er von jedem einzelnen Mitbewohner eine Skizze anfertigte. Auf diese Weise erhielt der Telgar-Weyr eine einzigartige Bil-dergalerie seiner derzeitigen Bewohner.
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KAPITEL 7
Burg Fort
    m selben Tag fand auch auf Burg Fort Unterricht
    Astatt. Im Versammlungsraum des Kollegiums hielt
    Corey als leitende Medizinerin ein Seminar für Heiler aus ganz Pern, die man zu dem dreitägigen Kursus eingeflogen hatte. Unter anderem lernten die Teilnehmer Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Menschen sowie bei Drachen.
    Coreys Assistent war der Arzt des Weyrs, N'ran, der ursprünglich Tiermedizin studiert hatte, ehe er unab-sichtlich eine Bindung mit dem braunen Galath einging. Zur Zeit hielt sich Galath draußen auf und badete in der Sonne, derweil ein grüner Drache, der klein genug war, um in die Halle hineinzupassen, für Demon—strationszwecke benutzt wurde, wie Ormonth im Telgar-Weyr.
    »Wir haben die Berichte der Doktores Tomlinson,
    Marchane und Lao kopiert, die einige verblasste Fotos von Verletzungen enthalten. Bis zum Lunch dauert es noch ein Weilchen – glücklicherweise«, fügte sie mit schiefem Grinsen hinzu. Dann setzte sie wieder einen nüchternen Ausdruck auf. »Die ausführlichen Be-schreibungen der Verletzungen sind schlimmer als die Bilder, aber es ist wichtig, dass ein jeder von Ihnen begreift, wie unglaublich schnell …« – sie schnippte mit den Fingern – »und mit welch entsetzlichen Folgen sich die Fäden in alles Organische hineinbrennen.« Sie stieß einen Seufzer aus. »Deshalb müssen wir uns sputen, um das Leiden der Betroffenen nicht unnötig zu verlängern.«
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    Ein Stimmengemurmel erhob sich, und ihr fiel auf,
    dass ein paar Zuhörer blass geworden waren. Andere
    wiederum blickten abwehrend drein.
    »Viele Möglichkeiten bleiben uns nicht, sofern wir es mit Verletzungen bei den Boden-Crews zu tun haben.
    Zu diesem Schluss sind wir – meine Helfer und ich …« –
    sie deutete auf die Leute, die in der ersten Reihe saßen –,
    »nach eingehendem Studium gelangt. Denn die Alternative, ins eiskalte Dazwischen zu gehen, steht Menschen nicht offen … Ja?«
    »Wieso denn nicht? Man könnte doch …«
    »Ich weiß, worauf Sie hinauswollen, aber die Fäden
    fressen sich mit einer solchen Geschwindigkeit durch sämtliche organische Materie, dass die Zeit für jemanden, der am Boden verletzt wurde, nicht ausreicht, um einen Drachen herbeizurufen, selbst wenn sich ein paar von ihnen in der Nähe bereithielten. Eine ausgewachsene Kuh wird in weniger als zwei Minuten aufgefressen.«
    »Aber in der kurzen Zeit kann man ja nicht einmal …«, begann ein Mann und verstummte gleich wieder.
    »Genau!«, betonte Corey. »Wenn Arme oder Beine
    befallen sind, bleibt einem nichts anderes übrig, als an Ort und Stelle zu amputieren, ehe sich der Fremdorga-nismus in den Körper hineinbrennt.«
    »Himmel noch mal! Das geht doch nicht …«, ertönte
    ein Zwischenruf.
    »Wenn man dadurch ein Leben retten kann, ist es
    sehr wohl machbar.«
    »Aber nur, wenn sofort ein Feldscher zur Stelle ist.«
    Corey erkannte in dem Zwischenrufer einen Arzt, der in einer großen Siedlung in Nerat praktizierte.
    »Richtig. Und viele von uns werden dabei sein, um
    zu helfen«, bekräftigte Corey resolut. »Wir begleiten die Bodenmannschaften und scheuen nicht die Gefahr. Unsere Aufgabe ist es, helfend einzugreifen, wann immer 193
     
    und wo immer es nötig ist.« Sie brachte ein halbherziges Lächeln zuwege. »Teiche, Flüsse Seen … jedes Gewässer ist günstig, da Fäden ertrinken. Sogar recht schnell, steht in den Berichten. Je nachdem, welche Körperstelle betroffen ist, kann Wasser die Gefräßigkeit der Organismen so effektiv eindämmen, dass die Zeit für eine Amputation ausreicht. Selbst ein Trog oder eine Viehtränke voller Wasser genügen, um den Prozess des Sich-Einbrennens zu verzögern.« Sie warf

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