Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
Vom Netzwerk:
sei denn, es fallen noch mehr Feuerechsen vom Himmel … oder Drachen«, setzte er mit leiser Stimme hinzu.
    Â»Daran hatte ich auch schon gedacht«, gab Windblüte zu.
    M’hall blickte erschrocken drein. »Hast du deshalb große Mengen von Agenodrei angefordert?«
    Â»Meinst du Salpetersäure, HNO 3 ?«, verbesserte Windblüte ihn geziert.
    M’hall wurde rot und nickte. »Ja«, antwortete er verlegen. »Wenn wir gegen die Fäden kämpfen, benutzen wir eine vereinfachte Ausdrucksweise, und deshalb hat sich bei uns die Bezeichnung Agenodrei eingebürgert.«
    Â»Ach so. Das gilt dann als Entschuldigung für eine schlampige Aussprache«, murmelte Windblüte und spitzte die Lippen.
    Â»Machst du dich über mich lustig?« M’hall musste unwillkürlich grinsen. So viel Humor hatte er der nüchternen und ernsthaften Wissenschaftlerin gar nicht zugetraut.
    Ãœber Windblütes Lippen stahl sich der Anflug eines Lächelns. »Ich wollte nicht unhöflich sein, Weyrführer .«

    Â»Ich wusste gar nicht, dass du auch Witze machen kannst.«
    Â»Meine Mutter duldete keine Ablenkungen von Studium und Arbeit. Für sie war das Leben eine ernste Angelegenheit. Du wirst dich wundern, M’hall, aber ich habe Sinn für Humor. Und der hat mir mehr als einmal geholfen, schwere Zeiten zu überstehen. Zwar bin ich bemüht, mir nichts anmerken zu lassen, aber gelegentlich verliere ich die Beherrschung und werde richtiggehend komisch. Bitte verzeih meine Schwäche.«
    Â»Du genießt es, andere Leute aufzuziehen«, sagte M’hall grinsend. »Versuch gar nicht erst, es abzustreiten.«
    Â»Ich würde mich hüten. Vor so viel maskulinem Scharfsinn muss ich kapitulieren.«
    M’hall schmunzelte noch ein Weilchen, dann legte er seine Stirn in Falten. »Du sagst, dein Humor hätte dir in schweren Zeiten geholfen. Befinden wir uns augenblicklich in einer Krise?«
    Â»In einer neu gegründeten Kolonie gibt es keinen Tag, der nicht eine potenzielle Krise in sich birgt«, antwortete Windblüte ausweichend. M’hall fixierte sie mit durchbohrenden Blicken, und dann ließ Windblüte sich zu einer Erklärung herab.
    Â»Wir haben uns auf ein gigantisches Experiment der Gentechnologie eingelassen. Jedes Ökosystem ist von Natur aus widerstandsfähig und restaurativ. Es wird immer versuchen, seinen derzeitigen Zustand beizubehalten. Indem wir Drachen, Wachwhere, Tubbermans Würmer und – was das Wichtigste ist – unser terranisches Ökosystem auf Pern eingeführt haben, veränderten wir den Status quo des hiesigen Systems. Diese Eingriffe in einen an sich geschlossenen Kreislauf führen zu gravierenden Konsequenzen, so etwas lässt sich gar nicht vermeiden.«
    Â»Und deine Aufgabe ist es, die Konsequenzen zu beobachten und notfalls gegenzusteuern«, sinnierte M’hall.
    Â»In dieser Generation ist es meine Pflicht, das stimmt. Ich bin jetzt einundachtzig Jahre alt, M’hall. Vielleicht werde ich neunzig, aber gewiss nicht hundert.«
    Â»Hast du eigentlich den Grund für diese früh einsetzende Demenz herausgefunden?«, erkundigte sich M’hall, seine Worte sorgfältig wählend.
    Â»Nein«, antwortete Windblüte leise. »Der Notfall mit der Feuerechse trat ein, bevor ich meine Analyse beenden konnte.«
    M’hall rutschte unbehaglich auf der Bank hin und her.
    Windblüte bemerkte seine Nervosität. »Janir und ich haben darüber
gesprochen. Wir sind beide der Ansicht, dass mein Kurzzeitgedächtnis nachlässt, mein Langzeitgedächtnis aber nicht von der Vergesslichkeit betroffen ist. Besonders die Ereignisse, die ich in frühester Jugend erlebte, sind noch sehr präsent.«
    Â»Kann man dir irgendwie helfen?«, wollte M’hall wissen, erleichtert, dass Windblüte die Frage beantwortet hatte, die er nicht auszusprechen wagte.
    Â»Janir hält ein Auge auf mich«, räumte Windblüte ein. »Und ich nehme stark an, dass du mich ebenfalls unter Beobachtung hast.« Sie lächelte spöttisch.
    Â»Und Emorra?«
    Â»Ich habe ihr nichts von meinem Problem erzählt, aber ich glaube, dass sie längst ihre eigene Diagnose gestellt hat«, erwiderte Windblüte nach einer längeren Pause. Dann blickte sie dem Drachenreiter fest in die Augen. »Du weißt, wie traurig es ist, wenn man einen Elternteil

Weitere Kostenlose Bücher