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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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und nicht etwa anfing, das Fleisch ihrer Beute hinunterzuschlingen.
    Tullea hatte nur dagestanden und B’nik mit einem höhnischen Ausdruck angelächelt. Ob es an Tulleas Sturheit lag, oder an ihrer Unfähigkeit, ihren Drachen zu beherrschen, jedenfalls schaffte Minith es, zwei Herdentiere zu fressen, ehe ein donnerndes Gebrüll von Caranth und B’niks verzweifelte Schreie sie zur Vernunft brachten. Minith blutete noch zwei weitere Tiere aus, ehe sie sich in die Lüfte schwang, verfolgt von den lüsternen Bronzedrachen.
    Der Paarungsflug hatte nicht lange gedauert. Alle Bronzedrachen flogen noch mit voller Kraft, als Minith sich mitten in die Schar stürzte und von Caranth abgefangen wurde. K’tan seufzte und schüttelte den Kopf, als er daran dachte. Ein kurzer Paarungsflug, vor dem die Königin sich obendrein an Fleisch sattgefressen hatte – das alles verhieß nichts Gutes für den Weyr. Vermutlich würde sie nur wenige Eier legen, und alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass der Benden Weyr fortan von einer Weyrherrin geführt wurde, die selbst nicht wusste, was sie wollte, und ihren eigenen Drachen nicht unter Kontrolle hatte.
    M’tal und Salina erhoben sich von ihren Plätzen, als sie Tullea und B’nik sahen. Die neue Weyrherrin bemerkte die Ehrenbezeigung, aber sie wandte sich ostentativ ab und steuerte auf einen anderen Tisch zu. M’tal ließ sich indessen nicht beirren, gab Salina ein Zeichen, und die beiden begaben sich an den Tisch, den Tullea ausgesucht hatte.
    Â»Herzlichen Glückwunsch, Weyrherrin, Weyrführer, zu dem gelungenen Paarungsflug«, sprach M’tal die traditionelle Formel. »Mögen eure Drachen eine fruchtbare Verbindung eingehen.«
    Tullea funkelte ihn mit verhaltenem Groll an. B’nik lächelte gequält, doch er nickte M’tal und Salina höflich zu.
    Â»Morgen musst du B’niks Quartier geräumt haben«, wandte sich Tullea gebieterisch an M’tal. »Der Weyrführer sollte in der Nähe des Archivs wohnen.« Sie streifte Kindan und Lorana mit einem hoheitsvollen Blick. »Lorana, du und Kindan werdet eure Forschungen an einem anderen Ort fortsetzen.«
    Es war ein offener Affront, doch Lorana begegnete dieser Beleidigung
mit Würde. »Selbstverständlich, Weyrherrin. Wenn es Kindan recht ist, arbeiten wir in meinem Quartier weiter.«
    Tullea zog die Nase hoch. »Es ist mir egal, Hauptsache, ihr lungert nicht mehr im Archiv herum.« Ihr kam ein neuer Gedanke. Mit listigem Lächeln wandte sie sich abermals an M’tal. »Als Weyrherrin gehört es zu meinem Pflichten, die Quartiere zuzuweisen. Ich denke, Geschwaderführer M’tal, dein Geschwader wäre am besten auf der obersten Etage des Weyrs aufgehoben. Der Umzug muss sofort vonstatten gehen. B’niks Geschwader übernimmt dann eure geräumten Unterkünfte.«
    M’tal lächelte versonnen. »Danke, Weyrherrin. Ich habe gehört, dass die obersten Stockwerke des Weyrs wahrscheinlich frei von Krankheitskeimen sind.«
    Tullea riss erschrocken die Augen auf, dann kniff sie sie zu schmalen Schlitzen zusammen, weil sie argwöhnte, M’tal mache sich in aller Öffentlichkeit über sie lustig.
    Â»Weyrführer, dein Geschwader wird gleich morgen mit dem Umzug beginnen«, schnurrte sie und gönnte B’nik einen koketten Augenaufschlag.
    B’nik machte einen hilflosen, verstörten Eindruck. Er richtete das Wort an M’tal. »Bis morgen sind meine Leute nicht für einen Umzug bereit. Dein Geschwader kann sich also ruhig Zeit lassen.«
    Â»Danke, Weyrführer«, erwiderte M’tal. Er fasste Salina unter, und sie gingen wieder an ihren Tisch. Zurück blieb Tullea, die einen höchst unzufriedenen Eindruck machte.
    Die abendliche Ruhe wurde durch das laute Husten eines Drachen gestört. Die Leute horchten gespannt auf und versuchten zu erkennen, um welches Tier es sich handelte. Man tauschte erschrockene Blicke, als man sich vergegenwärtigte, dass schon wieder ein Drache krank geworden war. B’nik rückte dicht an Tullea heran und sprach eindringlich auf sie ein.
    Â 
    M’tals Geschwader hatte sich noch vor Mittag des nächsten Tages in die oberen Stockwerke des Weyrs begeben, doch die verlassenen Quartiere mussten noch gründlich gereinigt werden.
    Â»Das ist die Strafe dafür, dass wir es beim letzten Training viel zu leicht

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