Drachenblut
FüÃe und Waden, weil er aus Erfahrung wusste, wie stark diese Muskeln durch anstrengendes Arbeiten in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Zum Schluss atmete Kindan tief durch und blickte auf Lorana hinunter, die völlig entspannt auf dem Bett ruhte. Leise stand er auf und stahl sich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.
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Am nächsten Morgen wachte Lorana mit einem eigenartigen, ihr völlig fremden Gefühl auf. Eine brennende, leidenschaftliche Lust schien sie von innen her zu versengen, eine Empfindung von geradezu erschreckender Intensität.
Dann steckte auch schon Kindan den Kopf durch die Tür. Seine Augen glänzten aufgeregt. »Tulleas Minith hat Beute gerissen und das Blut getrunken!«
»Dann wird sie sich bald paaren!«, rief Lorana. Sie schärfte ihre Sinne, orientierte ihren Geist nach auÃen und fühlte die alles verzehrende Ekstase der jungen Königin. Herausfordernd blinzelte sie Kindan an. »Bleibst du bei mir?«
Kindan blickte halb überrascht, halb hoffnungsfroh drein. Lorana setzte sich im Bett auf und klopfte mit der Hand auf den Platz neben sich.
»Ich habe noch nie den Paarungsflug eines Drachen aus der Nähe miterlebt«, erklärte sie.
Kindan ging zu ihr und setzte sich auf die Bettkante.
»Die Emotionen, die von paarungsbereiten Drachen ausgehen, können sehr stark sein«, sagte er mit seltsam rauer Stimme.
In diesem Moment schnappte Lorana nach Luft. Sie spürte, wie Minith auf ihrem Paarungsflug von einem groÃen Bronzedrachen gepackt wurde, und dann â¦
Impulsiv warf sie die Arme um Kindan, drückte ihm ihre Lippen auf den Mund und küsste ihn hingebungsvoll.
Kindan zog sie noch enger an sich und erwiderte ihre glühenden Küsse. Umeinander verschlungen wie die sich paarenden Drachen, lieÃen
sie sich in einen Rausch des Begehrens fallen und liebten sich mit einer Leidenschaft, die von Drachenschwingen getragen wurde.
Hinterher lösten sie sich aus der innigen Umarmung und lagen entspannt nebeneinander. Lorana sah Kindan an und streichelte liebevoll sein Kinn. Kindan wandte ihr sein Gesicht zu, nahm ihre Hand in die seine und küsste sie. Dann lieà er sie los und lächelte zärtlich.
»Wer war es?«, fragte er, auf den Paarungsflug anspielend.
»Bâniks Caranth hat Minith beflogen«, erzählte sie ihm. Sie hatte es in dem Augenblick gewusst, als der Bronzene die Königin berührte.
Kindan seufzte, und in diesem Seufzer hörte Lorana eine ganze Welt von unausgesprochenen Gedanken. Von nun an würden sich die Dinge im Benden Weyr ändern. Sie nahm Kindans Hand, führte sie an ihre Lippen und küsste sie.
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Was für ein ungleiches Paar, sinnierte Kâtan, als er später am Abend sah, wie Lorana und Kindan zusammen mit Tullea und Bânik die Hauptkaverne betraten. Mâtal und Salina hatten sich bereits eingefunden.
Tullea hatte den steifen Gang einer Frau, die gerade das heftige Paarungsritual ihres Drachen vollzogen hat. Auch Bânik machte einen mitgenommenen Eindruck.
Lorana hingegen ertrug ihre Schmerzen mit einem Lächeln auf den Lippen; sie ging Hand in Hand mit Kindan und strömte die Zuversicht aus, dass die Ursache für ihr körperliches Unbehagen ein Ereignis war, das sie nicht nur akzeptierte, sondern mit allen Sinnen genieÃen konnte.
Das Mädchen und der Harfner passen gut zusammen, dachte Kâtan bei sich. Er war froh, dass wenigstens ein Paar dieses besondere Erlebnis als beglückend empfand.
Gemessen an Tulleas und Bâniks Verhalten hatten die beiden nicht besonders viel Spaà gehabt. Seit vielen Planetenumläufen waren sie ineinander verliebt und lebten in einer festen Beziehung, deshalb hatte er angenommen, Miniths Paarung müsse sie in einen wahren Rausch der Leidenschaft versetzt haben. Doch dem war offenbar nicht so. Tulleas rotgeränderte Augen und die Art, wie sie bei jedem Schritt leicht zusammenzuckte, lieÃen den Schluss zu, dass die Vereinigung beiden Partnern keine besonderen Wonnen beschert hatte.
Der Paarungsflug hatte am frühen Morgen stattgefunden, gleich nachdem Minith aufgewacht war. Kâtan wusste nicht, wie viele bronzene Reiter
sich um Tullea geschart hatten, als die aufs höchste erregte Königin anfing, Herdentiere zu reiÃen und ihr Blut zu trinken. Er erinnerte sich, wie Bânik Tullea angeschrien hatte, sie solle dafür sorgen, dass Minith nur das Blut trank,
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