Drachenblut
helfen, mich zu entspannen, und ich bin mir sicher, dass die Weyrlinge noch eine Menge Unterricht brauchen.«
»Lorana hat mir geholfen, als ich die verletzten Drachen versorgte und die kranken Tiere pflegte«, warf Kâtan verschnupft ein.
»Von nun an wirst du mit meiner Hilfe vorlieb nehmen müssen«, säuselte Tullea, und ihre Lippen verzogen sich zu einem listigen Lächeln. »SchlieÃlich gehört die Pflege der Kranken und Verwundeten zu den Obliegenheiten einer Weyrherrin.«
»Das wäre dann geklärt«, sagte Bânik und erhob sich. »Lorana sucht nach den verborgenen Räumen. Kâtan und Tullea versorgen die Drachen, und Harfner Kindan widmet sich wieder seiner üblichen Arbeit, die darin besteht, die Weyrlinge zu unterweisen.«
»Wie ist es, Lorana, möchtest du nicht deinen Drachen füttern, ehe du mit der Suche beginnst?«, fragte Tullea herablassend. Dann hängte sie sich bei Kindan ein und zog ihn mit sich fort. »Harfner, welche neuen Lieder wirst du heute Abend für uns singen? Ich finde, der Weyr kann etwas Fröhlichkeit gut gebrauchen.«
»Ich hatte mich schon gefragt, wie lange es noch dauern würde, bis sie in den Gang der Dinge eingreift.«
Lorana drehte sich um und sah, dass Salina neben ihr stand.
»Es tut mir Leid, dass ich nicht schon früher zu dir gekommen bin, um nach dir zu sehen«, entschuldigte sich die ehemalige Weyrherrin.
»Du warst sicher sehr beschäftigt«, entgegnete Lorana verständnisvoll.
»Nein, das war nicht der Grund«, bekannte Salina und blickte dem Mädchen offen ins Gesicht. »Ich hatte Angst. Als ich hörte, dass es Arith nicht gut geht â¦Â«
»Das kann ich verstehen.« Lorana legte begütigend ihre Hand auf Salinas Schulter.
»Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen«, erklärte Salina. »Als meine Breth krank wurde, standest du mir zur Seite. Ich hab das Gefühl, als hätte ich genau in dem Augenblick versagt, als du meine Unterstützung brauchtest.« Sie vollführte eine Geste mit der Hand. »Könntest du mich ein Stück begleiten?«
»Selbstverständlich.« Die beiden Frauen gingen hinaus in den Weyrkessel. Salina steuerte den Eingang zu den Brutstätten an.
»Ich habe diesen Ort immer geliebt«, bekannte sie. »Selbst bevor ich einen Drachen für mich gewann, war der Benden Weyr meine Heimat. Voller Ehrfurcht stehe ich vor den steilen Wänden des Kraters, ich ergötze mich an den bleichen Nebelschleiern am Morgen und verliere mich in den farbenprächtigen Sonnenuntergängen. Aber mit ganzem Herzen hänge ich an den Brutstätten.«
Sie standen am Eingang und spähten in die Kaverne, in der die Drachenköniginnen ihre Eier ablegten.
»Etwas Grandioses haftet ihnen an«, fuhr Salina leise fort. »Zur Zeit herrscht hier eine absolute Stille, ein erwartungsvolles Schweigen, aber bald wird Minith hier brüten, und die ganze Höhle wird von ihrem Fauchen und Grollen erfüllt sein, sollte es jemand wagen, sich ihrem Gelege zu nähern. Und dann kommt der Höhepunkt â die Gegenüberstellung.«
Sie deutete auf die Felsenzinnen, die sie umgaben. »Drachen â hauptsächlich die groÃen Bronzefarbenen â recken dort droben ihre Hälse gen Himmel und begrüÃen die jüngsten Mitglieder des Weyrs. Der gesamte Weyr, wir alle, fiebern jedes Mal von Neuem mit, wenn die Drachen sich ihre menschlichen Partner erwählen. Und jeder, der bereits einen Drachen für sich gewonnen hatte, erlebt noch einmal die Freude und Begeisterung, die diesem Vorgang innewohnen. Aber auch â¦Â«  â ihre Stimme senkte sich â »den Kummer, den eine Prägung auf ein solches Tier mit sich bringen kann.«
Sie griff nach Loranas Hand und tätschelte sie. »Eines Tages wird deine Arith die Brutstätte in Besitz nehmen und ihr Gelege hüten.«
Lorana schüttelte zweifelnd den Kopf. Fragend hob Salina die Brauen.
»Da bin ich mir nicht so sicher«, gestand Lorana zögernd.
Um dem Mädchen Mut zu machen, drückte Salina ihre Hand. »Wir müssen akzeptieren, was kommt, Lorana. Warten wir einfach ab. Nun zu
etwas anderem. Ich hörte, wie Tullea dir eine Arbeit zuteilte. Worum geht es?«
Lorana erzählte ihr von den Aufzeichnungen, die sie im Fort Weyr studiert hatten.
»Verborgene Räume?«,
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