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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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zärtlicher, einladender Blick.
    Â»Wenn ich dich jetzt küssen wollte«, fragte er unvermittelt, »würdest du mich dann abweisen?«
    Â»Ganz bestimmt nicht«, flüsterte Emorra und hielt ihm ihr Gesicht entgegen.
    Zaghaft beugte sich Tieran vor, und seine Lippen senkten sich auf ihren Mund.
    Â 
    Während der beiden Tage, die auf die Konferenz folgten, belegte Windblüte ein Klassenzimmer mit Beschlag, verwandelte einen Operationsraum in ein Labor und schlief insgesamt höchstens sechs Stunden lang. Tieran wusste das, weil er noch später zu Bett ging als die Wissenschaftlerin, und er hatte kaum mehr als fünf Stunden geschlafen.
    Nun saßen sie in dem Klassenzimmer. Mit einem Stück Kreide in der Hand stand Windblüte an der großen Tafel und schrieb ein paar Vorschläge auf.
    Â»Die Drachen müssen sich selbst helfen«, verkündete Windblüte. Tieran verbiss sich eine Entgegnung, als er ihre konzentrierte Miene sah.
    Â»Heißt das, dass sie ein Immunsystem entwickeln?«, fragte Emorra, als Windblütes Schweigen ihr zu lange dauerte. »Aber wir können doch nicht wissen, wie hoch die Sterblichkeitsrate bei dieser Infektion sein wird.«
    Â»Wir wissen überhaupt sehr wenig über diese Krankheit«, sagte Windblüte seufzend. »Die Menschen in der Zukunft kennen sich damit aus, wir tappen völlig im Dunkeln.«
    Sie legte bewusst eine Pause ein, damit die anderen ihre Kommentare abgeben konnten, aber Tieran und Emorra nickten lediglich halb skeptisch, halb zustimmend.
    Â»Wir wissen, wie man den genetischen Code der Drachen verändert, und wir wissen, wie man Gene spleißen und prozessieren kann. Wir sind imstande, genetisches Material zu analysieren und Genkarten anzufertigen, aber unsere Nachfahren werden all diese Techniken nicht beherrschen. Vermutlich sind sie nicht einmal aufgeklärt genug, um Proben von Krankheitserregern zu entnehmen.«

    Abermals legte sie eine Pause ein und wartete auf Kommentare, doch es gab keine.
    Â»Sie können ihr Wissen nicht zu uns bringen, ohne gleichzeitig die Krankheit einzuschleppen«, fuhr Windblüte fort. »Also müssen wir unsere Kenntnisse zu ihnen befördern.«
    Â»Aber M’hall sagte doch, die Drachenreiter könnten nicht …«, protestierte Tieran.
    Gleichzeitig schrie Emorra: »Sie würden unsere Drachen infizieren!«
    Windblüte klopfte energisch mit der Kreide gegen die Tafel, ein harsches Geräusch, das durch den Raum hallte, bis Tieran und Emorra den Mund hielten.
    Â»Wir werden unsere Nachkommen unterrichten«, verkündete sie. »Wir bringen ihnen bei, wie man Proben nimmt, wie man das Analysegerät benutzt und wie man einen genetischen Code konstruiert.«
    Tieran lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und runzelte gedankenverloren die Stirn. Emorra, die neben ihm saß, kaute unbewusst auf ihrer Unterlippe und hielt die Augen geschlossen, um sich besser konzentrieren zu können.
    Â»Willst du etwa Klassenzimmer einrichten?«, staunte Tieran. »Um die Leute in Chemie, Biologie und Gentechnik zu unterrichten?«
    Zweifelnd schüttelte er den Kopf. »Ich wüsste nicht, wie das möglich sein sollte.«
    Windblüte fasste ihn streng ins Auge. »Nicht so pessimistisch, mein Junge. Wir erklären ihnen, wie man die Infektion identifiziert und wie man ein Antigen herstellt. So schwer ist das gar nicht.«
    Â»Aber du musst ihnen alles in laienhaften Ausdrücken erläutern«, wandte Emorra ein. »Damit sie es verstehen.«
    Tieran maß Windblüte mit einem durchdringenden Blick. »Mich stört nur, dass es keinen einzigen Bericht über eine kranke Feuerechse gibt. Ich dachte, dies sei ein Axiom, das in jedem Ökosystem vorkommt.«
    Â»Meinst du damit, dass innerhalb von acht Jahren so etwas auftreten müsste?«
    Â»Nicht in acht, sondern in fünfzig Jahren«, antwortete Tieran. »In den letzten fünfzig Jahren – oder wie es heute heißt, Planetenumläufen – brach auf Pern eine Epidemie aus, die beinahe zum Aussterben der gesamten menschlichen Bevölkerung geführt hätte, aber so weit ich weiß, litten die Feuerechsen, die Drachen, die Wachwhere, die Wherries
und vielleicht auch die Tunnelschlangen an keiner Erkrankung, sei sie nun durch ein Virus, durch Bakterien oder durch Pilze hervorgerufen.«
    Â»Ich verstehe, worauf du hinauswillst«, erwiderte

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