Drachenblut
begrüÃte Mâhall seinen jüngsten Bruder, der gleichzeitig der gröÃte des OâConnell-Clans war; Seamus holte sich einen Stuhl und setzte sich zu ihnen.
»Die Burgherren drängen mich, ihnen die Steinschneider zu überlassen«, begann er. »Aber ich könnte mir denken, dass du die Maschinen für dieses Projekt selbst benötigst.«
»Ich hatte nicht den Eindruck, dass unser Projekt einhelligen Beifall fand«, warf Emorra ein.
Seamus sah Mâhall fragend an. Der lachte. »Mein kleiner Bruder macht kein Geheimnis aus seinen Prioritäten. Ob ein einstimmiger Beschluss gefasst wurde oder nicht â für ihn ist die Sache klar.«
»Soll das heiÃen, dass Benden den Ton angibt, und keiner einen Widerspruch wagt?«, erkundigte sich Tieran.
»So ist es â aber nur, wenn Benden Recht hat«, erwiderte Seamus mit seiner tiefen, sanften Stimme. Er fasste Tieran aufmerksam ins Auge. »Es ist nicht ohne Risiko, aber â¦Â«
»Unsere Eltern haben kein Risiko gescheut«, warf Mâhall ein. »Im Gegenteil, sie fassten jedes Abenteuer als neue Herausforderung auf!«
»Die Drachen«, murmelte Tieran.
»Ich halte es nur für fair, wenn man die Rettung der Drachen der Familie anvertraut, die sich um diese Spezies so verdient gemacht hat«, schlug Emorra vor und nickte Mâhall zu.
»Das ist es nicht allein«, entgegnete Seamus. »Benden bietet sich für dieses Projekt einfach an.« Nachdem er die Neugier seiner Zuhörer geweckt hatte, fuhr der Ingenieur fort: »Ich habe die Karten der Weyr studiert. Es gibt nicht viele Stellen, an denen sich eine neue Baulichkeit verbergen lieÃe. Allerdings gibt es da einen Ort, der sich ideal für solche Zwecke eignet, denn â¦Â«
»Was? Sprich schon weiter!«, hakte Mâhall nach.
»Die Stelle liegt unweit einer geologischen Verwerfung«, fuhr Seamus fort. »Ich kann beinahe garantieren, dass die anzulegenden Räume binnen eines Jahrhunderts durch einen Felsrutsch vom Rest des Weyrs abgeschnitten werden.« Er zwinkerte und flüsterte in komplizenhaftem Ton: »Notfalls auch schon früher, man müsste nur ein bisschen nachhelfen.«
»Aber warum �«, setzte Emorra an.
»Ich verstehe!«, sagte Tieran. Er wandte sich an Emorra. »Wir bauen
diese Kammern und sorgen dann dafür, dass sie von keiner Richtung aus zugänglich sind. Auf diese Weise gelangt niemand hinein, bis ein Notfall eintritt und man sich aktiv an die Suche macht.«
»Das ist doch hirnrissig!«, hielt Emorra ihm leidenschaftlich entgegen. »Niemand wird wissen, dass diese Räume existieren, wie soll da jemand nach ihnen suchen?«
Tieran zuckte die Achseln.
»Dann brauchst du also die Steinschneider, Mâhall?« Mit hochgezogenen Brauen blickte er in die Runde. »Nun, mach dich auf einen gnadenlosen Kampf mit Mendin gefasst. Der macht nämlich auch Ansprüche geltend!«
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Mendin tröstete sich damit, dass zwei der Steinschneider sich immer noch auf seinem Hoheitsgebiet befanden, und was er einmal in seinem Besitz hatte, rückte er so schnell nicht wieder heraus. Er fühlte sich absolut im Recht.
Jetzt musste er nur noch genügend Leute auftreiben, die diese Geräte auch bedienen konnten â und diese Fachkräfte brauchte er ziemlich schnell. In Gedanken probte er schon seine demütige Entschuldigung an die Weyrführer: »Ach, das tut mir ja so schrecklich Leid! Wenn ich nur früher gewusst hätte, dass ihr die Steinschneider ebenfalls benötigt â¦Â«
Doch, ja, diese Entschuldigung würde ankommen, sagte sich Mendin. Er stand im Begriff, einen seiner Hofschranzen zu sich zu rufen, als ein hektisches Gerangel an der Tür ihn ablenkte.
Es war Leros, sein ältester Sohn, der in Mendins Abwesenheit die Burg leiten sollte.
»Die Steinschneider sind weg!«, wisperte Leros ihm zu, als sie nebeneinander saÃen und die anderen im Raum ihre kurz unterbrochenen Gespräche wieder aufnahmen. »Drachenreiter aus Benden haben sie abgeholt.«
Einen Moment lang sah Mendin rot vor Wut. Wie konnten sie es wagen!
Er zwang sich dazu, sich zu beherrschen, damit man ihm seine Emotionen nicht am Gesicht ansah.
»Ich verstehe«, sagte er vernehmlich, während er sich das Gehirn zermarterte, wie er diese Situation zu seinem Vorteil ausnutzen konnte.
»Ich denke auch, dass Burg
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