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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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wurde.«
    Sie seufzte und inspizierte die Brustverletzungen. »Die Brusthöhle ist intakt – das ist gut. Es handelt sich um eine Fleischwunde. Wir müssen sie offen lassen und säubern, um eine Infektion zu verhindern.«
    Dann richtete sie ihr Augenmerk auf den Arm. »An dieser Stelle wurde ein Stück Muskel herausgerissen.« Sie sah Janir an. »Auch hier musst du mit Salzlösung spülen und dann einen Verband anlegen.«
    Â» Er soll das machen? Ich denke, du verarztest meinen Sohn!« Purman richtete sich auf der Liege auf.
    Â»Leg dich wieder hin«, erwiderte Windblüte, ohne auf seinen Einwand einzugehen. »Wir benötigen drei Einheiten Blut, und du bist der erste Spender.«
    Die Tür ging auf, und eine tüchtig aussehende junge Frau betrat den sterilen Raum; sie duftete nach Sternblatt, dem Perneser Hybriden von Geißblatt.
    Â»Emorra«  – Windblüte nickte in ihre Richtung, und Purman fiel die verblüffende Ähnlichkeit der beiden Frauen auf – »wird die zweite Einheit spenden. Ich die dritte.«
    Â»Aber …«, wandte Purman ein.
    Windblüte unterbrach ihn. »Bevor ich das Blut spende, vernähe ich die Gesichtswunden.« Um ihre Lippen stahl sich der Anflug eines Lächelns. »Das passt doch bestens, finde ich. Ausgerechnet Kitti Pings Tochter und ihre Enkelin sollen Tubbermans Sohn und Enkel helfen.«
    Als Purman abermals zu einem Einwand ansetzte, fuhr sie fort: »Im Übrigen sind außer Emorra und mir keine weiteren Personen verfügbar, die als Spender in Frage kämen. Unser Blut verträgt sich mit dem deines Sohnes.«
    Â»Du bist zu alt, Mutter«, protestierte Emorra. »Ich werde zwei Einheiten spenden.«

    Â»Wer ist hier zu alt?«, schnaubte Windblüte verächtlich. »Was weißt du schon? Du hast doch nie Medizin studiert.«
    Â»Da bin ich anderer Ansicht«, widersprach Emorra. Carelly kam und brachte ein Tablett mit einer Tasse Tee.
    Â»Du hast eine Ausbildung in Genetik, nicht in Medizin«, korrigierte Windblüte ihre Tochter. Emorras Augen blitzten.
    Purman und Janir schielten die beiden Frauen von der Seite her an. »Bitte«, flehte Purman ängstlich. »Mein Sohn …«
    Windblüte nahm sich die Zeit, um ihre Tochter mit einem wütenden Blick abzustrafen. »Du hast mich immer enttäuscht«, murmelte sie, ehe sie sich über den Jungen beugte. Sie arbeitete schnell und begann mit den Verletzungen an der Stirn. Behutsam drückte sie die auseinander klaffenden Wundränder zusammen.
    Zuerst vernähte sie die Lederhaut und das Unterhautfettgewebe mit Polydioxanon – einem synthetischen Nahtmaterial, das allmählich vom Körper absorbiert wurde – dann schloss sie die Epidermis mit einem synthetischen Polyesterfaden. Sie machte kleine und möglichst wenige Stiche, denn ihr stand noch weniger Nahtmaterial zur Verfügung als sie befürchtet hatte.
    Janir überwachte Puls und Herzschlag des Jungen, während Latrel die direkte Blutübertragung vornahm; der erste Spender war Purman, danach folgte Emorra.
    Nachdem der Junge die beiden ersten Einheiten erhalten hatte, befahl Windblüte, ohne von ihrer Arbeit hochzusehen: »Carelly, bring Purman und Emorra hier heraus, sorge dafür, dass sie sich mit Wein und Käse stärken und sich dann ausruhen.«
    Eine Stunde später legte Windblüte ihre Instrumente beiseite und schlurfte schwerfällig zu der anderen Liege. »Jetzt bin ich an der Reihe, Latrel.«
    Janir und Latrel tauschten besorgte Blicke. »Der Junge ist …«, begann Latrel.
    Windblüte fiel ihm ins Wort. »Er braucht das Blut, ich nicht!«
    Latrel schürzte die Lippen. »Im Gegensatz zu Emorra habe ich Medizin studiert. Eine Blutspende in deinem Alter ist ein großes Risiko.«
    Windblüte fasste den Jungen Assistenzarzt ins Auge. »Latrel, ich kann dir nichts mehr beibringen, da auch das chirurgische Material ausgegangen ist«, erwiderte sie gedehnt. »Der Junge wurde durch einen Wachwher
verletzt, und dafür fühle ich mich verantwortlich. An dem Unfall vermag ich nichts mehr zu ändern, aber ich will wieder gutmachen, was durch meinen Fehler passiert ist, und dafür ist mir kein Preis zu hoch.« Als sie merkte, dass Latrel immer noch nicht überzeugt war, fügte sie resolut hinzu: »Und die Entscheidung, ob ich Blut spende oder nicht,

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