Drachenblut
Windblüte dieses Stichwort?«, fragte Seamus Mâhall. Jeder aus dem College und der Festung war gekommen, um Windblütes Tod zu betrauern. Seamus hatte sich zu seinem Bruder, Torene, Tieran und Emorra gesellt, um festzustellen, wie weit sie mit ihren Forschungen gekommen waren.
»Die Genkarten und Analysegeräte können nicht unbegrenzt viele Informationen speichern«, erklärte Mâhall. »Um unwichtige Daten auszusondern, war es notwendig zu wissen, ob die Krankheit sich durch die Luft, über die Nahrung oder im Wasser verbreitet.«
»Und woher wissen wir, dass diese Drachenreiter aus der Zukunft die Frage richtig verstehen?« Burgherr Mendin, der herbeigeschlendert war und ein paar Gesprächsfetzen aufgeschnappt hatte, setzte ein spöttisches Lächeln auf.
»Wir wissen es eben nicht«, antwortete Tieran. »Wenn bei uns demnächst noch mehr Drachen und Feuerechsen vom Himmel fallen, steht fest, dass wir uns geirrt haben.«
»Unternehmen wir hingegen gar nichts«, wandte Mâhall ein, »werden uns spätestens dann die Augen geöffnet, wenn unsere eigenen Drachen sich infizieren.«
Mendin grinste listig und deutete mit einem Wedeln der Hand auf Tieran und Emorra. »Nun ja, ich bin mir sicher, dass diese beiden Superschlauen in null Komma nichts ein Heilmittel finden werden.«
»O nein, so einfach ist das nicht«, widersprach Tieran. »Wir würden von der Pike auf neu lernen müssen, was diese zukünftige Reiterin bereits weiàâ und wir haben keine Ahnung, wie lange bei ihr der Lernprozess dauerte â¦Â«
»Du sprichst von einer Frau? Einer Drachenreiterin ?«, vergewisserte sich Mendin.
»Allerdings. Es muss sich um eine Frau gehandelt haben, denn sie ritt eine Königin«, entgegnete Emorra.
»Dann besteht also die einzige Hoffnung für die Drachen von Pern darin, dass ihr zwei â¦Â«  â Mendin deutete auf Tieran und Emorra â »die Arbeit zu Ende führt, mit der Windblüte vor ihrem Ableben begonnen hatte.«
»Ich würde sagen, es geht hier nicht nur um die Drachen, sondern um das Ãberleben der gesamten Menschheit auf Pern«, warf Torene ein. »Unsere ganze Hoffnung beruht in der Tat auf Emorra und auf Tieran.«
Mendin hob skeptisch die Brauen. »Na so was! Und haben sie die Ausbildung, über die Windblüte offensichtlich nicht verfügte?«
»Windblüte war ein Pionier auf dem Gebiet der Gentechnik. Sie hat dabei geholfen, die Drachen zu erschaffen, ohne die es uns gar nicht gäbe«, entgegnete Tieran. »Und wie immer hatte sie einen Notfallplan parat.«
»Was du nicht sagst«, spottete Mendin. »Und warum benutzt man nicht einfach diesen Notfallplan und erspart sich auf diese Weise viel Mühe?«
»Weil der Notfallplan eine Methode vorsieht, um aus einem Wachwher einen Drachen zu machen«, antwortete Tieran. Als er die entsetzten Mienen der Drachenreiter sah und Mendins dümmlichen Gesichtsausdruck, bereute er seine impulsiven Worte. »Die Voraussetzung dafür ist, dass ein Wachwher immun ist gegen den wie auch immer gearteten Krankheitserreger, der die Anzahl der Drachen dezimiert.«
»Warum hat sie diesen abstrusen Plan ausgeheckt?«, fragte Mendin erstaunt. »Wenn die Möglichkeit besteht, dass die Wachwhere sich mit derselben Krankheit infizieren?«
»Nun, der springende Punkt ist, dass die Wachwhere vielleicht nicht erkranken«, klärte Emorra ihn auf. »Mutter baute gewisse genetische Ãnderungen in die Wachwehre ein, um sie zu einer robusteren Spezies zu machen als die empfindlicheren Drachen.«
»Auch für den Fall, dass den Drachenreitern etwas zustieÃe?«, murmelte Torene.
Emorra nickte.
»Eine sehr weise Voraussicht«, meinte Torene.
»Wie man sieht«, sagte Tieran, »müssen wir so oder so ein Heilmittel für die Drachen entwickeln.«
»Hmmm«, knurrte Mendin, und in seinen Augen flackerte ein düsteres Licht, als er sich von der Gruppe entfernte.
Mâhall wartete, bis Mendin auÃer Hörweite war, ehe er das Wort an Tieran und Emorra richtete. »Denkt ihr, ihr könnt es schaffen?«
»Nun, wenn du mich so fragst â¦Â«, wich Emorra zögerlich aus.
»Doch, ja, wir können es schaffen«, erklärte Tieran mit Nachdruck. Emorra warf ihm einen überraschten Blick zu, dem er selbstbewusst
Weitere Kostenlose Bücher